Coronavirus-Mundschutz einfach selber nähen: Stadt Essen veröffentlicht Anleitung

In Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln muss ab dem 27. April in NRW Mundschutz getragen werden. Eine Anleitung zum Nähen gibt es bei der Stadt Essen.
- Die Stadt Essen hat wegen der Gefahr durch das Coronavirus eine Anleitung zum Nähen eines Mundschutzes veröffentlicht.
- Sie zeigt Schritt für Schritt, wie man eine Mund-Nase-Schutz-Maske herstellen kann.
- Doch die Nutzung einer solchen Maske ist mit Vorsicht zu genießen, warnt das Robert-Koch-Institut.
Essen - Um die Ausbreitung des Coronavirus im Ruhrgebiet einzudämmen, hat die Stadt Essen eine Anleitung für eine Mund-Nase-Schutz-Maske veröffentlicht, berichtet RUHR24.de*. Ab dem 27. April 2020 gilt in NRW beim Einkaufen sowie in Bussen und Bahnen die Pflicht, einen solchen Schutz zu tragen.
Um den Mundschutz selbst herzustellen, sind allerdings Nähkenntnisse gefordert. Außerdem benötigt man dazu Materialien wie kochfeste Baumwolle.
Coronavirus: Essen gibt Anleitung zur Herstellung von Mundschutz heraus
Die Stadt Essen begründete die Maßnahme auf ihrer Homepage zunächst mit dem Schutz für Pflegende und Patienten. Die Anleitung ist bereits seit Mitte März online. Da war von einer Mundschutzpflicht in NRW längst noch keine Rede.
"Damit vor allem ältere Patientinnen und Patienten sowie Pflegebedürftige geschützt werden, sollten Pflegedienste und pflegende Angehörige einen sogenannten Mund-Nasen-Schutz (MNS) tragen", teilt die Stadt Essen damals mit. Nun müssen sich nicht nur Pfleger und Arbeiter im Medizin-Sektor mit Masken eindecken, sondern alle in NRW, die einkaufen gehen und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.
Mundschutz-Masken sind derzeit sehr begehrt, sogar der Spielwarenhersteller Playmobil stellt derzeit Masken her. Obwohl viele Schneider inzwischen Mundschutze zum Verkauf anbieten, kann man sich dank der Nähanleitung der Stadt Essen (hier abrufbar) im Notfall selbst behelfen und nähen. Eine solche Maske könne "sehr einfach" selbst hergestellt werden, heißt es von der Stadt Essen. Folgende Materialien werden dazu benötigt:
- zwei 90 cm lange und 2 cm breite Stoffstreifen (kochfeste Baumwolle)
- zwei 17 cm lange und 2 cm breite Stoffstreifen (kochfeste Baumwolle)
- einen 15 cm langen dünnen und biegsamen Draht (z.B. Basteldraht, Pfeifenreiniger, Klemmdraht von Gefrierbeuteln)
- 17 cm x 17 m großes Stofftuch aus Atmung durchlässigem kochfesten Baumwollstoff (z.B. Stoffwindel, T-Shirt-Stoff, leichtes Baumwolltuch)
Hinweis: Die Durchlässigkeit für Atmung prüft man, in dem man das Tuch doppelt nimmt, es sich dicht um Nase und Mund schließt und ein- und ausatmet. Ist das Ein- und Ausatmen möglich, ist das Material als Mundschutz geeignet.
Mundschutz gegen Coronavirus: Übertragung über Tröpfchen möglich
Zum Hintergrund: Die Übertragung des Coronavirus* erfolgt zum Beispiel durch Tröpfchen, die etwa beim Sprechen, Husten oder Niesen ausgeschieden und über die Luft auf die Schleimhäute von Mitmenschen verteilt werden könnten. Ein Mundschutz könne das Verteilen dieser Tröpfchen verhindern bzw. einschränken.
Aber ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in der Allgemeinbevölkerung zum Schutz vor dem Coronavirus grundsätzlich sinnvoll?
Coronavirus und Mundschutz: Robert-Koch-Institut gibt Empfehlung
Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt in erster Linie eine gute Händehygiene, das Einhalten von Husten- und Niesregeln sowie das Abstandhalten (1 bis 2 Meter) von anderen Menschen.
Für Menschen, die sich womöglich mit dem Coronavirus angesteckt hätten und in die Öffentlichkeit müssten, könne das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes allerdings sinnvoll sein, um andere Menschen nicht zu infizieren, so das RKI.
Video: Coronavirus - Schlange stehen für Schutzmasken
Dazu müsse der Schutz eng anliegend sitzen und bei Durchfeuchtung gewechselt werden. Außerdem solle man versuchen, den Mundschutz, für den es im Ruhrgebiet bereits Hilfsaktionen zum Nähen gegen das Coronavirus gibt, beim Tragen nicht unbewusst zu manipulieren.
Vorsicht: Laut Robert-Koch-Institut gäbe es für gesunde Personen keinen Hinweis darauf, dass ein Mundschutz vor dem Coronavirus schützen könne bzw. das Risiko für eine Ansteckung dadurch verringert würde.
Übrigens - mit diesen einfachen Hausmitteln wird der Kühlschrank wieder richtig sauber.
Coronavirus: Tragen von Mundschutz könnte trügerisch wirken - so wäscht man richtig
Schlimmer noch: Durch das Tragen eines solchen Mund-Nase-Schutzes könne man laut Weltgesundheitsorganisation ein falsches Gefühl von Sicherheit erlangen und zentrale Hygienemaßnahmen vernachlässigen - etwa das regelmäßige und gute Händewaschen. Manche Mundschutz-Masken können auch gefährlich für den Träger sein.
Wichtig ist auch, den Mundschutz nach dem Tragen richtig zu reinigen. Die Stadt Essen empfiehlt, dies einmal am Tag zu tun. Mundschutze können entweder bei 90 Grad in der Waschmaschine gewaschen oder auf dem Herd in einem Wasserbad (5 Minuten) ausgekocht werden. Danach sollte der Mundschutz getrocknet werden.
Wer nicht jeden Tag die Waschmaschine oder den Kochtropf nutzen will, der kann seine Stoffmaske auch bügeln, sagt Charité-Chef-Virologe Prof. Dr. Christian Drosten. Vorsicht beim Erhitzen in der Mikrowelle: Mundschutze mit Drähten aus Metall sollten nicht darin erhitzt werden. Blitze oder Funkenschlag könnten die Folge sein.

Unberührt von den Regelungen und Empfehlungen für Mund-Nase-Schutz-Masken sind die Regelungen zum Tragen von Atemschutzmasken, etwa der sogenannten FFP2-Maske für Mitarbeiter in medizinischen Einrichtungen. Masken solcher Art schützen vor wässrigen, öligen Aerosolen, Feinstaub und Rauch.
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