„Pur“ in Dortmund: Hartmut Engler weint bei Konzert in der Westfalenhalle
„Pur“ spielt dieses Wochenende zwei Konzerte in Dortmund. Bei „Lena“ und „Abenteuerland“ tanzt die Westfalenhalle. Ein Song berührte Hartmut Engler besonders.
Dortmund – Von der Schülerband zum Mega-Erfolg: Seit fast 50 Jahren steht die Band „Pur“ auf der Bühne. Am Freitag (5. Mai) und Samstag (6. Mai) steht diese Bühne mal wieder in Dortmund. Deutschlandweit einzigartig spielt die Band um Sänger Hartmut Engler (61) gleich zwei Konzerte hintereinander in der Westfalenhalle. Am ersten Abend in Dortmund beweist „Pur“, dass die Band und ihre Songs auch nach so vielen Jahrzehnten im Rampenlicht nichts von ihrem „Herzbeben“ verloren haben.
„Pur“-Konzert in Dortmund: Fans warten stundenlang mit Wärmedecken auf Hartmut Engler und Band
Knapp fünf Jahre mussten die Dortmunderinnen und Dortmunder auf ihre Lieblingsband warten – um kurz nach 20 Uhr am Freitagabend (5. Mai) war es in der Westfalenhalle dann soweit: „Pur“ ist zurück – und das mit einem Knall.
„Wir haben es so vermisst wieder auf Hallentour zu sein und wir ziehen uns den Applaus wirklich richtig gut rein dafür“, begrüßt Sänger Hartmut Engler die Dortmunder Fans, die teilweise schon seit dem Morgen mit Wärmedecken vor der Westfalenhalle ausharrten, um ihre Idole zu sehen (mehr News zu Veranstaltungen in Dortmund auf RUHR24 lesen).
„Pur“ in Dortmund: Drei Mitglieder der Originalbesetzung sind in der Westfalenhalle nicht dabei
Von der Originalbesetzung sind nur noch drei Mitglieder übrig geblieben: Hartmut Engler, Bassist Joe Crawford (60) und Gitarrist Rudi Buttas (68) sind seit den 70er-Jahren ein eingespieltes Team – und das merkt man. Wie kaum eine andere Band schafft es „Pur“ am Freitag (5. Mai) in Dortmund nicht nur die richtige Mischung an gefühlvollen Songs und eingängigen Partykrachern zu kombinieren, sondern auch Jung und Alt zu begeistern.
Und so tanzen, feiern und singen in der Dortmunder Westfalenhalle nicht nur Fans der ersten Stunde, sondern auch junge Fans sowie Mütter mit Töchtern, Ehepaare, Junggesellenabschiede und Abschlussklassen miteinander.
In der Westfalenhalle zum ersten Mal dabei ist indes Gitarrist Severin von Sydow, der seit 2022 Teil der Band ist – und bei der Veröffentlichung einiger „Pur“-Lieder noch nicht einmal geboren war. Trotzdem beweist der 28-Jährige bei mehreren Gitarrensoli eindrucksvoll, dass er der „ersten Generation von Pur“, wie Hartmut Engler sie selbst nennt, in nichts nachsteht.

„Pur“-Konzert in Dortmund: Hartmut Engler singt „Lena“, „Abenteuerland“ und „Hör gut zu“
Musikalisch nimmt „Pur“ ihre Fans mit auf eine Zeitreise. Knapp drei Stunden heizt Sänger Hartmut Engler der Dortmunder Westfalenhalle ein – mit dabei sind Songs ihres neuen Albums „Persönlich“, wie zum Beispiel „Abrakatrina“, „Voll sein“ oder „Verschwörer. Aber auch ältere Klassiker wie „Prinzessin“, „Funkelperlenaugen“ – in einer neuen Version mit der amerikanischen Acapella Band „Naturally 7“ – oder „Drachen sollen fliegen“, für die Hartmut Engler die Sängerin Peppa auf die Bühne holt.
Eindeutiges Highlight des Konzerts sind jedoch die altbekannten Hits, bei denen Hartmut Engler selbst teilweise gar nicht mitsingen muss. Die Texte von „Ein graues Haar“, „Hör gut zu“ „Herzbeben“, „Lena“ oder auch „Abenteuerland“ kennt das Publikum in der Dortmunder Westfalenhalle in- und auswendig – und übertönt mit seinem Gesang beinahe Sänger Hartmut Engler selbst.

