Täter noch nicht gefasst

Schüsse auf Synagoge in Essen – Jetzt sucht die Polizei mit Fotos nach Verdächtigem

Die Schüsse auf eine Synagoge in Essen beschäftigt die Polizei und Staatsanwaltschaft. Jetzt wird mit Fotos nach einem Verdächtigem gesucht.

Update, Sonntag (20. November), 18.07 Uhr: Es kommt Bewegung in den Fall um die Schüsse auf die Synagoge in Essen. Erst musste die Polizei auf der A40 nach Spuren suchen, jetzt veröffentlichen die Beamten Fotos eines verdächtigen Mannes. Dieser könnte laut Polizeiangaben „aufgrund der zeitlichen und räumlichen Nähe zum Tatort möglicherweise sachdienliche Hinweise geben“. Nach dem Mann werde gefahndet.

Polizei Essen sucht mit Fotos nach Verdächtigem – Schüsse auf Synagoge und A40-Sperrung

Die Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen einen Mann mit einer blauen Jacke, einer schwarzen Tasche mit hellem Aufdruck. Der Mann wird als schlank beschrieben. Wer den Mann kennt, kann sich bei der Polizei Essen melden unter: 0800 66 77 123.

Die Aufnahme einer Überwachungskamera zeigt einen jungen Mann in Essen.

Weitere Fotos sind auf einer Webseite der Polizei Essen einsehbar. Hinweise oder möglicherweise Foto- und Videoaufnahmen können auf dem Hinweisportal NRW hochgeladen werden.

Polizei-Spürhunde nehmen Fährte auf und führen Einsatzkräfte zur A40 in Richtung Dortmund

Update, Sonntag (20. November), 17.45 Uhr: Essen – Wie die Deutsche Presse-Agentur (DPA) berichtet, sperrte die Polizei die A40 in Richtung Dortmund, damit Spürhunde eine Fährte auf der Autobahn verfolgen konnten. Nach Angaben des Sprechers hatten Geruchsspuren die speziell ausgebildeten Personenspürhunde bereits am Freitag zur Autobahn geführt.

Am Sonntag führten die Hunde die Beamten dann über die Autobahn hinter die Stadtgrenze von Essen und wieder von der Autobahn runter. Am frühen Abend dauerte die Verfolgung der Spur weiter an. Ob diese Fährte vom Täter stammte, sei aber noch offen, sagte der Sprecher.

Update, Sonntag (20. November), 13.45 Uhr: Wie die Ruhr Nachrichten berichten, gibt es wegen eines Polizeieinsatzes, womöglich im Zusammenhang mit den Schüssen auf das Essener Rabbinerhaus, einen Polizeieinsatz auf der A40. Zwischen Essen-Frillendorf und Gelsenkirchen-Süd wurde die Autobahn für kurze Zeit in Fahrtrichtung Dortmund gesperrt.

A40 ist gesperrt: Vier Kilometer Stau nach Schüssen auf eine Synagoge

Momentan soll sich der Einsatz verschoben haben, dadurch entstand ein rund vier Kilometer langer, künstlicher Stau auf der A40 in Höhe Bochum Zentrum. Offenbar suchen Personenspürhunde momentan die Autobahn ab. Die Kriminalpolizei leitet den Einsatz.

Auf RUHR24-Anfrage wollte die Polizei Essen weder bestätigen noch dementieren, dass der künstlich verursachte Rückstau mit den Schüssen auf das Rabbinerhaus im Zusammenhang steht. Der Stau sei lediglich verursacht worden, „damit die Polizei dort in Ruhe arbeiten kann“. Im Verlauf des heutigen Tages sollen aber wohl weitere Informationen zum Einsatz veröffentlicht werden. Wir berichten weiter.

Update, Samstag, (19. November), 15.30 Uhr: Nach den Schüssen auf das frühere Rabbinerhaus an der Alten Synagoge in Essen dauern die Ermittlungen an. Das beschädigte Türelement sei ausgebaut worden und werde nun kriminaltechnisch untersucht, sagte ein Sprecher der Polizei Essen der Deutschen Presse-Agentur (DPA) am Samstag (19. November).

