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Archäologen machen Sensationsfund im Kreis Recklinghausen

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Von: Karolin Stevelmans

Bei Ausgrabungen im Kreis Recklinghausen haben Forscher neue Erkenntnisse zur ehemaligen Römer-Militärbasis gewonnen. Ein Rätsel konnte gelöst werden.

NRW – In Haltern am See im Kreis Recklinghausen offenbart sich Forschern eine historische Entdeckung. Dabei konnte ein Geheimnis über die ehemaligen römischen Mililäranlagen entlang der Lippe gelüftet werden.

Ausgrabungen im Kreis Recklinghausen: Vergangenheit der Römer-Marinebasis offenbart

Für Geschichtsinteressierte ist die Meldung eine echte Offenbarung. Knapp eineinhalb Jahre haben Archäologen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) auf zwei benachbarten Grundstücken innerhalb des ehemaligen römischen Uferkastells in Haltern am See geforscht.

Nun konnten sie bei den Ausgrabungen endlich Ergebnisse erzielen, die mehr über die Vergangenheit der Marinebasis an der Lippe verraten. Die LWL-Experten fanden heraus, dass der militärische Flusshafen vor etwa 2.000 Jahren insgesamt viermal komplett neu aufgebaut wurde. Dabei veränderte sich jedes Mal der Grundriss der Basis.

Aufgrund geplanter Neubaumaßnahmen wurden die intensiven Untersuchungen des Geländes notwendig, erklärt der LWL. Denn bisher gab es zur ehemaligen Militärbasis nur Erkenntnisse von Ausgrabungen in den Jahren 1901 bis 1904. Zuletzt staunten Forscher ebenso überrascht über einen archäologischen Fund in der Nähe von Dortmund.

Römer-Militärbasis im Kreis Recklinghausen: Anlegestelle früher wichtiger Transporthafen

Die römische Marinebasis mit dem Namen „Hofestatt“ befand sich zwischen dem Kardinal-von-Galen-Platz und dem Sportplatz in Haltern. Heute ist die markante Terrasse, die sich von der Weseler Straße etwa 500 Meter Richtung Süden zum Schulzentrum erstreckte, nicht mehr zu sehen.

Ausgrabung im Kreis Recklinghausen
Im Kreis Recklinghausen machten Forscher eine historische Entdeckung. © LWL/P. Hessel

Im Jahr 1901 konnten die Ausgräber die historischen Funde noch deutlich im Gelände erkennen. Bis zum 16. Jahrhundert floss die Lippe noch am Fuße der Terrasse entlang, sodass sich für die Fundstelle auch die Bezeichnung „Uferkastelle“ durchsetzte. Die Römer nutzten die Geländeform entlang des Flussbetts für militärische Zwecke.

So legten Patrouillenboote im Hafen an, mit denen Schiffstransporte über die Lippe gesichert wurden. Durch ein Jahrhunderthochwasser in den Jahren 1547 und 1548 verlagerte sich der Flusslauf dann jedoch etwa 900 Meter nach Süden (mehr News aus dem Kreis Recklinghausen bei RUHR24).

Überreste römischer Zeit in NRW: Funde weisen Ähnlichkeiten mit anderen Römerlagern auf

Nach 1950 wurde das Gelände des Uferkastells mit Häusern überbaut. Doch mit den jetzigen Untersuchungen haben Fachleute des LWL die Möglichkeit, die historischen Überreste mit modernen Methoden zu erforschen. Die Ausgrabungen bieten nun ein besseres Verständnis des militärischen Flusshafens in der NRW-Stadt

Ausgrabung im Kreis Recklinghausen
Das Gelände des Hofestatts erstreckte sich früher entlang der Lippe. © LWL/P. Hessel

Der viermalige Neubau der Marinebasis lässt sich an einer Vielzahl von Gruben und Gräben erkennen. Zudem sind Pfostenüberreste der verschiedenen Aufbauphasen freigelegt worden. Diese ähneln zum Teil einem römischen Lager in Bergkamen-Oberaden im Kreis Unna und eines im Römerpark Aliso im LWL-Römermuseum in Haltern am See. Bodenverfärbungen lassen den Aufbau der historischen Anlage erahnen.

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