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Was Besucher zum Karneval in Köln und Düsseldorf wissen müssen – der Überblick

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Von: Mick Oberbusch

In Köln, Düsseldorf und dem Rheinland Karneval feiern: Nach zwei Corona-Jahren gibt es 2023 wieder die Möglichkeit dazu. Was man wissen muss.

Köln – In fast jeder Ecke Deutschlands gibt es eine Zeit im Jahr, in der Menschen dem Alltag entfliehen und nach regionalen Bräuchen feiern. In Bayern geschieht dies beim Oktoberfest, in Hamburg beim Hafengeburtstag – und im Rheinland? In NRW, dem Westen der Republik, muss man nicht lange suchen, um herauszufinden, wann es für Menschen aus Köln, Düsseldorf, Bonn und Co. zur Sache geht: Ab dem 11. November ticken hier die Uhren bis zum Beginn der Fastenzeit anders. Denn dann ist Karneval angesagt.

Karneval in Köln und Düsseldorf startet jedes Jahr am 11.11. – und dauert bis Aschermittwoch

Karneval im Rheinland – was wird überhaupt gefeiert, und warum?

► Traditionell beginnt im März im christlichen Glauben die vierzigtägige Fastenzeit vor Ostern. Diese wird im Rheinland mit Aschermittwoch, dem Abschluss des Straßenkarnevals, eingeläutet. Aschermittwoch findet traditionell Anfang oder Mitte März statt, Ostern bekanntlich im April. Dazwischen liegen dann etwa 40 Tage.

► Bevor man sich während der Fastenzeit beispielsweise Alkohol, Süßigkeiten oder Fleisch entledigt, wird somit vor Beginn dieser Zeit noch einmal hemmungslos gefeiert. Platt gesagt: Noch einmal richtig austoben, bevor der große Verzicht beginnt.

Dabei sollten Menschen, die in Kürze ins Rheinland pilgern, um an den Karnevals-Festivitäten teilzunehmen, eine grundlegende Unterscheidung beachten: Die zwischen dem organisierten Karneval, und dem Straßenkarneval. Ersterer beinhaltet Sitzungen, einige Partys, Umzüge und Co., wird organisiert von den großen Karnevalsgesellschaften wie den Altstädtern oder der Nippeser Bürgerwehr. Beim Straßenkarneval geht es etwas „lockerer“ zu, (vor allem junge) Menschen gehen im Kostüm vor die Tür, decken sich bis unter die Zähne mit Alkohol ein und lassen sich durchs Stadtgebiet treiben.

Kölner mit „Alaaf“-Fahne, Düsseldorfer mit „Helau“-Schild (Montage).
„Alaaf“ in Köln, "Helau“ in Düsseldorf – doch in beiden Städten wird hemmungslos Karneval gefeiert (IDZRNRW-Montage). © Passion2Press/Imago & Christoph Reichwein/dpa

Diese „Jecken“ findet man in Köln vor allem auf der größten Feiermeile, der Zülpicher Straße, an Geheimtipp-Spots wie der Kölner Südstadt oder auch in der Kölner Altstadt. Nicht jeder Feiernde erhält schließlich eine Karte für eine Sitzung oder Kneipe – verkleidet auf die Straße gehen kann in der Domstadt aber jeder. Was das gesamte Kölner Stadtgebiet über die bevorstehenden, sechs „Jecken Tage“ in eine Art riesiges, buntes Wimmelbild verwandelt. Für Menschen, die aus einer fremden Stadt anreisen und am Kölner Hauptbahnhof ankommen, heißt es also: Ab in eine KVB-Bahn in Richtung Innenstadt, rein ins Getümmel – und mitfiere!

Weiberfastnacht als Karnevals-Auftakt in Düsseldorf und Köln – Party auf der Straße und in den Kneipen

Die Highlights des sechstägigen Kölner Straßenkarnevals, der in diesem Jahr am 16. Februar beginnt, stellen dabei traditionell und zweifelsfrei Weiberfastnacht (der Auftakt an eben jenem Donnerstag) und Rosenmontag dar. Von Weiberfastnacht an wird bis Aschermittwoch (offizielles Ende des Karnevals) durchgefeiert, an sämtlichen dieser sechs Tage kann in kölschen Kneipen, Bars oder anderen Lokalitäten geschunkelt, getrunken und genossen werden. Doch Achtung: Für den Eintritt in viele Kneipen an Karneval werden vorab Tickets benötigt. Für den Straßenkarneval gilt dies logischerweise nicht.