Polizei Essen ermittelt nach Schüssen auf Essener Rabbinerhaus – Fahndung nach dem Täter

Die Videoaufzeichnungen würden weiter ausgewertet. Bislang gebe es keine Zeugenhinweise. Nach dem Täter werde weiterhin gefahndet. Es stehe allerdings noch nicht ganz fest, dass es sich tatsächlich um einen Mann handele, sagte der Sprecher. Dies sei auf den Aufnahmen nicht eindeutig zu erkennen gewesen.

Es seien mindestens drei Schüsse abgefeuert worden, sagte der Sprecher weiter. Die Polizei korrigierte damit Angaben vom Freitag, wonach mindestens vier Schüsse abgefeuert worden seien.

Der Staatsschutz ermittelt. Die Polizei sucht Zeugen, die in der Nacht zum Freitag zwischen 20 und 1 Uhr Beobachtungen rund um die Alte Synagoge gemacht haben. Die Polizei geht nach Angaben des Sprechers davon aus, dass die Tat zwischen 22 und 24 Uhr verübt wurde.

Polizei verstärkt ihre Schutzmaßnahmen „an allen jüdischen Einrichtungen“ in Essen und Mülheim

Die Polizei verstärkte ihre Präsenz an dem Gebäudekomplex in der Essener Innenstadt. War bislang meistens ein Streifenwagen an dem Gebäude postiert, waren es am Samstagmorgen mindestens zwei. Hintergrund ist ein sogenannter Sensibilisierungserlass des nordrhein-westfälischen Innenministeriums, den das Ministerium bereits am Freitag als „sofortige Reaktion auf die Schüsse“ an alle Kreispolizeibehörden gesandt hatte.

Darin werden die Behörden angewiesen, ihre Personen- und Objektschutzmaßnahmen „vor dem Hintergrund des Ereignisses in Essen“ noch einmal zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, wie das Ministerium auf DPA-Anfrage mitteilte. Der Essener Polizeisprecher sagte: „An allen jüdischen Einrichtungen in Essen und Mülheim wurden die Schutzmaßnahmen erhöht.“

Auch neue Synagoge in Essen ist beschädigt – Polizei prüft Zusammenhang zu Schüssen

Wie die Polizei Essen am Samstagmittag mitteilte, wurden am Kuppeldach der neuen Synagoge an der Sedanstraße weitere Schäden festgestellt. Auch bei ihnen könnte es sich um Einschusslöcher handeln.

Wie auch die Beschädigungen am Rabbinerhaus neben der alten Synagoge prüft die Polizei, gemeinsam mit dem Landeskriminalamt, aktuell auch diese Schäden. Ein möglicher Zusammenhang mit den Schüssen auf die Alte Synagoge werde derzeit überprüft, so die Polizei Essen. Mit DPA-Material

Erstmeldung, Freitag, (18. November), 18.10 Uhr: Mindestens vier Schüsse sind am Freitag (18. November) auf das frühere Rabbinerhaus an der Alten Synagoge in Essen abgefeuert worden. Der Täter wurde noch nicht gefasst.

Schüsse auf Rabbinerhaus in NRW: Reul spricht von einem „Anschlag“

Verletzt wurde bei der Attacke niemand, wie die Polizei mitteilte. Der Mann, der die Schüsse auf eine Tür abgefeuert haben soll, wird noch gesucht.

In dem getroffenen Gebäude ist ein Institut für deutsch-jüdische Geschichte untergebracht. Es grenzt direkt an die Alte Synagoge, die heute als Kulturzentrum und nicht mehr als Gotteshaus genutzt wird (mehr News aus NRW bei RUHR24).

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach von einem „Anschlag“. Der Botschafter Israels in Deutschland, Ron Prosor, schrieb auf Twitter: „Die Schüsse auf die alte Synagoge in Essen zielen nicht nur auf die jüdische Gemeinde in Deutschland, sondern sind eine Bedrohung für die gesamte deutsche Gesellschaft.“

Schüsse auf Rabbinerhaus in NRW: Diese Details sind bereits bekannt

Die Einschusslöcher waren laut einem Polizeisprecher am Freitag gegen 8.30 Uhr von Zeugen gemeldet worden. Wann die Schüsse fielen, war zunächst unklar. „Wir gehen stark davon aus, dass es irgendwann in der Nacht war, als keiner da war“, sagte der Sprecher. Es gebe Videoaufzeichnungen einer Kamera, die den Platz filme. Darauf sei eine Person zu sehen, die die Tat begangen haben soll.

