Feiertag am 8. März

Neuer Feiertag am 8. März in NRW: Warum das Land vorerst dagegen ist

Am 8. März ist internationaler Weltfrauentag. Während das historische Datum in anderen Bundesländern ein Feiertag ist, hält man sich in NRW bedeckt.

NRW – Um ein Zeichen für Frauenrechte und Gleichberechtigung zu setzen und auf bestehende Missstände aufmerksam zu machen, wurde vor über 100 Jahren der internationale Weltfrauentag eingeführt. Er wird jährlich am 8. März begangen. Doch während der Tag in zwei Bundesländern bereits gesetzlicher Feiertag ist, reagiert die Landesregierung in NRW verhalten auf derartige Vorschläge, weiß RUHR24.

Internationaler Weltfrauentag in NRW noch kein Feiertag – andere Bundesländer wagen den Vorstoß

In Berlin ist der Weltfrauentag seit 2019 bereits ein gesetzlicher Feiertag, ab diesem Jahr 2023 auch in Mecklenburg-Vorpommern. In Niedersachsen wird die Einführung des Feiertages aktuell noch geprüft. Doch auf eine exklusive RUHR24-Anfrage hielt sich das NRW-Familien- und Gleichstellungsministerium bedeckt.

Das kommt wohl nicht von ungefähr. Schließlich informierte der Landtag Nordrhein-Westfalen am 7. September 2022 darüber, dass eine Massenpetition zum Weltfrauentag eingegangen sei. Darin fordert eine Petentin, „dass der Weltfrauentag am 8. März als gesetzlicher Feiertag anerkannt und etabliert wird“.

Menschen aus NRW fordern in ihrer Petition, den Weltfrauentag zum Feiertag zu machen

Dass die Menschen in NRW am 8. März bewusst freibekommen und sich Gedanken über Geschlechterungleichheit machen sollen, begründet sie laut Ausschuss folgendermaßen. Der Weltfrauentag „symbolisiere den Einsatz vieler Frauen für den Weg zur Gleichberechtigung, so dass seine Anerkennung als Feiertag ein wichtiger Schritt in diesem Sinne sei“.

Allerdings sei laut dem Petitionsausschuss „nicht davon auszugehen, dass sich für die Einführung eines weiteren gesetzlichen Feiertages ein gesamtgesellschaftlicher Konsens in Nordrhein-Westfalen finden würde“. In NRW wird der Weltfrauentag also aller Voraussicht nach erst einmal nicht zum Feiertag erklärt.

NRW-Petitionsausschuss erteilt Forderungen eine klare Absage: kein gesamtgesellschaftlicher Konsens

Darauf deutet auch die Antwort des NRW-Familien- und Gleichstellungsministeriums auf eine RUHR24-Anfrage hin. Darin verweist das Ministerium auf Aussagen der Familien- und Gleichstellungsministerin Josefine Paul.

Zwar sei „die gleichberechtigte Teilhabe der Geschlechter“ für die Landesregierung „ein ganz zentrales Anliegen“. Doch der konkreten Frage, ob NRW den Weltfrauentag zeitnah zum Feiertag erklären lassen will, geht das Ministerium in der Antwort gekonnt aus dem Weg.

NRW-Familienministerium weicht Forderung aus und betont dennoch die Bedeutung des Weltfrauentages

Stattdessen gibt das NRW-Ministerium einen Einblick in seine Zukunftspläne. Man wolle in den nächsten fünf Jahren „die politische Partizipation von Frauen“ verbessern, ihre Gleichstellung im öffentlichen Dienst und in der Wirtschaft stärken und ihre Erwerbstätigkeit fördern. Dabei sollen Programme „wie Kompetenzzentren ,Frau und Beruf‘“ im Fokus stehen.

Außerdem plane man, „perspektivisch alle Frauenhäuser in NRW in die Landesförderung“ aufzunehmen. Das scheint auch dringend nötig. Denn laut der Frauenhauskoordinierung gleicht die „Finanzierungslandschaft der Frauenhäuser und Fachberatungsstellen in Deutschland (...) einem Flickenteppich. Frauenhäuser werden deutschlandweit noch durch Landes- und kommunale Mittel sowie unter anderem durch Spenden und Bußgelder finanziert.

In NRW wird der Weltfrauentag am 8. März wohl zeitnah nicht zum Feiertag erklärt – das NRW-Familienministerium unter Ministerin Josefine Paul hielt sich auf Anfrage bedeckt.

NRW-Familienministerin will Frauenrechte stärken – dank verschiedenster Aktionen

Angesichts bestehender, geschlechterspezifischer Missstände plane man in NRW im Jahr 2023 „vielfältige Aktionen und Veranstaltungen“. Dazu zähle neben dem internationalen Weltfrauentag auch der „Equal Pay Day am 7. März“.

An diesem Tag werde man wieder darauf aufmerksam machen, „dass Frauen noch immer durchschnittlich 18 Prozent weniger verdienen als Männer“. Abschließend betont Josefine Paul, dass man die angestrebte vielfältige, offene und gleichberechtigte Gesellschaft „lieber früher als später“ erreichen wolle.

Josefine Paul zufolge sei es „Zeit für Geschlechtergerechtigkeit“ – doch 8. März bleibt in NRW vorerst Arbeitstag

Schließlich sei es „Zeit für Geschlechtergerechtigkeit“. Doch in NRW scheint der Weltfrauentag nicht die Relevanz zu genießen, wie in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin oder vielleicht auch bald in Niedersachsen. Im bevölkerungsreichsten Bundesland will man offenbar am 8. März auf das Thema hinweisen – doch arbeiten sollen die Bürgerinnen und Bürger an diesem Tag wie gehabt.

Rubriklistenbild: © Political-Moments/Imago; Ruediger Rebmann/Imago; Collage: Julian Kaiser/RUHR24