Feier-Tipps für jeden Karnevalstag

► Weiberfastnacht, 16. Februar 2023: Der Tag, an dem es vor allem auf den Straßen der beiden NRW-Metropolen bereits ab morgens früh rund geht. Wer ein warmes Kostüm hat und im Hinblick auf Ordnung, Sauberkeit und gutes Benehmen nicht zu zimperlich ist, könnte beispielsweise mit der Zülpicher Straße die größte Karnevalsmeile in Köln besuchen. Weitere, bekannte Feier-Spots: Die Kölner Südstadt oder auch die Kölner Innenstadt, genauer gesagt die Kölner Altstadt. Doch auch in den einzelnen „Veedeln“ wie Ehrenfeld, Lindenthal oder Nippes wird gefeiert. Am Abend zieht es die durchzechten Feiernden dann meist in einen der diversen Innenstadt-Clubs – oder, je nach Alkohol-Konsum über den Tag, auf die Couch.

► Karnevalsfreitag, 17. Februar 2023: Nach Weiberfastnacht legen manche Jecke eine Pause ein – andere bekämpfen den (nach Donnerstag wahrscheinlichen) Kater mit noch mehr Kaltgetränken. Wer den Donnerstag in Köln gefeiert hat, könnte am Freitag mal in der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf vorbeischauen. Dort gibt es an diesem Tag etliche Partys und Events, beispielsweise die große Kostümsitzung in der Stadthalle am Abend.

► Karnevalssamstag, 18. Februar 2023: Feiern und gleichzeitig etwas Gutes tun: Das ist in Düsseldorf vor allem am Karnevalssamstag bei der großen „Tunte lauf“-Party möglich. Das von der Karnevalsgesellschaft Regenbogen veranstaltete Event sammelt Geld zugunsten der Aids-Hilfe Düsseldorf e.V. An diesem Abend also genug Durst mitbringen – und mitspenden!

► Karnevalssonntag, 19. Februar 2023: Die Zeit der Karnevalsumzüge beginnt! Am Karnevalssonntag finden in Köln traditionell die „Schull- und Veedelszöch“ statt. Dabei gehen Kölner Schulkinder mit, ebenso wie Kindergärten aus den einzelnen Stadvierteln Kölns („Veedel“) und kleinere Karnevalsvereine. Eine schöne Vorbereitung für Rosenmontag.

► Rosenmontag, 20. Februar 2023: Mit dem Rosenmontagszug samt Kölner Deigestirn in Köln steht an diesem Tag natürlich ein Highlight an. In diesem Jahr geht der „Zoch“ erstmals über beide Rheinseiten, selbst in der 200-jährigen Geschichte des Karnevals in Köln eine echte Besonderheit: Der Kölner Rosenmontagszug beginnt erstmals am Bahnhof Köln-Messe/Deutz, geht über den Rhein, schlängelt sich durch die Altstadt und am Chlodwigplatz in der Südstadt.

Doch auch der Düsseldorf Umzug mit dem Prinzenpaar muss sich am traditionell wichtigsten Karnevalstag nicht verstecken. Mit seinen besonders politischen Wagen legt er immer wieder den Finger in die Wunden der Gesellschaft – doch auch die Feierei darf in der NRW-Landeshauptstadt an diesem Tag natürlich nicht zu kurz kommen.

► Veilchendienstag, 21. Februar 2023: Hier wird es besonders am Abend spannend: Mit dem „Nubbel“ wird eine Stoffpuppe, die symbolisch für die in der Karnevalszeit begangenen Sünden steht, feierlich verbrannt. Damit entledigt man sich der begangenen Verfehlungen – und nimmt traditionell Abschied vom „Fastelovend“. Ein echter Geheimtipp vor allem für diejenigen, die eine solche Verbrennung noch nie miterlebt haben. Es ist der emotional-schöne Abschluss der vorangegangenen Session, der sofort Sehnsüchte nach der kommenden weckt. Über so ziemlich jeder Kneipe in Köln, die etwas auf sich hält, hängt über die „Jecken Tage“ eine solche Stoffpuppe. Am Abend von Veilchendienstag wird diese dann abgemacht, angezündet und verbrannt – vor den Augen der Jecken, versteht sich. Auch hier ist keine Eintrittskarte nötig.

