TV-Sendung
ARD setzt Polit-Talk nach zehn Jahren ab – Moderator macht Sender eine Ansage
aktualisiert:
Die ARD reagiert auf die Sparmaßnahmen des finanziell gebeutelten Tochtersenders RBB mit einer Programm-Änderung. Eine Sendung wird eingestellt.
Berlin – Im Sommer 2022 wurde ARD-Vorsitzende und RRB-Intendantin Patricia Schlesinger (61) unter anderem wegen Misswirtschaft fristlos entlassen. Der ARD-Lokalsender muss seitdem ein strenges Spar-Programm fahren. Eine Sparmaßnahme spaltet jetzt die Gemüter – denn ausgerechnet eine beliebte Politik-Talkshow wird abgesetzt.
Wegen Sparmaßnahmen: ARD setzt beliebten Polit-Talk „Thadeusz und die Beobachter“ nach zehn Jahren ab
Am vergangenen Mittwoch (22. Februar) stellte die neue RBB-Intendantin Katrin Vernau ein Maßnahmen-Paket vor, das in den kommenden Jahren beim ARD-Tochtersender satte 49 Millionen Euro einsparen soll. Eine Spar-Methode: Für die Sendezeit am späten Abend, nach 22 Uhr, produziert der RBB keine eigenen Sendungen mehr.
Das bedeutet unter anderem: Das beliebte Polit-Magazin „Thadeusz und die Beobachter“ wird nach zehn Jahren im TV kurzerhand eingestellt. Auch die Sendung „W wie Wissen“ wurde 2022 von der ARD abgesetzt – allerdings aus einem anderen Grund.
ARD-Moderator Jörg Thadeusz reagiert auf Aus seiner eigenen Sendung „Thadeusz und die Beobachter“
„Thadeusz und die Beobachter“ ist eine politische Gesprächssendung, die seit 2013 dienstags um 22 Uhr als Live-Show im RBB ausgestrahlt wird. Moderator Jörg Thadeusz diskutiert darin „mit vier Kolleginnen und Kollegen aus dem journalistischen Fach, den Beobachtern, 60 Minuten lang (über) aktuelle politische Themen“, wird die Sendung auf der Homepage des RBB beschrieben.
Wie lange „Thadeusz und die Beobachter“ 2023 noch auf Sendung bleiben wird, ist nicht klar. Moderator Jörg Thadeusz hat in einem Twitter-Beitrag jedoch Stellung zur Absetzung seiner Sendung bezogen und einen Ausblick gegeben. Er schreibt: „Leider wahr: Der rbb stellt sich neu auf und #THADEUSZ und die Beobachter ein. Mit @claudia_kade, @adlerradio, @hajoschumacher und @Claudiusseidl diskutiere ich noch bis Ende 2023, dann ist Schluss.“
„Eine Riesendummheit“ – Zuschauer pöbeln nach Absetzung von „Thadeusz und die Beobachter“ auf Twitter
Fans der ARD-Sendung sind entsetzt, dass ausgerechnet „Thadeusz und die Beobachter“ den RBB-Sparmaßnahmen zum Opfer fällt. Kult-Autor Micky Beisenherz (45) schreibt auf Twitter: „Lese gerade, dass der @presse_rbb diverse Sendungen streicht. Unter anderem meine ABSOLUTE Lieblingssendung „Thadeusz und die Beobachter“. Super Idee. Einfach das weg kürzen, was noch interessant gewesen ist. Horror“ (mehr Promi- und TV-News auf RUHR24 lesen).
Ein anderer Fan findet: „Dass der RBB die intelligente und sehr unterhaltsame Journalistenrunde „Thadeusz und die Beobachter“ kippt, ist eine Riesendummheit.“ Eine Idee für eine bessere Lösung kommt von einem weiteren Twitter-User: „Wenn der @presse_rbb ab 2024 kein Geld mehr für Formate nach 22 Uhr ausgeben will muss @JTHADEUSZ und die Beobachter verlegt werden.“
ARD setzt RBB-Sendung „Thadeusz und die Beobachter“ ab – Jörg Thadeusz macht Kampfansage
„Thadeusz und die Beobachter“ ist nicht die einzige RBB-Sendung, der es an den Kragen geht. Auch die „RBB Praxis“ am Mittwochabend und alle Eigenproduktionen, die am Donnerstag-, Samstag- und Sonntagabend ausgestrahlt werden, verschwinden 2023 in der Versenkung. Auch die RBB-Sendung „Chez Krömer“ wurde abgesetzt.
Jörg Thadeusz fühlt sich indes „geschmeichelt vom Zuspruch für die ,Beobachter‘ - auch aus unverhofften Richtungen. Wir verstehen das als Auftrag bis zum Jahresende alles zu geben“, so der Moderator in einem Twitter-Post. Gleichzeitig macht der Journalist seinen Fans Hoffnung – und der ARD eine eindeutige Kampfansage. Auf Twitter schreibt er: „Und vielleicht gibt es andere Programmveranstalter, die uns - anders als der rbb - schon vor 22 Uhr für zumutbar halten.“
Rubriklistenbild: © Rüdiger Wölk/Imago; Thomas Ernst/rbb; Collage: RUHR24