„Exzessiver, wilder“: Kriminalität in NRW wieder gestiegen
Die Kriminalzahlen für 2022 sehen alles andere als rosig für NRW aus. Vieles aus der Coronazeit sei nachgeholt worden – „wilder“ und „exzessiver“.
NRW – In der Kriminalstatistik für Nordrhein-Westfalen (NRW) wird keine schöne Bilanz erkennbar. Rund 14 Prozent mehr Straftaten sind zu verzeichnen. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) plädiert bei der Vorstellung der Statistik am Dienstag (21. Februar) dafür, die Zahlen zu nehmen, wie sie sind. Schönfärberei helfe genauso wenig, wie schwarz malen.
Kriminalstatistik 2022 für NRW: „Beweis, dass die Pandemie unsere Kinder verändert hat“
Laut Reul erkenne man anhand der gestiegenen Kriminalzahlen in NRW auch eine Rückkehr zur Normalität. Allerdings sei nach der Pandemie auch ein Pendeleffekt zu erkennen. Das bedeutet: „Das, was in den Pandemiejahren nicht gemacht wurde, wurde 2022 nachgeholt. Dann aber exzessiver, wilder und noch mehr davon.“ Die Zahlen liegen auch höher als im Vor-Corona-Jahr 2019.
Corona habe aber auch noch andere Effekte zu verschulden. So habe der Dauerkrisenmodus etwas mit den Menschen gemacht. Kinder etwa hätten wenig Raum gehabt zu lernen, wie man Konflikte gewaltlos löst. Eine Rolle spiele auch, dass heutzutage leichter eine Anzeige gestellt werde und so mehr auch kleinere Fälle sichtbar würden (mehr News aus NRW bei RUHR24).
Stark zugenommen haben laut einer Mitteilung der Landesregierung Nordrhein-Westfalen Raub und Diebstahl. Auch die Kinder- und Jugendkriminalität ist gestiegen. 2022 wurden 500.000 Tatverdächtige verzeichnet. Dabei sei jeder fünfte unter 21 gewesen. „Wenn Sie so wollen, sind die Zahlen der Beweis dafür, dass die Pandemie unsere Kinder verändert hat“, meint Reul.
Kriminalstatistik für NRW: 2022 mehr häusliche Gewalt und Wucht gegen Einsatzkräfte
Auch häusliche Gewalt in NRW nehme seit sechs Jahren stetig zu. Hier könnte Corona ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Familien verbrachten deutlich mehr Zeit Zuhause. Die Frei- und Sicherheitsräume schrumpften. Im Bereich Mord und Totschlag gab es vergangenes Jahr 86 Fälle in NRW. 294 Mal blieb es beim Versuch.

Ein großes Problem in 2022 war laut der Statistik auch Gewalt gegen Einsatzkräfte. Mit fast 10.000 Fällen von Gewalt gegen Feuerwehr oder Polizei, sei von einem Zehnjahreshoch zu sprechen. Auch die Kriminalität im Internet habe stark zugenommen, laut Reul. Eine IBAN sollte zum Beispiel auf keinen Fall einfach bei WhatsApp verschickt werden.
Neben den vielen Baustellen und Negativ-Trends, gebe es aber auch Erfolge zu berichten. So habe es weniger Vorfälle mit Messern in NRW gegeben und man sei im Kampf gegen Geldautomatensprengungen weiter gekommen.