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Zecken-Gefahr steigt: Ein FSME-Risikogebiet liegt in NRW

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Von: Florian Forth

Zecken sind in NRW bereits weit verbreitet. Nun warnt das RKI in einer ersten Stadt vor der Viruserkrankung FSME. Eine Impfung kann helfen.

Dortmund – Was sich zunächst wie eine Grippe anfühlt, kann später schwere Folgen haben: Einige Zecken übertragen Viren, die zu einer Hirnhautentzündung führen können. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) drohen durch die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) mitunter bleibende Schäden. Deshalb warnt die Bundesbehörde nun erstmals auch in einem Landkreis von NRW vor dem Erreger, weiß RUHR24.

Bundesland:Nordrhein-Westfalen
Tier:Zecke (Ixides ricinus)
Krankheit:FSME

Zecken bringen FSME nach NRW: Solingen ist laut RKI neues Risikogebiet

Wenn die Haut nach einem Spaziergang in Wald und Wiese juckt, ist dafür häufig ein kleiner Blutsauger verantwortlich: die Zecke. Sie befällt die Menschen in Deutschland am häufigsten. Mit ihrem Stechrüssel saugt sie Blut, um sich zu ernähren und fortzupflanzen. Dabei übertragen sie auch Krankheitserreger.

Bislang sind in NRW die ebenfalls durch Zecken übertragenen Borrelien ein Problem. Diese Bakterien können die Lyme-Borreliose auslösen. Je nach Region können bis zu 30 Prozent der Zecken den Erreger in sich tragen, berichtet das RKI.

Doch jetzt droht eine neue Gefahr: Die von Zecken übertragene Erkrankung FSME breitet sich auch in Nordrhein-Westfalen immer weiter aus. Solingen ist vom RKI seit 2022 sogar als erstes FSME-Risikogebiet in NRW ausgewiesen worden.

FSME in NRW: Welche Symptome können nach einem Zeckenstich auftreten?

Das FSME-Virus kann bereits 7 bis 14 Tage nach dem Zeckenbiss erste Symptome auslösen, warnt das RKI. Diese ähneln zunächst denen einer Grippe und verschwinden anschließend für bis zu einer Woche.

Doch in einer zweiten Phase kann die Erkrankung einen ernsten Verlauf nehmen. Dann können die Viren eine Entzündung der Hirnhaut oder des Rückenmarks hervorrufen. Dann können auch Monate nach dem Zeckenbiss neurologische Probleme auftreten und sogar dauerhaft bleiben.

FSME-Symptome nach Zeckenbiss:

Die gute Nachricht ist: Ein großer Teil (75 bis 90 Prozent) der FSME-Infektionen verlaufen ohne Symptome, berichtet das RKI. Nur 1 Prozent der Erkrankten stirbt daran.

Zecken-Risikogebiete in Deutschland: Solingen erstmals auf Karte des RKI vertreten

In Deutschland war die durch Zecken übertragene FSME bislang hauptsächlich in Süddeutschland verbreitet. 2022 sind neben Solingen in NRW auch einige Landkreise in Sachsen dazugekommen. Damit breitet sich die Krankheit immer weiter nach Norden aus (alle News aus NRW auf RUHR24 lesen).

Grund dafür ist auch der vom Menschen verursachte Klimawandel. Das RKI geht sogar davon aus, dass die dadurch verbreiteten Krankheiten künftig wahrscheinlich einen größeren Einfluss auf die Gesundheit der Menschen haben, als extreme Wetterereignisse.

In den Risikogebieten tragen laut RKI rund 0,1 bis 5 Prozent der Zecken das FSME-Virus in sich. Viele Infektionen verlaufen mild, oft auch ohne Symptome.

FSME in NRW: In welchen Regionen Gefahr durch Zecken droht

Obwohl das RKI ab 2022 nur Solingen als Risikogebiet ausweist, droht die Gefahr einer FSME bereits in anderen Regionen von NRW. Laut Wald und Holz sind auch in diesen Regionen bereits Infektionen aufgetreten:

Das Ruhrgebiet gilt bislang noch als FSME-frei, berichten die Landesbetriebe.

Zecken in NRW: FSME-Infektion mit Impfung verhindern

Am besten vermeidet man eine Infektion mit dem FSME-Virus, indem man einen Zeckenbiss verhindert. Die Zecken-Saison beginnt im März/April und endet im Oktober, weiß LUDWIGSHAFEN24. Wer gerne in der Natur unterwegs ist, sollte laut Wald und Holz NRW daher auf den Wegen bleiben und lange Kleidung tragen. Denn Zecken lassen sich von Grashalmen und Sträuchern abstreifen.

Außerdem sollte man nach einem Spaziergang etwa Kniekehlen, Achselhöhlen, Leistengegend und Kopf auf Zecken untersuchen. Wurde man bereits gebissen, sollte man die Zecke mit Pinzette oder Zeckenkarte entfernen und das Datum des Stichs notieren.

Noch einfacher ist es jedoch, sich gegen FSME impfen zu lassen, rät Wald und Holz NRW. Die Impfung gegen das FSME-Virus wird in Risikogebieten empfohlen, damit also auch in Solingen. Auch Menschen, die in Risikogebiete reisen, können sich vorab eine Impfung holen.

Info: Zecken

Zecken gehören zu den Milben. Weltweit gibt es rund 900 Arten. In Deutschland ist vor allem der Gemeine Holzbock (Ixides ricinus) verbreitet.

Zecken gelten als Überträger von Krankheiten wie Borreliose und FSME. Laut RKI tragen zwischen 10 und 35 Prozent der Zecken Borrelien, aber nur 0,1 bis 5 Prozent das FSME-Virus.

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