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ARD erntet für neue Figur der „Sesamstraße“ harte Kritik

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Von: Patrick Scholz

Ein neuer Charakter zieht in die ARD-Kinderserie ein. Doch aufgrund einer Besonderheit werden die Macher der Sendung stark kritisiert.

Dortmund – Neuzugang in der „Sesamstraße“: Wie der NDR bekannt gegeben hat, wird die Puppe Elin neue Bewohnerin der Straße. Doch Elin hebt sich deutlich von den anderen Puppen der Kult-Serie ab. Genau dafür kassiert die ARD jetzt heftige Kritik in den sozialen Netzwerken.

Neue Figur in der „Sesamstraße“ sitzt im Rollstuhl – ARD-Sender will Serie inklusiver machen

Elin ist die erste Bewohnerin mit Behinderung in der „Sesamstraße“. Das sieben Jahre alte Mädchen sitzt im Rollstuhl. Die Macher der Serie wollen damit ein Zeichen für Vielfalt setzen. „Jetzt wird auch die Puppenwelt etwas inklusiver“, kündigt NDR-Programmdirektor Frank Beckmann in der Mitteilung des Senders an.

Der Rollstuhl solle dabei aber nicht zu sehr im Fokus stehen. „Behindert zu sein, ist nur ein Merkmal von ganz vielen, die Elin ausmachen“, sagt René Schaar, Gleichstellungsbeauftragter des NDR. Man wolle mit Elin „das Potenzial behinderter Menschen sichtbar machen“. Das Krümelmonste, ein anderer Charakter der „Sesamstraße“, hatte kürzlich sogar einen Auftritt in den ARD-Tagesthemen.

Elin zieht in die „Sesamstraße“ ein – ARD kassiert heftige Kritik

Doch die neue Bewohnerin der „Sesamstraße“ kommt bei vielen nicht gut an. Gerade auf Twitter häufen sich die negativen Reaktionen zu Elin. Für einen Nutzer ist der neue Charakter der Serie schlichtweg „nicht zu fassen.“ Andere Nutzer reagieren mit beißender Ironie auf die Ankündigung.

„Wusste ich es doch. Für mehr als Sesamstraße reicht der Horizont nicht!“, schreibt eine Nutzerin in Bezug auf die Darstellung eines Menschen mit Behinderung. „Euer Kasperltheater braucht‘s dafür nicht. Hauptsache wichtig machen!“, greift sie die Macher der Kinderserie an.

„Sesamstraße“ soll individueller werden – TV-Serie bekommt Gegenwind auf Twitter

„Nach der Quoten-Frau und der Quoten-PoC jetzt der Quoten-Behinderte in jeder Sendung. Aber ich vermisse den blinden transgender-Eskimo. Da schmecke ich doch Diskriminierung in der Luft“, so ein weiterer Twitter-Nutzer. Der offenbar ironische Kommentar bezieht sich dabei auf die wachsende Individualität in der TV-Landschaft.

Ein anderer Nutzer schließt sich dem ironischen Ton an: „Wieso muss man Kindern unbedingt behinderte schwarze, transpersonende Rollstuhlfahrende vorenthalten? Purer Rassismus“, hinterfragt er auf Twitter (mehr Promi- und TV-News auf RUHR24).

Die neue Bewohnerin Elin aus der „Sesamstraße“.
Die neue Bewohnerin der „Sesamstraße“ sitzt im Rollstuhl. © Andre Lenthe/Imago

Charakter im Rollstuhl zieht in die „Sesamstraße“ ein – neue Figur spaltet das Netz

Auch die Kommunikation des NDR stößt manchen Usern sauer auf. Aus der Sicht eines Nutzers werde die Behinderung in der „Sesamstraße“ als etwas Positives dargestellt. „Es ist also wunderbar im Rollstuhl zu sitzen?”, so die rhetorische Frage in dem Kommentar.

Ob das tatsächlich die Intention der Serienmacher ist, dürfte bezweifelt werden. Daher gibt es auch durchaus positive Reaktionen auf Elin. Unter dem Ankündigungspost auf dem offiziellen Instagram-Kanal der „Sesamstraße“ finden sich einige Kommentare. „Richtig klasse“ und „total schön“ heißt es dort unter anderem. Viele Nutzer bedanken sich für die neue Bewohnerin.

Neue Figur in der „Sesamstraße“ soll ab Herbst in TV-Serie zu sehen sein

Elin tritt laut NDR in der Sendung „mutig und selbstbewusst“ auf. Darüber hinaus interessiere sie sich für Technik und Zahlen. Noch laufen die Dreharbeiten für die 50. Staffel der „Sesamstraße“. Elin wird dann ab Herbst 2023 ihre Auftritte in der Serie haben, wie der NDR bekannt gibt.

TV-Zuschauer können die „Sesamstraße“ dann im Kika und im NDR sehen. Auch in der ARD-Mediathek werden die Folgen zu finden sein. Erst kürzlich hat der Sender weitere neue Serien für die Mediathek angekündigt.

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