Knapp 30.000 Corona-Fälle: Düstere Aussichten bei PK – Spahn schlägt Alarm
Knapp 30.000 Corona-Fälle: RKI-Chef Lothar Wieler und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schlagen bei der wöchentlichen Coronavirus-Pressekonferenz Alarm.
Berlin – In Deutschland ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus* am Donnerstag (15. April) auf fast 30.000 Fälle gestiegen. Bei der wöchentlichen Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage schlugen der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) Lothar Wieler und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)* Alarm. „Die Zeit drängt, wir müssen handeln. Impfen allein reicht nicht“, sagte der CDU-Politiker bei der PK in Berlin.
Für Öffnungsschritte sei jetzt nicht der passende Zeitpunkt, waren sich Wieler und Spahn einig. Die Stadt Münster hatte bereits angekündigt das Projekt „Modellregion“ zu verschieben*, solange die Corona-Zahlen nicht deutlich zurückgehen. Unterdessen werden die Rufe nach der einheitlichen Bundes-Notbremse* immer lauter. Jetzt habe man noch die Möglichkeit zu handeln, sagte der Bundesgesundheitsminister und fügte hinzu, dass man „nicht auf das Bundesgesetz warten“ müsse.
Land | Deutschland |
Corona-Neuinfektionen | 29.000 |
7-Tage-Inzidenz | 160 |
Jens Spahn zur aktuellem Corona-Lage in Deutschland: „Es braucht weitere Einschränkungen“
Die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland liegt aktuell bei 160. Auch die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern steigt derzeit rasant an. „Es braucht weitere Einschränkungen“, erklärte Jens Spahn, der gebürtig aus dem Münsterland* stammt. Als Grund fügte er neben der gestiegenen Inzidenz auch die Todeszahlen an. Eine Ausgangssperre begrüßt Spahn: Man müsse „so runterfahren, dass wir die dritte Welle brechen“. Ein Virologe aus Münster äußerte sich kürzlich zur Wirksamkeit von Ausgangssperren*, wie sie die Bundes-Notbremse vorsieht.
Bei den Ausgangssperren erwartet der Bundesgesundheitsminister, dass es rechtliche Bedenken geben könnte. Im Kampf gegen die dritte Corona-Welle in Deutschland reiche eine Strategie aus testen und impfen derzeit nicht aus. Einer Notfallzulassung des Corona-Impfstoffs von Curevac wurde eine Absage erteilt. Die Coronavirus-Mutationen* wie beispielsweise B.1.1.7, haben vieles durcheinander gebracht. „Ich bin sehr, sehr zuversichtlich, dass wir im Sommer eine andere Lage haben“, gab sich Jens Spahn optimistisch. Wann der Sommer in diesem Jahr jedoch beginne und inwiefern Urlaub möglich sei, konnte der CDU-Politiker noch nicht sagen.
Corona-Lage in Deutschland: Intensivbetten werden auf einigen Stationen knapp
RKI-Chef Lothar Wieler kritisierte, dass in Deutschland zu wenig getestet werde. Seiner Meinung nach müssten Ärzte mehr testen. Besonders hoch sei die Zahl der Corona-Neuinfektionen derzeit in der Altersgruppe der 15 bis 49-Jährigen. Bei den Corona-Selbsttests an Schulen in NRW macht sich hingegen enormer Widerstand breit, wie die Landeselternkonferenz (LEK) bereits am Dienstag (13. April) mitteilte. Vor dem Oberlandesgericht (OLG) Münster klagen derweil einige Schüler aus NRW gegen die Corona-Testpflicht an Schulen.
„Wir sind mitten in der dritten Welle“, mahnte Lothar Wieler die Menschen. Die Situation in den Krankenhäusern spitze sich mehr und mehr zu. „Wir können jetzt schon sagen, dass es in einigen Tagen keine freien Betten mehr auf einigen Intensivstationen gibt“, ordnete der RKI-Chef die aktuelle Corona-Lage in Deutschland ein. Die dritte Welle müsse jetzt gebrochen werden, bevor man Öffnungsschritte machen könne. Zu der Sachlage auf den Intensivstationen nahm auch Professor Steffen Weber-Carstens von der Berliner Charité Stellung:
Es ist eine immense Belastung. Und mit Zahlen lässt sich das überhaupt nicht ausdrücken.

Corona-Alarm in Deutschland – Spahn und RKI-Chef mit klarer Botschaft
402 von 412 Regionen überschreiten in Deutschland aktuell eine Inzidenzwert von 50. Die Zahl ergibt sich aus den aktuellen Daten, die an das Robert Koch-Institut übermittelt wurden. 351 Regionen überschreiten sogar eine 7-Tage-Inzidenz von 100. Die aktuellen Corona-Fallzahlen seien nach Auffassung des RKI alarmierend. „Die Zeit drängt, wir müssen handeln“, waren sich Lothar Wieler und Jens Spahn einig. Sie forderten die Bundesländer auf, jetzt schon Maßnahmen zum Eindämmen der Pandemie zu ergreifen. Merkels Bundes-Notbremse droht zu floppen, denn sogar Kanzleramts-Juristen warnen, wie merkur.de berichtet. (*msl24 und merkur.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.)