„Pur“ in Dortmund: Hartmut Engler kann Tränen bei einem Song nicht zurück halten
Bei einem Song wird es in der Westfalenhalle dann aber ganz ruhig. „Dieses Lied ist und war und wird immer der Lieblingssong meiner Mama bleiben“, kündigt der „Pur“-Sänger die Ballade „Wenn sie diesen Tango hört“ an. Der Songtext erzählt die Geschichte einer älteren Frau, die nach dem Tod ihres Ehemanns alleine lebt.
Das Lied aus dem Jahr 1991 sorgte bereits 2015 in der Vox-Sendung „Sing meinen Song“ für Tränen. Und auch in Dortmund bleibt am Freitag (5. Mai) kein Auge trocken. In ein Lichtermeer getaucht singt jeder Fan gemeinsam mit der Band die emotionalen Zeilen „Sie hat so gern getanzt mit ihm. Und manchmal, wenn es zu sehr weh tut, legt sie ihre alte Lieblingsplatte auf und tanzt ganz für sich.“
Auch Hartmut Engler selbst ist nach „Wenn sie diesen Tango hört“ sichtlich emotional, schaut mehrere Minuten lang ergriffen ins Publikum der Westfalenhalle und muss sich mehrmals die Tränen aus den Augen wischen.
„Pur“ spielt Song „Indianer“ in Dortmund – Hartmut Engler erklärt Grund
Viel hat sich verändert in den vergangenen Jahren – das betont auch Hartmut Engler beim „Pur“-Konzert immer wieder. Nicht nur die Besetzung der Band oder die veränderten Versionen alter Songs mit Naturally 7 oder Peppa sind neu – auch die „Pur-Texte sind im Laufe der Jahre immer politischer geworden.
Im Lied „Verschwörer“, das auf dem 2022 erschienenen „Pur“-Album „Persönlich“ veröffentlicht wurde, singt Hartmut Engler beispielsweise „Ich bin dein Verschwörer, ich trink‘ das Blut der Kinder. Verschwinde durch das Internet und tauche wieder auf“. Im Song „Kein Krieg“ (aus dem Jahr 1991) schwingt die Band in Dortmund gemeinsam mit dem Publikum weiße Taschentücher, als Zeichen für Frieden.
Für Aufruhr gesorgt hat in den vergangenen Jahren auch der Song „Indianer“, den „Pur“ am Freitag (5. Mai) auch in der Dortmunder Westfalenhalle zum Besten gibt – und dafür vom Publikum gefeiert wird. Im Anschluss erklärt „Pur“-Sänger Hartmut Engler: „Dieses Lied hat nichts mit dem Schicksal der nordamerikanischen Ureinwohner zu tun. Es handelt sich um Kindheitserinnerungen und zwar um unsere Kindheitserinnerungen. Und die lassen wir uns auch nicht nehmen.“

„Pur“-Konzert in Dortmund: Warum das Konzert in der Westfalenhalle deutschlandweit einzigartig ist
Das fünf Jahre lange Warten auf einen Auftritt von „Pur“ in Dortmund hat sich für die Fans der Band offenbar gelohnt: Auf Instagram überschlagen sich die Reaktionen auf den Auftritt in der Westfalenhalle. „Danke euch für diesen unvergesslichen epischen Abend!“, schreibt ein Fan auf Instagram. „Ich liebe alles daran“, findet ein anderer Fan. Und die Begeisterung ist nicht nur einseitig: „Dortmund! Ihr wart sensationell! Danke für diese geile Party“, schreibt auch die Band nach dem Konzert in der Westfalenhalle auf Instagram.
Dass „Pur“ im Ruhrgebiet eine besonders treue Anhängerschaft hat, zeigt nicht nur die am Freitag (5. Mai) bis auf die letzten Ränge gefüllte Westfalenhalle – sondern auch, dass die Band am Samstag (6. Mai) – deutschlandweit einzigartig – ein zweites Mal in Dortmund auftritt. Nach fünf Jahren Pause war „Pur“ das den Dortmunder Fans aber auch schuldig.