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NRW spürt Corona-Effekt: Laumann fordert Entscheidung von Bevölkerung

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Von: Kirsten Pfister

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) möchte, dass sich die Menschen in NRW jetzt mit einer lebensrettenden Frage auseinandersetzen. Schuld ist auch Corona.

Dortmund – In NRW und Deutschland sind seit Jahresbeginn die Zahlen an Organspendern stark gesunken. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) fordert deshalb, dass sich die Bevölkerung stärker mit der Thematik auseinandersetzt. Er gibt der Corona-Pandemie die Schuld für die nachlassende Spendenwilligkeit.

PolitikerNRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU)
ForderungEntscheidung für oder gegen Organspende
AnlassTag der Organspende am 4. Juni

Organspende NRW 2022: Seit Jahresbeginn stark fallende Zahlen von Organspendern

8.738 Menschen warteten Ende 2021 in Deutschland auf ein lebensrettendes Organ. Im Vergleich: 933 Menschen haben im vergangenen Jahr ihre Organe gespendet. In NRW waren es 206. Damit lag NRW im Jahr 2021 als Bundesland leicht über dem bundesweiten Schnitt und die Zahl an Spendern und Spenderinnen ist im Vergleich zu 2020 um 18,4 Prozent gestiegen. Seit Jahresbeginn fallen die Zahlen allerdings deutlich ab.

Die positiven Entwicklungen der Zahlen an Spenderinnen und Spendern der letzten Jahre ist gebrochen. Im ersten Drittel des Jahres 2022 ist die Zahl an Organspendern und -spenderinnen pro einer Million Einwohner in NRW um 37,1 Prozent gefallen. Auch deutschlandweit ist die Zahl der Spendenwilligen gesunken, aber weniger deutlich: 26,2 Prozent weniger waren es.

Corona-Pandemie beeinflusst Organspender-Zahlen in NRW

Angesichts dieser negativen Entwicklungen fordert Laumann die Bevölkerung auf, sich einen Organspendeausweis zu machen: „Nehmen Sie sich Zeit, informieren Sie sich, stellen Sie Fragen und treffen Sie eine Entscheidung. [...] [N]utzen Sie die Chance, selbst zu bestimmen, was mit Ihren Organen passiert.“

Immerhin 44 Prozent der Deutschen haben sich für oder gegen eine Organspende festgelegt. Inzwischen ist der Organspendeausweis auch auf dem Smartphone erhältlich. Durch die Eigeninitiative würden auch Angehörige im Fall der Fälle bei dieser Entscheidung entlastet, so Laumann.

Nahaufnahme Rückseite des Organspendeausweises mit Kreuz bei Ja.
Gesundheitsminister Laumann wünscht sich mehr Organspender und -spenderinnen. © Cathrin Müller/M.i.S./Imago

Als Ursache sieht der Gesundheitsminister Corona: „Die aktuelle Entwicklung von Februar bis April hat vermutlich stark mit der Corona-Pandemie zu tun“. Auch die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) teilt diese Einschätzung. Deutlich mehr Menschen würden im Ernstfall eine Organspende ablehnen und auch mehr Angehörige entschieden sich gegen Transplantationen. Ein weiterer Grund, der nicht auf Corona zurückzuführen ist, sind Herz-Kreislauf-Versagen, die eine Spende verhindern.

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