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Münster wird Corona-Modellregion – weitere Städte im Münsterland und Ostwestfalen dabei

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Von: Sohrab Dabir

Die Stadt Münster will Lockerungen im Lockdown erreichen – der geplante Sonderweg erhält breite Zustimmung aus der Wirtschaft.

Update: 9. April, 11.41 Uhr. Nun ist es sicher: Die Stadt Münster wird offiziell eine Corona-Modellstadt. Dies gab Andreas Pinkwart (FDP), Minister für Wirtschaft und Digitales in NRW, am Freitagvormittag bei einer Pressekonferenz bekannt. Auch Paderborn wird Corona-Modellregion*. Insgesamt hatte es 46 Bewerbungen gegeben.

Da jedoch viele der Städte und Kreise geeignet gewesen seien, soll das Projekt Modellregion in zwei Stufen durchgeführt werden: In einer ersten Phase starten sechs Kommunen, in einer zweiten dann acht weitere. Voraussetzung ist jedoch, dass am Startdatum die Inzidenz unter 100 liege. Auch ein Abbruch ist möglich – sollte die Inzidenz sieben Tage in Folge über 100 liegen, wird der Status als Modellregion zurückgezogen. Neben Münster sind auch weitere Städte aus dem Münsterland und Ostwestfalen* dabei.

Münster als Modellregion? Stadt erhält breite Unterstützung

Update: 30. März. Es ist ein Streit in der Politik entfacht: Sollen mithilfe von Testungen Lockerungen vorgenommen werden oder ist es aufgrund steigender Infektionszahlen Zeit für einen strikten Lockdown? Die Stadt Münster hatte sich vergangene Woche bei der NRW-Staatskanzlei als Modellregion beworben. Jetzt erhielt sie abermals breite Unterstützung für das Vorhaben.

In einer gemeinsamen Pressemitteilung haben die Dehoga Westfalen, der Handelsverband NRW, die IHK Nordrhein-Westfalen sowie die „Initiative starke Innenstadt Münster“ ihre Unterstützung für die Bewerbung der Domstadt als Modellregion zugesichert. Nicht nur die Tatsache, dass Münster derzeit die niedrigste Inzidenz aufweist*, auch die in der Stadt verteilten Testzentren, die digitale Nachverfolgung durch die Luca-App sowie die hohe Impfquote im bundesweiten Vergleich und die gute medizinische Versorgung in der Stadt sprächen dafür, dass Münster als Modellregion für NRW geeignet sei.

Bei dem Versuch, durch Testungen und Impfnachweisen den Einzelhandel sowie kulturelle Einrichtungen für Besucher zu öffnen, gehe es nicht um schnelle Lockerungen, sondern darum, sich startklar für den Moment zu machen, sobald weitere Öffnungsschritte bundesweit wieder möglich sind. „Wir alle haben gezeigt, dass wir vorsichtig und verantwortungsvoll mit der Pandemie umgehen können – wir sind bereit, unseren Teil dazu zu leisten, um eine möglichst schnelle Rückkehr zum Münsteraner Lebensgefühl zu ermöglichen“, heißt es Seitens der Unternehmen. Mit Vorsicht und Verantwortung könne Münster ein Vorbild für NRW im Kampf gegen das Coronavirus werden.

Derweil geht der Zwist auf politischer Ebene weiter. Nachdem Kanzlerin Angela Merkel einige Ministerpräsidenten für die geplanten Öffnungsschritte bei Anne Will kritisiert hatte, verteidigte NRW-Landeschef Armin Laschet (CDU) seinen Kurs einen Tag später*.

Münster will Corona-Sonderweg gehen und bekommt Unterstützung

Erstmeldung: 25. März. Münster – Freiheit und Normalität – danach sehnen sich die Menschen in Deutschland in Zeiten des Dauer-Lockdowns. Daraus wird in den kommenden Wochen zunächst nichts, denn die Corona-Regeln* wurden nach dem jüngsten Bund-Länder-Treffen verschärft. Wie es trotzdem Lockerungen geben kann, will die Stadt Münster beweisen, wie msl24.de* berichtet.

Am Mittwoch (24. März) schlug sie der NRW-Staatskanzlei ein Konzept vor, wie der Einzelhandel, Zoos oder kulturelle Einrichtungen in Münster wieder Besucher empfangen könnten*. Dabei setzt die Stadt vor allem auf Schnelltests sowie Impfnachweise. Sollte das Modellstadt-Konzept genehmigt werden, könnte das den von der Corona-Pandemie besonders stark betroffenen Wirtschaftszweigen helfen. Das Konzept erhielt nun erste Unterstützung.

StadtMünster
Einwohner313.000
BundeslandNRW

Krisenstab Wirtschaft unterstützt Corona-Modell für Münster

So stellt sich der Krisenstab Wirtschaft der Stadt Münster hinter das Vorhaben, das von Oberbürgermeister Markus Lewe initiiert wurde. „Die Münsteranerinnen und Münsteraner haben mit ihrer Disziplin dazu beigetragen, dass die Pandemie sich in dieser Stadt weniger dramatisch als in anderen Städten ausbreitet. Das rechtfertigt den Versuch, hier in sehr eng gesteckten Grenzen wieder vorsichtige Spielräume für den Handel und die Gastronomie auszutesten“, sagte Christine Zeller, Kämmerin der Domstadt.

Sie betonte weiterhin, dass es zwar richtig sei, Kontaktbeschränkungen aufgrund der prekären Corona-Lage weiter durchzusetzen, dennoch müsse auf die gute Entwicklung in Münster im Kampf gegen das Coronavirus* reagiert werden. „Die Menschen und auch die Wirtschaft brauchen irgendwann auch einmal wieder positive Signale“, so Christine Zeller weiter. Die 7-Tage-Inzidenz liegt in der Stundentenstadt derzeit bei 62,8 – also deutlich unter dem bundesweiten Wert.

Münster: Dank Corona-Konzept auch bald Fans im Preußenstadion?

Das Konzept soll vor allem durch den Nachweis der Infektionsfreiheit durchgesetzt werden. Wer einen negativen Test oder gar einen Impfnachweis vorweisen kann, der solle im Einzelhandel einkaufen, Zoos besuchen oder kulturelle Einrichtungen besuchen dürfen, so der Plan. „Ich würde mich sehr freuen, wenn Münster* eine der Städte würde, in der das Land zusammen mit der Stadt modellhaft innovative Wege testet und Erfahrungen sammelt“, sagte OB Lewe.

Coronavirus - Biergarten in Tübingen
In Tübingen wird ein ähnliches Modell, das Münster nun anpeilt, bereits durchgeführt. © Christoph Schmidt/dpa

Ein Nutznießer könnte neben dem Einzelhandel unter Umständen Preußen Münster* werden. Die Spiele im Preußenstadion* bestreitet der Regionalligist derzeit, wie alle Fußballvereine, unter Ausschluss der Fans. Nun bereitet sich Preußen Münster auf die Rückkehr der Anhänger mit der Verwendung der Luca-App vor*. (*msl24 und owl24.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.)

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