Klage
NRW-Lehrer wegen Kinderpornos verurteilt: Er will trotzdem weiter unterrichten
Ein wegen Kinderpornografie-Besitz verurteilter Lehrer aus dem Ruhrgebiet wehrt sich nun gegen seine Kündigung an einem kirchlichen Gymnasium.
Essen – Ein Lehrer aus NRW ist wegen des Besitzes von Kinderpornografie und Drogenabhängigkeit fristlos gekündigt worden. Doch dieser akzeptiert den Rauswurf aus einem kirchlichen Gymnasium in Duisburg nicht und verklagt das Bistum Essen. Der Fall wird an diesem Freitag (29. April) vor dem Landgericht in Düsseldorf verhandelt (mehr News aus NRW bei RUHR24).
Verhandlungstag | Freitag (29. April) |
Ort | Düsseldorf |
Gericht | Landesarbeitsgericht |
NRW: Lehrer wegen Kinderpornografie verurteilt – Chatverläufe lassen ihn auffliegen
Der Fall reicht bis ins Jahr 2013 zurück. Damals erwarb der junge Gymnasiallehrer kinder- und jugendpornografische Dateien, wie die WAZ zuvor berichtet. Sein Lieferant, über den er diese Dateien erwirbt, wird 2015 von Ermittlern der Polizei festgenommen. Durch die Einsicht von Chatverläufen zwischen Lieferant und Adressat, kommen Ermittler auch dem Lehrer auf die Spur.
Wie die Staatsanwaltschaft Bochum mitteilt, zeigen die Dateien auf dem Rechner des Gymnasiallehrers unter anderem Sexualakte zwischen minderjährigen Jungen – teils unter 14 Jahren.
NRW: Lehrer bereits 2016 verurteilt – er arbeitet jahrelang weiter
Im Jahr 2016 wird der junge Mann rechtskräftig zu einer Geldstrafe verurteilt. Doch die Staatsanwaltschaft Bochum „versäumt“ es ganze vier Jahre lang, die Bezirksregierung über das Urteil zu informieren.
Als obere Schulaufsichtsbehörde hätte die Bezirksregierung Düsseldorf jedoch umgehend nach dem Urteil über dieses in Kenntnis gesetzt werden müssen. Erst im Dezember 2020 – vier Jahre später – erreicht der Strafbefehl die Behörde. Daraufhin gibt Düsseldorf diese Informationen an den Schulträger, das Bistum Essen weiter, das 2021 die fristlose Kündigung ausspricht.
NRW: Lehrer aus Ruhrgebiet wegen Kinderpornos verurteilt – zusätzliche Drogensucht
In diesem Zusammenhang gibt es auch schwere Vorwürfe gegen die bischöfliche Schuldezernentin in Essen. Der Verurteilte sei bereits vor dem Bekanntwerden negativ durch seine Drogensucht aufgefallen. Er soll auch die synthetische und stark abhängig machende Droge Crystal Meth konsumiert haben. Doch die Dezernentin habe sich gegen eine Kündigung des Mannes eingesetzt.
Das Bistum Essen widerspricht diesen Vorwürfen. „Der Vorwurf, eine Mitarbeiterin hätte die vorzeitige Kündigung verhindert, entspricht nicht den Tatsachen“, erklärt ein Bistumssprecher.
NRW: Lehrer aus Ruhrgebiet wegen Kinderpornos verurteilt – „Einmalige Verfehlung“
Es besteht die Ansicht, der Kläger sei aufgrund der erfolgten Verurteilung als Lehrkraft nicht mehr tragbar. Doch der klagt mit der Begründung, es handele sich um „eine lediglich einmalige und außerdienstliche Verfehlung“. Er selbst habe nie Daten weitergegeben oder geteilt. Er habe außerdem Rat bei einer Beratungsstelle und einem befreundeten Psychologen gesucht.
Das Arbeitsgericht wies die Klage nach Angaben der Justiz NRW ab, denn der Mann sei nicht mehr als Erziehungskraft geeignet. Doch auch dieses Urteil akzeptiert er nicht und legte am Landesgericht in Düsseldorf Widerspruch ein.
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