In einem Senioren-Wohnheim im Kreis Gütersloh (NRW) hat ein 89-jähriger Mann Desinfektionsmittel getrunken. Eine Pflegerin wurde jetzt entlassen.
Kreis Gütersloh/NRW - In der Nacht zu Dienstag (29. Dezember) hat es in einer Wohngemeinschaft für Senioren im Kreis Gütersloh einen tragischen Vorfall gegeben. Einer der Bewohner, ein 89-jähriger Mann hatte Desinfektionsmittel zu sich genommen und sich so selbst vergiftet.
Kreis | Gütersloh |
Fläche | 969,2 km² |
Einwohner | 361.828 (2018) |
NRW: Demenzkranker Mann vergiftet sich - Pflegerin wird fristlos entlassen
Laut den Angaben des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) habe der demenzkranke Mann in dem Senioren-Wohnheim in Schloß Holte-Stukenbrock das giftige Desinfektionsmittel getrunken - warum er das tat, sei bislang ungeklärt.
Nun steht jedoch ein schlimmer Vorwurf im Raum: Eine langjährige Pflegerin des Hauses, die in der Nacht zu Dienstag im Dienst gewesen ist, soll dem 89-Jährigen trotz seiner Vergiftung „nicht ordnungsgemäß geholfen haben“, heißt es vom DRK Kreisverband Gütersloh. Die 50-Jährige wurde daraufhin fristlos entlassen, wie das Deutsche Rote Kreuz am Mittwoch (30. Dezember) mitteilte.
DRK im Kreis Gütersloh entlässt Pflegerin: Sie soll dem 89-Jährigen nicht geholfen haben
Eine andere Mitarbeiterin des Wohnheims im Kreis Gütersloh habe dem Demenzkranken am frühen Morgen „in einem hilflosen und lebensbedrohlichen Zustand“ gefunden, so das DRK weiter. Der Senior wurde daraufhin in ein Krankenhaus gebracht und auf der Intensivstation behandelt.
Die Entlassung der Pflegerin erfolgte laut dem DRK, da sich im Laufe des Dienstages herausgestellt habe, dass die 50 Jahre alte Pflegerin den Zustand des 89-Jährigen bereits in der Nacht bemerkt hatte. Trotzdem soll sie dann aber nicht wie vorgesehen den Rettungsdienst gerufen haben. Was genau sie stattdessen gemacht habe, sei noch unklar, sagte ein DRK-Sprecher. Die Polizei wurde über den Vorfall informiert.
Video: Erste Hilfe: Verschlucken von giftigen Substanzen
Mann vergiftet sich mit Desinfektionsmittel - 89-Jähriger befand sich in Corona-Quarantäne
„Für dieses folgenschwere Fehlverhalten der Mitarbeiterin fehlt uns jegliches Verständnis“, sagte Dennis Schwoch, Vorstandssprecher des DRK-Kreisverbands.
Dem Deutschen Roten Kreuz im Kreis Gütersloh zufolge war der Zustand des demenzkranken Mannes kritisch. Er sei vor dem Vorfall positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er habe sich deshalb innerhalb der Senioren-Wohngemeinschaft in Quarantäne befunden.