Kaum Wachstum

NRW schielt jetzt auf Wasserkraft – Flüsse und Talsperren haben Potenzial

In NRW ist der Ausbau der erneuerbaren Energien noch längst nicht abgeschlossen. Eine Möglichkeit wird bisher kaum ausgeschöpft.

NRW – Die Erderwärmung schreitet voran. Wetterextreme wie Dürren und Starkregen nehmen zu. Der Westfalenpark in Dortmund könnte deshalb richtig mediterran werden. Im Kampf gegen den Klimawandel ist es deshalb wichtig, das Potenzial der erneuerbaren Energien auszuschöpfen. Allerdings wird mindestens eine Alternative in NRW stiefmütterlich behandelt.

Wasserkraft wird in NRW: „Bei solchen Minizahlen verbietet es sich von Wachstum zu sprechen“

Es geht um Wasserkraft. Mithilfe von Turbinen in Flussbetten oder an Talsperren können so große Mengen an Energie freigesetzt und genutzt werden. Einige Verbände wie „Wasserkraftwerke–NRW“ schlagen jetzt allerdings Alarm. NRW habe kaum ein Wachstum der Wasserkraftanlagen zu verzeichnen.

Laut einer Pressemitteilung des Landesverband Erneuerbare Energien NRW sind im vergangenen Jahr nur drei neue Wasserkraftanlagen gestartet. Diese seien auch noch vergleichsweise klein. „Bei solchen Minizahlen verbietet es sich von Wachstum zu sprechen“, meint Philipp Hawlitzky, stellvertretender Geschäftsführer des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW.

Ausbau von Wasserkraft dümpelt in NRW dahin – Energie-Verbände sind sauer

Dass der Ausbau in NRW so dahin dümple, sei eine vertane Chance für die Energiewende. Denn NRW habe mit seinen Flüssen und Talsperren Potenzial in Sachen Wasserkraft. Aktuell stehe der Regierungsbezirk Arnsberg am besten da. Hier würde 50 Prozent der Wasserkraft-Energie geholt. Im Bundesvergleich landet NRW aktuell auf Platz vier: hinter Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.

Wasserkraft sei laut dem Verband dabei sehr zuverlässig. Seit vielen Jahren würden einige Anlagen Energie produzieren und Stromkosten senken. Dennoch müssten einige Anlagen erneuert und modernisiert werden. Auch neue Projekte würden zum Teil durch bürokratische Hürden nur schleppend voran schreiten (mehr NRW-News bei RUHR24).

Wasserkraft wird in NRW nur „marginal“ genutzt – scheitert an „energiepolitischen Rahmenbedingungen“

Wie aus einem Papier der Energie-Agentur.NRW hervorgeht, ist der Ausbau der Wasserkraft in NRW zumindest angedacht. Warum der bisher so schleppend vorangeht, ist nicht sofort ersichtlich. Nötig sei für eine Wasserkraftanlage ein Genehmigungsverfahren. Hier scheint es teilweise Probleme zu geben. Der Standort muss etwa bestimmte Voraussetzungen erfüllen, wie Wassertiefe und Naturschutzauflagen, damit der Betrieb funktionieren kann.

Wasserkraft wird in NRW bisher nur sehr wenig zur Energiegewinnung genutzt. Ein Werk steht am Hengsteysee in Herdecke.

Laut BUND sind technische Potenziale zum Ausbau der Wasserkraftnutzung in NRW zwar vorhanden, doch „deren Erschließung verbietet sich häufig aufgrund wasserrechtlicher und ökologischer Vorgaben“. Deshalb sei der Anteil der Wasserkraft an der Stromerzeugung in NRW mit 0,34 Prozent auch nur marginal.

Doch auch der BUND glaubt, „die Wasserkraft wird zukünftig, vermutlich allerdings vor allem als Energiespeicher“ wichtig werden. Doch, obwohl neue Wasserkraftanlagen schon jetzt möglich wären, würde es momentan an „energiepolitischen Rahmenbedingungen“ scheitern. Unter Dortmund schlummert allerdings möglicherweise ein Energieschatz.

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