Obachlosen-Zahlen zeigen in NRW einen klaren Trend
Viele Menschen in NRW sind wohnungslos oder leben auf der Straße. In der neuen Statistik des Sozialministeriums des Landes zeigt sich ein Trend.
Düsseldorf – NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat am Freitag (9. September) die Wohnungslosenstatistik 2021 für Nordrhein-Westfalen vorgestellt. Dabei ist ein durchaus positiver Trend zu erkennen. Erstmals seit zehn Jahren ist die Zahl der Menschen ohne Wohnung nicht gestiegen.
Bundesland | NRW |
Thema | Wohnungslosenstatistik 2021 |
Behörde | Landessozialministerium |
Zahl der wohnungslosen Menschen in NRW sinkt erstmals seit zehn Jahren
Im Vergleich zum Jahr 2020 ist die Zahl sogar gesunken, wie aus der Statistik hervorgeht. Insgesamt waren 1.700 Menschen weniger ohne festen Wohnsitz. Das sind 3,4 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Darüber hinaus ist auch die Zahl der Menschen gestiegen, die in Wohnungen und nicht in Obdachlosenunterkünften untergebracht sind.
Im Jahr 2019 lag der Anteil der Bewohner von normalen Wohnungen noch bei 9,2 Prozent. Mittlerweile ist der Wert auf 15,6 Prozent angestiegen. Um die Unterbringung der Obdachlosen kümmern sich die jeweiligen Kommunen. „Der Trend geht also in die richtige Richtung“, sagt Sozialminister Laumann über die neuesten Zahlen.
Kommunen in NRW sind gesetzlich zur Hilfe verpflichtet
Der Stichtag zur Statistik war der 30. Juni 2021. Zu dem Zeitpunkt hatten laut der Statistik insgesamt 48.285 Menschen keine reguläre Wohnung mit eigenem Mietvertrag. Diese Menschen leben meistens in Obdachlosenunterkünften oder in Wohnungen, die von der Kommune gestellt werden. „Die Kommunen sind gesetzlich verpflichtet, wohnungslosen Menschen eine Unterkunft anzubieten“, erklärt Laumann.
Menschen, die auf der Straße leben und damit die sozialen Hilfsangebote nicht in Anspruch nehmen, können in der Wohnungslosenstatistik nicht konkret erfasst werden. Das NRW-Sozialministerium hat aber im Jahr 2021 erstmals eine Befragung durchgeführt, um zumindest vorsichtige Schätzungen zu bekommen. Die Ergebnisse wurden im April dieses Jahres veröffentlicht.
NRW-Sozialministerium befragt auch in Dortmund Obdachlose
Demnach lebten im Juni und Juli des vergangenen Jahres rund 5.300 Menschen in NRW auf der Straße. Das Ministerium weist jedoch darauf hin, dass es sich hierbei nur um eine Hochrechnung handelt. Befragt wurden dafür 1.800 Betroffene, unter anderem in Dortmund. Zukünftig will das Land NRW die Menschen auf der Straße in der Statistik noch besser abbilden. Zudem ist die Dunkelziffer vermutlich noch höher.
Die Wohnungslosenstatistik zeigt außerdem: Ein Fünftel der Menschen ohne Wohnung ist noch minderjährig. Insgesamt machen Kinder und Jugendliche 22,2 Prozent an der Gesamtzahl der Wohnungslosen aus. Im Vergleich zu 2020 ist dieser Wert gestiegen. Darüber hinaus sind gut zwei Drittel der Personen männlich.

Land NRW will Wohnungslosigkeit mit finanzieller Förderung bekämpfen
Auch wenn sich insgesamt ein positiver Trend in der Statistik zeigt, ist Karl-Josef Laumann unzufrieden: „Mit der Obdachlosigkeit aber auch der Wohnungslosigkeit insgesamt kann und will ich mich nicht abfinden“, so der Sozialminister. Daher soll die Initiative des Landes NRW unter dem Titel „Endlich ein Zuhause!“ weiter ausgebaut werden.
Seit 2019 läuft die Initiative, bei der Kommunen und Wohnungslosenhilfe finanziell unterstützt werden. Das Land NRW stellt im Jahr 2022 insgesamt rund 14 Millionen zur Verfügung, 7 Millionen mehr als noch vor zwei Jahren. Angesichts der aktuellen Zahlen scheint die Initiative nach schwierigen Jahren zuletzt erstmals Früchte getragen zu haben (mehr Infos aus NRW bei RUHR24).