Karneval in Köln und Düsseldorf feiern: Welche Songs man kennen muss, um mitzufeiern

Richtig gelesen: In Köln und Düsseldorf wird vor allem und insbesondere an Weiberfastnacht auf der Straße gefeiert. Wer dabei sein möchte, braucht eigentlich nur drei Dinge: ein (warmes) Kostüm, gute Laune und Durst. Auch sich vorab mit dem karnevalistischen Liedgut auseinanderzusetzen, kann sicher nicht schaden, denn kölsche Karnevalshits schallen an diesen Tagen aus sämtlichen Kneipen und Lokalitäten – auch in der für Kölnerinnen und Kölner so ungeliebten Nachbarstadt Düsseldorf. Was viele, vor allem Zugezogene und Touristen, häufig verwechseln: „Layla“, „Das rote Pferd“ oder „Komm hol das Lasso raus“ sind keine Karnevalshits. Dat jehört nom Ballermann.

5 Karnevalshits, die jeder kennen sollte

► Viva Colonia (Höhner): Der größte Höhner-Hit ist inzwischen wohl auch weit über die Stadtgrenzen bekannt. Und jetzt alle: „Da simmer dabei, dat es prima...“

► Kölsche Jung (Brings): Wer diesen Hit nicht schon einmal um drei Uhr nachts in einer Kölner Kneipe mitgegrölt hat, hat den Karneval nie geliebt.

► Pirate (Kasalla): Mit diesem Knaller feierte die Band 2012 ihren Durchbruch – kein Wunder. Seitdem heißt es auf jeder Karnevalsparty und meist nicht nur einmal: „Dreimol Kölle ahoi!“

► Et jitt kei Wood (Cat Ballou): Ein moderner Klassiker – auch wenn der Song „erst“ 2013 veröffentlicht wurde, ist er schon heute von keiner Karnevalsparty mehr wegzudenken.

► Nie mehr Fastelovend (Querbeat): Die kölsche Brass-Band bringt jede Karnevalsparty und jeden Sitzungssaal zum explodieren. Weitere Song-Tipps der XXL-Kapelle: „Dä Plan“ oder „Guten Morgen Barbarossaplatz“.

Karneval in Köln, Düsseldorf und Co.: Highlight Rosenmontagszug – „Kamelle“ und „Strüßjer“ fangen

Ein weiterer, wichtiger Karnevalsaspekt neben Feierei in Kneipen, auf den Straßen oder in Clubs: Fast jeden Tag finden auch sogenannte Karnevals-Umzüge (alle Kölner Karnevalszüge im Überblick) statt. Dabei handelt es sich im Grunde genommen um lange Paraden mit verschiedenen Fußgruppen, Festwagen und Musikkapellen, bei den Süßigkeiten („Kamelle“) und Blumen („Strüßjer“) in die Menge geworfen werden. Der größte Karnevals-Umzug Deutschlands findet traditionell in Köln am Rosenmontag (dieses Jahr 20. Februar) statt: Hundertetausende feiern auf den Straßen den Rosenmontagszug.

Helau, Alaaf und Co. – wie sich Kölner und Düsseldorfer Karneval unterscheiden

► Köln: In Köln äußert man zum Karneval (kölsch: „Fastelovend“ oder „Fasteleer“) den Ausruf „Alaaf“. Es wird Kölsch getrunken, und die Jecken (Begriff wird in Düsseldorf und Köln verwendet) werden vom sogenannten Dreigestirn regiert.

► Düsseldorf: In Düsseldorf lautet der Karnevals-Ausruf „Helau“. Zudem gibt es in Düsseldorf statt dem Dreigestirn ein Prinzenpaar. Das präferierte Bier, das dürfte niemanden überraschen, ist Alt.

Karnevalsession beginnt am 11.11. um 11:11 Uhr – wichtige Fakten noch einmal im Überblick

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