Aus dem Süden
Erfreuliches Tier-Spektakel in NRW erwartet – mit traurigem Beigeschmack
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In NRW bahnt sich ein jährliches Tier-Spektakel an. Naturschützer beobachten das mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Minden/NRW – Nach den Kranichen kommen die nächsten Zugvögel aus ihren Winterquartieren im Süden nach NRW zurück. Deshalb kann man schon bald über den Dächern von NRW das nächste erfreuliche Tier-Spektakel beobachten: Die ersten Weißstörche sind zurück und beginnen schon bald mit der Balz.
Störche kehren nach NRW zurück – Bestand der Tiere erholt sich zunehmend
Laut der Stiftung Störche NRW sind im bevölkerungsreichsten Bundesland Weißstörche vor allem im Lippetal, im Münsterland und am Niederrhein heimisch. Seit Jahren siedeln sich auch im Kreis Minden-Lübbecke an der Weser wieder Störche an – zur Freude von vielen Naturschützern.
Denn 1990 gab es in NRW nur noch drei Storchenpaare – alle drei lebten im Kreis Minden-Lübbecke. Diesen traurigen Zustand nahmen engagierte Naturfreunde zum Anlass und gründeten ein Komitee, um den Storch in NRW wieder vermehrt anzusiedeln. Mit Erfolg, wie sich Jahre später zeigt. Denn in der Weseraue bei Minden seien 2023 bereits 40 Paare und 28 Einzelstörche auf ihren Nestern gezählt worden, sagte das Vorstandsmitglied im Nabu-Kreisverband Minden-Lübbecke, Hermann Nagel.
Erfreuliches Tier-Spektakel in NRW erwartet – mit bitterem Beigeschmack
Ein Detail erfreut Nagel besonders: Die Tiere sehen gesund aus, sie fänden bei ihrem Flug aus dem Süden zurück nach NRW genug Nahrung. Das hat allerdings auch einen bitteren Beigeschmack. Denn laut dem Nabu fliegen die Störche auf dem Weg in ihre Winterquartiere zunehmend nicht mehr bis Afrika südlich der Sahara, sondern sparten sich die für sie anstrengende und gefährliche Überquerung der Meerenge von Gibraltar.
Was gut für die Störche ist, ist auch ein Zeichen des Klimawandels. Inzwischen sei es in Spanien und Südfrankreich warm genug für die Vögel, damit sie dort überwintern und genug Nahrung finden können. Die Nahrung von Störchen besteht vor allem aus Mäusen, Insekten, Regenwürmern und Fröschen.
Nicht nur an der Weser sind erste Tiere gesichtet worden, auch am Niederrhein sind die ersten Störche zurück. Das berichtete Ulrike Waschau von der Nabu-Naturschutzstation Niederrhein in Kleve.
Zugvögel in NRW zu sehen – Störche beginnen mit der Balz und der Fortpflanzung
Wenn die aktuellen niedrigen Temperaturen langsam abflauen, dann lohne sich ein Blick gen Himmel oder auf das ein oder andere Hausdach. Denn dann beginnen die Störche mit der Balz, auf die schon bald die Fortpflanzung der Tiere folgt. Mit etwas Geduld und Glück kann man also bald den ersten Storchennachwuchs am Himmel von NRW entdecken.
Wie viele Störche nach NRW zurückkehren, bleibt noch abzuwarten. Noch ist die Saison der Zugvögel ganz am Anfang. 2022 seien in dem Storchengebiet an der Weseraue 132 Brutpaare gezählt worden, die 252 Jungvögel aufgezogen hätten. Das seien etwa 15 Paare mehr gewesen als im Vorjahr. 2021 hatten in NRW, nach Angaben der Stiftung Störche NRW, 609 Storchenpaare gebrütet.
Weißstörche in NRW erholen sich – düstere Nachrichten über den Schwarzstorch
Während die Naturschützer in NRW erfreulicherweise einen wachsenden Bestand an Weißstörchen registrieren, steht es um den Schwarzstorch hingegen äußerst schlecht. Die Brutzahlen gehen seit 2015 deutlich zurück.
In NRW schätzt man den Bestand des Schwarzstorches gerade noch auf 80 Brutpaare, wie der Nabu am Donnerstag (2. März) mitgeteilt hatte. Ursachen seien unter anderem Einschlag in Laubbaumbeständen und der Klimawandel mit Dürre, großen abgestorbenen Fichtenbeständen und trockengefallenen Bachläufen. (mit DPA-Material)
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