Ein Polizeisprecher schränkte aber ein: „Die Qualität dieser Aufzeichnungen ist äußerst schlecht.“ Laut Reul, der den Tatort besuchte, wird nach einem männlichen Tatverdächtigen gefahndet. Der Staatsschutz sei eingebunden.

Die Schüsse trafen laut dem Polizeisprecher eine verglaste Eingangstür. Der Rahmen sei beschädigt, und es gebe Schüsse durch die Scheibe. Anhand der Spurenlage stehe fest, dass es sich um eine scharfe Schusswaffe gehandelt habe.

Auf das frühere Rabbinerhaus an der Alten Synagoge in Essen sind Schüsse abgefeuert worden.

Schüsse auf Rabbinerhaus in NRW – Reaktionen auf die Tat

Reul sagte: „Der Anschlag auf die Alte Synagoge in Essen erschüttert mich zutiefst.“ Die Jüdische Gemeinde Essen könne „sich darauf verlassen, dass wir alles tun, um den Täter schnellstmöglich zu ermitteln“ Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) schrieb bei Twitter, die Schüsse auf die Synagoge schockierten und entsetzten ihn.

Man stehe an der Seite der Jüdinnen und Juden in NRW und schütze sie gegen Hass und Gewalt. „Jüdisches Leben ist ein Teil unseres Landes, ein Teil von uns – heute und an jedem anderen Tag“, schrieb er.

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) schrieb bei Twitter, der Vorfall führe leider erneut schmerzhaft vor Augen, „dass unsere Anstrengungen zum Schutz jüdischen Lebens nicht nachlassen dürfen“. Der nordrhein-westfälische SPD-Chef Thomas Kutschaty sprach von einem „Anschlag auf jüdisches Leben und auf die Vielfalt unserer Gesellschaft“.

Oberbürgermeister von Essen zeigt sich bestürzt

Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) äußerte sich auf Facebook: „Diese Nachricht bestürzt mich sehr!“ Der Grünen-Bundestagsabgeordnete für Essen, Kai Gehring, teilte mit: „Der widerwärtige Anschlag muss schnellstmöglich und lückenlos aufgeklärt werden.“

Es brauche kontinuierlichen Schutz jüdischer Einrichtungen und eine konsequente, breite - zivilgesellschaftliche wie politische - Bekämpfung des Antisemitismus. NRW-Integrationsministerin Josefine Paul (Grüne) schrieb bei Twitter, die Tat führe vor Augen, „dass wir im Schutz jüdischen Lebens und beim Eintreten gegen Antisemitismus nicht nachlassen dürfen.“

Schüsse auf Rabbinerhaus in NRW – Gebäude wird nicht von jüdischer Gemeinde genutzt

Das Rabbinerhaus wird laut einer Sprecherin der Stadt nicht von der jüdischen Gemeinde genutzt. Es steht - baulich nicht davon getrennt – unmittelbar neben dem Synagogengebäude. Es war 1911 bis 1913 zusammen mit der Synagoge im gleichen Stil erbaut worden, beides entworfen vom Architekten Edmund Körner.

Im Rabbinerhaus sind laut der Stadt das Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte mit Archiv und Bibliothek sowie Räume der Universität Duisburg-Essen untergebracht. Das Salomon Ludwig Steinheim-Institut erforscht Geschichte und Kultur der Juden im deutschen Sprachraum.

Die Alte Synagoge ist heute das „Haus jüdischer Kultur“, ein Kulturinstitut der Stadt Essen. Gotteshaus der jüdischen Gemeinde der Stadt ist die neue Synagoge etwas außerhalb des Zentrums. In der Alten Synagoge gibt es laut einer Stadtsprecherin Ausstellungen und Veranstaltungen zur jüdischen Geschichte.

Zu besonderen Anlässen komme dort auch die Kultusgemeinde zusammen, etwa zum Gedenken an die Pogromnacht vom 9. November 1938. Damals wurden die Alte Synagoge und das Rabbinerhaus angezündet und im Innenbereich zerstört. Die Polizei ist wegen einer abstrakten Gefahr während der Öffnungszeiten der Alten Synagoge stets vor Ort – wie bei Objekten mit jüdischem Bezug üblich. DPA

Rubriklistenbild: © Justin Brosch/dpa

Mehr zum Thema