Eindeutige Studienergebnisse

Krisenstimmung in NRW: Studie zeigt die Sorgen und Ängste der Menschen

In den aktuellen Krisenzeiten haben viele Menschen unterschiedliche Sorgen und Nöte. Einer Studie zufolge dominiert in NRW besonders eine Angst.

NRW – Krieg, Inflation, Energiekrise – Laut einer Studie der R+V Versicherungen sind die Deutschen im Jahr 2022 ängstlicher geworden. Das hat verschiedene Gründe. Beim Blick auf die größten Ängste in Nordrhein-Westfalen zeigt sich: Hierzulande soll die Stimmung gegenüber 2021 deutlich schlechter geworden sein.

R+V Studie zu den Ängsten der DeutschenDokumentiert die Sorgen rund um Politik, Wirtschaft, Umwelt, Familie und Gesundheit
Beginn der Befragung1992
BesonderheitBundesweit einzige Langzeitstudie zu den Ängsten der Deutschen

NRW: Studie zu „Die Ängste der Deutschen“ als landesweites Stimmungsbarometer

„Ich glaube nur der Statistik, die such selbst gefälscht habe“, soll Winston Churchill einmal gesagt haben. Auch wenn diese sich Aussage nicht belegen lässt, so genießen Statistiken bei vielen nicht unbedingt den besten Ruf.

Die Zahlen der Studie zu den Ängsten der Bürgerinnen und Bürger in den einzelnen Bundesländern sind laut den Machern zwar nicht repräsentativ. In Bezug auf das gesamte Land seien die Ergebnisse der Studie laut der Tagesschau allerdings für Wissenschaftler „ein Seismograph der Befindlichkeiten“.

In NRW stieg Angst um 13 Prozent – Bundesland laut Studie von „Stimmungseinbruch“ betroffen

Dass die Ergebnisse in diesem Jahr besonders drastisch ausfallen könnten, war den Initiatoren durchaus bewusst: „Für uns war in diesem Jahr die große Frage, wie der unsägliche Angriff Russlands auf die Ukraine sich auf die Menschen auswirkt“, erklärt der Studienleiter Grischa-Brower-Rabinowitsch gegenüber der Tagesschau.

Die Folgen dieses Krieges sorgen in Nordrhein-Westfalen scheinbar für zahlreiche Ängste, vor allem in finanzieller Hinsicht. Hier sei die Angst gegenüber anderen Bundesländern zwar eher niedrig, doch im Vergleich zum Vorjahr soll sie hierzulande insgesamt um 13 Prozent gestiegen sein. Laut der Studie sei in NRW ein regelrechter „Stimmungseinbruch“ eingetroffen (mehr News zu NRW auf RUHR24).

Genau wie im Rest der Republik sollen in NRW die Menschen, neben der Angst vor einem Blackout, vermehrt die Sorgen teilen, dass lebensnotwendige Güter wie Lebensmittel zu teuer werden (68 %). Das entspreche gegenüber 2021 einer Steigerung um ganze 31 Prozent. Dahinter soll sich, exakt wie in Gesamtdeutschland, die Sorge vor unbezahlbarem Wohnraum (58 %) einordnen.

Krisenstimmung schlägt sich in Studienergebnissen nieder – In NRW dominieren Geldsorgen

Anders als im gesamten Land soll die Angst der Nordrhein-Westfalen vor einer schlechteren Wirtschaftslage etwas niedriger ausfallen (54 %). Auch hier sollen aber im Vergleich zu 2021 um die 31 Prozent mehr der Befragten diese Option angegeben haben.

Besonders auffällig: Nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine soll unter den Bürgern in NRW die Angst vor einem Krieg mit deutscher Beteiligung um ganze 43 Prozentpunkte angestiegen sein. Insgesamt, so das Ergebnis der Studie, gibt es also zahlreiche Überschneidungen zwischen den Ängsten in NRW und der Bundesrepublik.

Deutsche laut Studie insgesamt ängstlicher – Inflationsangst dominiert auch in NRW

Denn insgesamt – so die Macher Studie – sind die Deutschen ängstlicher geworden. Das zeigen Vergleiche mit den Ergebnissen zurückliegender Jahre. Erstmals wurde die Studie im Jahr 1992 erhoben.

Analog zu den Ergebnissen in NRW sorgten im Jahr 2022 bisher vor allem Fragen rund um Finanzen deutschlandweit für schlaflose Nächte. Am meisten Angst hätte man laut der Langzeitstudie hierzulande vor steigenden Lebenshaltungskosten (67 %), vor unbezahlbarem Wohnraum (58 %) und der schlechteren Wirtschaftslage (57 %).

Lebenshaltungskosten natürlich auch in NRW steigen – Menschen haben Angst vor finanzieller Schieflage

Mit Blick auf den Lebensmitteleinkauf zeigen sich demzufolge die meisten Sorgenfalten. Dass man die Einkaufstour in Supermärkten und Discountern angesichts der steigenden Lebensmittelpreise in Zeiten der höchsten Inflationsrate seit 50 Jahren mit einem spärlichen gefüllten Einkaufskorb beendet, mache also zwei Drittel der Deutschen Angst, so die Studie. 2021 gaben noch 50 % an, Angst vor der Inflation zu haben.

Hinzu gesellen sich die Angst vor Steuererhöhungen, bzw. Leistungskürzungen durch Corona (52 %) sowie die Sorge vor zu hohen Kosten für deutsche Steuerzahler angesichts der EU-Schuldenkrise (51 %). Demgegenüber ordnen sich Ängste vor Naturkatastrophen (49 %), der wachsenden Macht autoritärer Herrscher in der Welt (47 %) oder vor dem Klimawandel (46 %) auf den hinteren Plätzen ein.

Laut aktuellen Studienergebnissen dominieren in Deutschland unter den Ängsten vor allem Geldsorgen.

NRW: Menschen haben neuerdings verstärkt Angst vor unbezahlbarem Wohnraum

Im Krisenjahr 2022 überraschen derartige Ängste und Nöte wohl eher die wenigsten. Im Vergleich zum Jahr 2021 sollen insbesondere sowohl die Angst vor einer schlechteren Wirtschaftslage (Platz 3) als auch vor steigenden Lebenshaltungskosten (Platz 1) um ganze 17 Prozent gestiegen sein.

Neu dazugekommen ist die Angst, wegen der explodierenden Nebenkosten auf der Straße zu landen. Vor dem Hintergrund der explodierenden Energiepreise ist die Sorge davor, keine Wohnung mehr bezahlen zu können (Platz 2), besonders stark vertreten.

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