Warnung vor Natur-Gefahr: „Große Bedrohung für uns“
Ernährung, Heimat, Wirtschaft und Erholung: Diese Bereiche sind in NRW bedroht, sollte das Land eine menschengemachte Naturkatastrophe nicht stoppen.
Dortmund – Alle Welt spricht über die Klimakrise, doch es ist nicht die einzige Naturkatastrophe, die unser Leben grundlegend verändern könnte. NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) warnte im Vorfeld des internationalen Tags der biologischen Vielfalt vor einem Artenverlust, der „die zweite große ökologische Bedrohung für uns und die Art und Weise, wie wir leben“, ist.
Artenverlust in NRW geht mit „ungebremster Geschwindigkeit“ weiter
Der Artenverlust in NRW gehe trotz vieler Naturschutzprojekte „teilweise mit ungebremster Geschwindigkeit“ weiter. Das zeige auch die Roten Liste der gefährdeten Arten in NRW:
- Etwa 45 Prozent der untersuchten Tier-, Pilz- und Pflanzenarten stehen in Nordrhein-Westfalen auf der „Roten Liste“ – sind gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben.
- Rund 80 Prozent der Lebensräume im Tiefland seien laut NRW-Umweltministerium „in einem ungünstigen Erhaltungszustand“ – allen voran Moore, Grünland- und Gewässerlebensräume sowie Eichen- und Auenwälder.
- Aktuell sind nur 8,8 Prozent aller Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen in einem sehr guten oder guten ökologischen Zustand.
Überdurchschnittlich gefährdet, bedroht oder bereits ausgestorben sind in NRW Schmetterlinge (rund 55 Prozent), Moose (60 Prozent), Kriechtiere (etwa 71 Prozent) sowie Vögel und Wildbienen/Wespen (jeweils rund 52 Prozent).
Menschen in NRW für Artensterben verantwortlich
Laut NRW-Umweltministerium sei der Mensch für das Artensterben verantwortlich. Diese Gründe nennt das Ministerium:
- Menschengemachter Klimawandel
- Zu intensive Flächen-Bewirtschaftung
- Zerstörung und Zerschneidung naturnaher Lebensräume
NRW-Umweltminister Oliver Krischer zeigt sich besorgt: „Umwelt und Natur sind Grundlagen von Ernährung, Heimat, Wirtschaft und Erholung. Ohne eine intakte Natur gefährden wir diese Grundlagen.“
NRW-Landesregierung will mehr für den Naturschutz ausgeben
Die NRW-Landesregierung aus CDU und Grüne wolle nun gegensteuern. Bis 2027 wolle das Kabinett seine Ausgaben für den Naturschutz verdoppeln. Eine weitere Maßnahme: Neben dem einzigen Nationalpark in NRW, in der Eifel, soll es künftig einen zweiten geben. Das Beteiligungsverfahren dafür soll noch in diesem Jahr starten – Ausgang offen.
Weitere Maßnahme ist die Ausweitung der Naturschutzgebiete. So sollen „zeitnah“ das Vogelschutzgebiet Diemel- und Hoppecketal (Marsberg, Hochsauerlandkreis) und die Vogelschutzgebiete Schwalm-Nette-Platte im Raum Elmpt (Kreis Viersen) und im Nationalpark Eifel ausgeweitet werden (hier weitere NRW-News bei RUHR24 lesen).
NRW will Moore wieder besser schützen
Weil auch die NRW-Moore wertvolle Lebensräume für einheimische Tiere sind, will die Landesregierung nach einer „Potenzialanalyse“ eine „Moorschutzstrategie“ erarbeiten. Zum Hintergrund: Moore sind die effektivsten Kohlenstoffspeicher aller Landlebensräume. Trocknen Moore aus, werden große Mengen an Treibhausgasen freigesetzt, die wiederum mitverantwortlich für die Klimaerwärmung sind.

Doch es ist nicht alles verloren in NRW. Zuletzt wurden immer wieder ehemals ausgestorbene Tierarten an Rhein und Ruhr angesiedelt – etwa der Uhu, der Maifisch, der Biber oder der Wanderfalke. Zudem kamen die Weißstörche, eigentlich seit den 90ern so gut wie verschwunden, zurück nach NRW. Außerdem kehrte der Otter zurück ins Münsterland.
Ausgestorbene Tierarten wieder in NRW ansässig
Möglich wurde die Rückkehr dieser Arten durch die Wiederherstellung von Rückzugs- und Lebensräume dieser Tierarten. NRW-Umweltminister Krischer warnt aber: „Auch wenn sich einige Indikatoren zum Besseren entwickelt haben, werden wir keine Entwarnung geben können. Wir müssen unsere Anstrengungen noch verstärken.“