Ukraine-Krieg
NRW: Könnten russische Raketen Essen, Dortmund oder Köln erreichen?
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Wladimir Putin mobilisiert seine Kräfte. Könnten russische Raketen in NRW einschlagen?
Dortmund – Russland hat im Zuge des Ukraine-Krieges die sogenannten Abschreckungswaffen alarmiert. Am Montag (28. Februar) meldeten diverse Nachrichtenagenturen, dass die strategischen Raketentruppen, die Nord- und die Pazifik-Flotte und die Fernfliegerkräfte einsatzbereit seien.
Konflikt | Ukraine-Krieg |
Beteiligte Länder | Ukrainer und Russland |
Thema | Eskalation zum internationalen Konflikt |
NRW im Fadenkreuz von Russland? In der Theorie können russische Raketen Köln oder Dortmund erreichen
Eine Frage, die aktuell die Menschen akut beschäftigt: Könnten russische Raketen auch Städte in NRW – wie Dortmund, Essen oder Köln – erreichen? Die kurze und traurige Antwort: Ja!
Relativ gesichert ist, dass Russland in der Enklave Kaliningrad an der Ostsee – das frühere Königsberg – sogenannte Kurzstreckenraketen gelagert hat.
Sogenannte Iskander-Raketen könnten ohne Probleme innerhalb weniger Minuten die europäischen Hauptstädte Berlin, Warschau oder Kopenhagen erreichen – und sie sind „tragfähig“. Das heißt, dass sie einen Atomsprengkopf tragen können, wie die Zeitung Welt berichtet.
Fakt ist, dass es sich bei den Iskander-Waffensystemen um sogenannte Kurzstreckenraketen handelt. Köln, Essen, Dortmund und den Rest von NRW können diese Waffen nicht erreichen (mehr News aus NRW bei RUHR24).
NRW: Russische Mittelstreckenraketen haben eine große Reichweite – unklar, wo sie stationiert sind
Das Problem sind sogenannte Mittelstreckenraketen. Eigentlich sind solche Waffengattungen mit einer Reichweite von 500 bis 5000 Kilometern seit dem 1987 geschlossenen INF-Vertrag verboten.
Aber: Nach Informationen westlicher Geheimdienste hat der russische Präsident Wladimir Putin zuletzt wieder Mittelstreckenraketen entwickeln lassen und somit gegen den Vertrag verstoßen. Mittlerweile hat Russland die Existenz solcher Raketen zugegeben. Unklar ist, wo sie stationiert sind und wie viele das russische Militär davon hat.
Die sogenannten SSC-8-Raketen können jedes Ziel in Deutschland, also auch Köln, Essen, Dortmund und den Rest von NRW, erreichen. Zudem auch Ziele im Rest von Westeuropa.
Eine weitere Gefahr sind Langstreckenbomber und Marineeinheiten wie U-Boote, die in der Lage sind, Atomsprengköpfe zu transportieren und einzusetzen.
Ukraine-Krieg: Russland zündet die zweite von vier Eskalationsstufen bei Abschreckungswaffen
Was bedeutet es jetzt, dass Wladimir Putin die sogenannte zweite von vier Eskalationsstufen bei der Alarmbereitschaft der Abschreckungswaffen eingesetzt hat?
Carlo Masala, Experte der Bundeswehruniversität in München, äußerte sich im ARD-Brennpunkt: „Das ist noch weit entfernt von einer konkreten Drohkulisse, bei der man befürchten muss, dass Nuklearwaffen auf Ziele im Westen oder in den USA abgefeuert werden.“
Experten sind der Meinung, dass ein Einsatz von solchen Waffengattungen aktuell eher unwahrscheinlich ist und wie eine Warnung zu verstehen ist. Fakt ist, dass der russische Präsident nicht einmal das Wort Atomsprengköpfe in den Mund genommen hat.
NRW im Fadenkreuz? Westliche Militärexperten sind sich einig – eher Drohkulisse als akute Bedrohung
James Acton, US-Militärexperte, äußerte sich gegenüber dem Spiegel, dass die Wahrscheinlichkeit eines Einsatzes von Atomwaffen nicht sehr hoch sei. Aber sie sei höher als noch in der vergangenen Woche.
Das britische Verteidigungsministerium äußerte sich laut dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), dass Putin die Welt daran erinnern wolle, dass er solche Waffensysteme hat. Hinweise auf eine neue nukleare Haltung gebe es allerdings nicht.
Auch Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) sagte, dass die Lage sehr ernst genommen werden müsse. Allerdings käme Russland mit seinem Krieg in der Ukraine nicht so schnell voran, wie gedacht. Das müsse man in den Kontext stellen.
NRW: Dortmund, Köln und Co. sind in der Theorie gefährdet – doch auch die NATO hat zahlreiche Waffen
Ziele wie Dortmund oder Köln in NRW sind für einige russische Raketen ohne Probleme zu erreichen. Allerdings hat auch die NATO offiziell in Europa atomsprengkopffähige Waffensysteme stationiert.
Noch immer gibt es eine sogenannte Patt-Situation, die (im Idealfall) beide Seiten zum einen daran hindert, einen konventionellen Waffengang zu unternehmen, und zum anderen bis zum Äußersten zu gehen. Aktuell kritisiert auch die Atommacht China den russischen Schritt, die Abschreckungsstreitkräfte zu aktivieren, wie merkur.de* berichtet.
Der Ukraine-Krieg ist ohne Zweifel eine gefährliche Situation. Allerdings ist der Einsatz von Atomwaffen für beide Seiten aufgrund der gegenseitigen Abschreckung keine Option. Da sind sich Militärexperten einig. *RUHR24 und merkur.de sind Teil des Redaktionsnetzwerks von IPPEN.MEDIA.
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