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Veggie-Monat: NRW-Uni streicht Fleisch und Fisch aus Mensa

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Von: Daniele Giustolisi

Das Land NRW will mehr Menschen dazu bewegen, sich gesund zu ernähren. Ein „Veggie-Monat“ ohne Fleisch und Fisch soll dazu erste Impulse geben.

Düsseldorf – Seitdem die Grünen im Wahlkampf 2013 einen Veggie-Day für Deutschlands Kantinen vorschlugen, werden um das Thema harte Kämpfe ausgefochten. Will uns die Politik das Fleisch verbieten? Das Land NRW wagt jetzt einen neuen Vorstoß.

NRW-Uni führt Veggie-Monat in Uni-Mensa ein

Die Landesregierung aus CDU und Grüne will seit Anfang Mai junge Menschen in NRW dazu bewegen, sich gesünder zu ernähren. Für Studierende der Uni Bonn bedeutet das: Einen Monat lang Fisch- und Fleisch-“Verbot“ in der Mensa. 1500 Mahlzeiten sind pro Tag von der Speiseplan-Umstellung betroffen.

Bis zum 2. Juni werden in einer Mensa der Universität nur fisch- und fleischlose Gerichte serviert. Man wolle junge Menschen „für eine gesunde und nachhaltige Ernährung begeistern“, begründet NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) die Aktion.

Land NRW will junge Menschen dazu bewegen, weniger Fleisch und Fisch zu essen

Teil des Veggie-Monats sei es auch, weniger Lebensmittel wegzuwerfen und das Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln zu stärken. Gorißen: „Wer sich gesund und nachhaltig ernährt, lebt besser und hilft auch beim Klimaschutz.“

Die Ministerin betont jedoch, dass jeder Mensch selbst entscheiden sollte, inwieweit er sich ausschließlich fleischlos ernährt. Wichtig sei eine ausgewogene Ernährung mit möglichst regional produzierten und bezahlbaren Speisen. 

Land NRW will Speisepläne in öffentlichen Kantinen verbessern und Fleisch und Fisch reduzieren

Die NRW-Landesregierung schielt mit ihrer Aktion nicht zufällig auf große Kantinen wie jener der Uni Bonn. 17 Millionen Menschen in Deutschland essen laut Landesregierung täglich in einer Gemeinschaftsverpflegung, also etwa in Kitas, Schulen, Hochschulen und Betriebskantinen. Ein optimierter Speiseplan hätte deswegen eine große Wirkung auf die Umwelt.

Denn: Regionale Produkte verkürzen Anfahrtswege und verringern deswegen den Abgasausstoß. Auch verringerter Fleischkonsum hätte langfristig einen Effekt auf unsere Umwelt. So könnten Treibhausgase eingespart werden, die durch den Anbau von Futter für die Tiere entstehen. Zudem müssten weniger Bäume gefällt werden, um Weideland zu schaffen. Und nicht zuletzt sind es auch Rinder, die auch selbst das klimaschädliche Gas Methan ausstoßen.

Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen in einer Collage vor einer Person, die Fleisch isst.
Silke Gorißen (CDU), Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen © Sven Simon/Imago, Michael/Gottschalk/Photothek/Imago; Collage: RUHR24

Das Projekt des Landes NRW wird wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Auch die Verbraucherzentrale NRW ist mit an Bord. Hintergrund des Projekts ist ein studentisches Forderungspapier im Sommer 2022. Die Bereitschaft für weniger Fleisch- und Fischkonsum in der Studentenschaft ist also da. (Hier mehr NRW-News bei RUHR24 lesen)

Auch Bundesregierung will weniger Fleisch und Fisch in öffentlichen Kantinen

Auch auf Bundesebene gibt es Bestrebungen, die Speisepläne in Deutschlands Kantinen zu verbessern. Bis Ende 2023 soll eine Ernährungsstrategie konkrete Regelungen vorschreiben. Diese fünf Qualitätsstandards stehen zur Debatte:

Aber: Der Bund kann den Speiseplan in den öffentlichen Kantinen gar nicht groß beeinflussen. Schul-, Kita- und Uni-Kantinen sind Sache der Kommunen und Länder. In NRW scheint die Bereitschaft für eine Veränderung aber offenbar da zu sein.

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