NRW-Minister warnt vor Weltkriegs-Trugschluss: „Schlummert noch immer“
NRW-Innenminister Herbert Reul warnt vor einem Trugschluss in Sachen Blindgängern in NRW. Die Gefahr werde noch ganze Generationen beschäftigen.
NRW – Das Land veröffentlichte zuletzt die Zahlen von gefundenen Blindgängern in Nordhrein-Westfalen im Jahre 2022. Insgesamt 1443 Bomben wurden entdeckt und unschädlich gemacht. Obwohl das knapp 32 Prozent weniger Blindgänger als 2021 waren, sieht NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) das nicht nur positiv.
Bombenfunde in NRW – Minister Reul: „Noch immer schlummern Zeugen eines grausamen Krieges in der Erde.“
„Die Zahl darf uns nicht in die Irre führen“, lässt sich Herbert Reul in einer Mitteilung des Landes NRW zitieren. Laut dem Innenminister bedeuten die Zahlen nicht, dass die Kampfmittelbeseitiger weniger zu tun hätten. Reul erklärt: „Noch immer schlummern die Zeugen eines grausamen Krieges in der Erde. Sie zu beseitigen, wird noch viele Generationen beschäftigen.“ (mehr News aus NRW bei RUHR24)
Nach Angaben des Landes NRW, würde die gesunkene Anzahl an Blindgänger-Funden nicht daran liegen, dass es insgesamt weniger Blindgänger gäbe, sondern daran, dass weniger gebaut wird. „Die Kampfmittelbeseitigung wird hauptsächlich dort aktiv, wo gebaut wird“, heißt es vom Land. Bei der Bebauung eines Grundstücks würde systematisch nach Blindgängern gesucht. Bei 23 Bomben ging 2022 sogar eine besondere Gefahr aus.
23 Bomben in NRW wurden am Fundort wegen besonderer Gefahr gesprengt - Reul sieht „wahnsinnige Verantwortung“
Nach Angaben des Landes NRW wurden im vergangenen Jahr (2022) 23 Bomben direkt am Fundort gesprengt, weil von den Zündern eine besondere Gefahr ausging. Trotz weniger Bombenfunden sei die Zahl der Sprengungen 2022 gestiegen. NRW-Minister Reul sagt: „Während einer Sprengung hält die ganze Stadt den Atem an. Eine wahnsinnige Verantwortung und Gefahr, die auf den Schultern der Sprengmeister lastet.“

Vor allem die Industrie in NRW war während des Zweiten Weltkriegs immer wieder Ziel von Bombenangriffen der Alliierten. In Dortmund gab es seinerzeit viele dieser Ziele, weshalb die Unterwelt der Stadt nur so vor Blindgängern schlummert. Immer wieder stoßen Bauarbeiter deshalb auf Fliegerbomben, wie zuletzt am Gelände der ehemaligen Westfalenhütte.
Obwohl der Zweite Weltkrieg bereits vor 78 Jahren endete, scheint er unter der Erde noch länger seine Schatten zu werfen.