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Ukraine-Krieg und Corona treffen Menschen in NRW: Umfrage erschüttert

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Von: Tobias Arnold

Zwei Jahre Corona-Pandemie, jetzt noch der Ukraine-Krieg. Wie geht es den Menschen in NRW damit?

NRW – Seit zwei Jahren grassiert das Coronavirus in Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland. Mehrere Pandemiewellen und Virusvarianten sorgten bislang für zahlreiche Maßnahmen, Lockerungen, Verschärfungen und Regeländerungen. Die Bundesregierung kündigte zum 20. März das Ende aller tiefgreifenden Corona-Maßnahmen an – ein Lichtblick. Doch dann brach am 24. Februar der Ukraine-Krieg aus. Für viele Menschen in NRW eine weitere Hiobsbotschaft in einer schwierigen Zeit.

BundeslandNordrhein-Westfalen (NRW)
LandeshauptstadtDüsseldorf
Einwohner17,9 Millionen

NRW: Ukraine-Krieg und Corona-Pandemie – Ohnmachtsgefühl macht sich breit

Die Omikron-Welle ebbt langsam ab, die Infektionen und Inzidenzen sinken in NRW. Seit Freitag (4. März) gelten weitere Corona-Lockerungen. Beispielsweise gelten in Gastronomiebetrieben nur noch die 3G-Regel. NRW atmet auf, ein Leben in Normalität wird langsam wieder möglich.

Doch dann brach in Europa ein Krieg aus. Russland marschierte in die Ukraine ein. Viele Menschen – auch in NRW – waren schockiert und besorgt zugleich. Das Kölner Rheingold-Institut erklärte, dass der Krieg bei vielen Deutschen „extreme Ohnmachtsgefühle“ auslöste – und verstärkt damit die Zermürbung nach zwei Jahren Corona-Pandemie.

Corona und Ukraine-Krieg: Menschen in NRW fühlen sich ohnmächtig und zermürbt

Für die Untersuchung waren im Februar – vor dem Krieg – 40 Menschen tiefenpsychologisch zu ihren Corona-Befindlichkeiten befragt worden, heißt es von der DPA. Hinzu kam eine bevölkerungsrepräsentative Befragung mit 1000 Menschen. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine wurden zusätzlich 12 Menschen tiefenpsychologisch befragt.

„Die Bürger erleben einen plötzlichen Einbruch einer bedrohlichen Kriegswirklichkeit, von der sie das Gefühl haben: Das hat ein Eskalationspotenzial, das unvorstellbar ist“, sagte Institutsgründer, Psychologe und Autor Stephan Grünewald. Der Untersuchung zufolge trifft die Kriegsangst zugleich auf eine Gesellschaft, in der viele Bürger schon zuvor angesichts der Corona-Pandemie zunehmend resigniert, antriebslos und entnervt reagiert hätten. Grünewald beschrieb den Zustand mit „Melancovid“.

Die zunehmende Angst vor dem Krieg zeigt sich auch in einer Umfrage von RUHR24. Mehr als 1000 Mal wurde in einer Umfrage – die auch in diesem Artikel zu finden ist – abgestimmt. Ergebnis: Knapp 76 Prozent machen der Ukraine-Krieg Angst. Rund 10 Prozent finden, dass das Ereignis schrecklich, aber zu weit entfernt sei. Zirka 8 Prozent zeigen sich weniger beunruhigt und rund 4 Prozent haben keine Meinung zu diesem Thema. Hinweis: Bei der Abstimmung konnte mehrfach abgestimmt werden.

Frau denkt an Corona und Krieg
Viele Deutsche fühlen sich nach Corona und dem Ukraine-Krieg „ohnmächtig“ © Julian Stratenschulte/DPA; Collage: RUHR24

NRW: Krieg in der Ukraine verunsichert viele Menschen in NRW

Weiter heißt es im Bericht des Kölner Rheingold-Instituts, dass gerade junge Leute spürten, dass man gefühlt seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in einer „Krisenpermanenz“ lebe. Neben Corona müsse man auch an die Finanzkrise und die Klimakrise denken.

Der russische Angriff auf die Ukraine habe nun obendrauf eine „ungeheure Wucht“ entwickelt, berichtete Grünewald aus den geführten Gesprächen mit Bürgern. All das trifft nach Einschätzung des Instituts auf eine Gesellschaft, in der viele Bürger nach zwei Jahren Pandemie schon zuvor in eine verharrende Abwarte-Haltung verfallen waren.

Laut DPA-Angaben habe weniger als ein Viertel (22,6 Prozent) in der Befragung etwa angegeben, wieder zu der Lebensfülle und Risikobereitschaft der Zeit vor Corona zurückkehren zu wollen. 30,5 Prozent hätten an sich eine gewisse Antriebslosigkeit beobachtet. 29 Prozent hätten an einigen Dingen die Lust verloren, die ihnen früher Freude bereitet hätten. *Mit DPA-Material

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