NRW will verpflichtende Versicherung für Millionen Bürger einführen
Auf Millionen NRW-Bürger kommt wohl eine einschneidende Änderung zu: Die Landesregierung drängt auf die Einführung einer Pflichtversicherung.
Düsseldorf – In Deutschland gibt es eine Reihe an Pflichtversicherungen. Neben der Krankenversicherung gibt es einige weitere. Geht es nach der NRW-Landesregierung, soll diese Liste um einen weiteren Posten wachsen: der Elementarschaden-Pflichtversicherung.
NRW fordert Elementarschaden-Pflichtversicherung für alle Gebäude-Eigentümer
Diese würde Gebäudeinhaber in NRW im Falle eines sogenannten Elementarschadens vor enormen Kosten schützen – etwa bei Überschwemmungen, Schneedruck oder Erdsenkungen. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft sind aktuell nur knapp die Hälfte aller Gebäude in Deutschland über eine Elementarschaden-Versicherung abgesichert.
Grund für den Vorstoß der NRW-Landesregierung sind vor allem die katastrophalen Folgen des NRW-Hochwassers im Juli 2021. Dieses hatte zu verheerenden Schäden, auch an Wohn- und Gewerbeimmobilien, geführt. Es entstanden enorme Kosten für den Wiederaufbau, die teilweise durch Steuergelder gedeckt wurden.
Bund hat NRW bereits 2022 Zusage für Elementarschaden-Pflichtversicherung gegeben
Schon seit Juni 2022 steht eigentlich die Zusage des Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD), das Thema anzugehen. Immerhin sind sich die Bundesländer einig, dass die Elementarschaden-Pflichtversicherung kommen muss. „Doch bis heute hat der Bund keine brauchbaren Lösungswege präsentiert“, kritisiert NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU).
NRW Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) drängt ebenfalls auf eine Entscheidung des Bundes, um die Menschen in NRW nach einem Großschadenereignissen nicht in den finanziellen Ruin zu treiben. „Menschenleben, Gesundheit und verlorene Erinnerungen sind nicht zu ersetzen. Aber der materielle Schaden sollte abgesichert sein und niemanden in Existenzangst versetzen“, sagt Limbach.
NRW will Bund Druck machen wegen Einführung von Elementarschaden-Pflichtversicherung
Das Land NRW will jetzt zusammen mit Baden-Württemberg einen sogenannten Entschließungsantrag in den Bundesrat einbringen. Mit diesem soll die Bundesregierung aufgefordert werden, kurzfristig einen konkreten Regelungsvorschlag zur Einführung einer bundeseinheitlichen Elementarschaden-Pflichtversicherung zu erarbeiten. (Hier weitere NRW-News bei RUHR24 lesen)
Derzeit gibt es in Deutschland diese Pflichtversicherungen:
- Sozialversicherung: Gesetzliche Krankenversicherung, gesetzliche Pflegeversicherung, gesetzliche Rentenversicherung, gesetzliche Arbeitslosenversicherung, gesetzliche Unfallversicherung
- Kfz-Haftpflicht (für Fahrzeuginhaber)
- Tierhalterhaftpflicht
- Berufshaftpflicht (für bestimmte Berufsgruppen gesetzlich vorgeschrieben)
- Betriebshaftpflichtversicherung (für bestimmte Branchen)
- Jagdhaftpflichtversicherung (Voraussetzung für die Erteilung eines Jagdscheines)
Doch es gibt Ausnahmen: Geringfügig Beschäftigte zum Beispiel sind in der gesetzlichen Krankenversicherung versicherungsfrei.

Im Falle der Elementarversicherung sparen sich viele Gebäude-Eigentümer in NRW aktuell offenbar lieber das Geld und lassen es darauf ankommen. Kommt es zu einem schlimmen Naturereignis wie im Sommer 2021, bleiben sie auf den Kosten komplett liegen. (Lest hier: Dortmund: Ist mein Haus von Hochwasser bedroht? Karte zeigt Risiko)
Elementarschaden-Pflichtversicherung würde für Schäden nach Naturereignissen in NRW aufkommen
Mit einer Elementarschaden-Pflichtversicherung würde die Versicherung zum Beispiel die Kosten für Reparaturen im und am Haus sowie den Nebengebäuden oder den Abriss des alten und den Neubau des neuen Hauses teilweise oder ganz übernehmen.
Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband tritt für die Einführung einer verpflichtenden Elementarschadenversicherung ein, allerdings solle diese für alle Verbraucher „erschwinglich sein“.