NRW-Bürger sollen Temperatur um 1 Grad senken – „Habt ihr sie noch alle?!“
Die gestiegenen Energiekosten belasten viele Bürger. Ein NRW-Ministerium gibt Spartipps: Unter anderem sollen Mieter die Heizung runterdrehen.
Dortmund – Viele Experten erwarten einen harten Winter, gerade für den Geldbeutel der Bürger. Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW hat am Montag (22. August) eine Kampagne zum Energiesparen gestartet. Dabei ruft es die Bürger auf, die Temperaturen in der Wohnung um ein Grad zu senken.
Kampagne | „Stopp den Heizkosten-Hammer“ |
Behörde | Heimatministerium NRW |
Grund | Energiekrise in Deutschland |
Kampagne soll Mieter in NRW zum Energiesparen im Winter bewegen
Gemeinsam mit der Verbraucherzentrale NRW, dem Europäischen Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft und dem VdW Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen möchte das Ministerium möglichst viele Mieter zum Energiesparen mobilisieren.
Die Kampagne „Stopp den Heizkosten-Hammer“ wird über die Sozialen Medien und Flyer verbreitet. Gleichzeitig sollen auch Plakate in den Hausfluren von Häusern mit Sozialwohnungen aufgehängt werden. So sollen laut Ministerium auch die Mieter erreicht werden, die besonders auf ihre Ausgaben achten müssen.
Bürger in NRW sollen Temperatur um mindestens ein Grad senken
Das Heimatministerium ruft in der Kampagne unter anderem dazu auf, die Temperatur in Wohnräumen um mindestens ein Grad zu senken. Pro Grad weniger sollen Mieter so bis zu sechs Prozent der Heizkosten sparen können. Außerdem sollen Mieter die Heizung nachts herunterdrehen, genauso wenn keiner da ist. Zum Schlafen würden auch kühlere Temperaturen reichen.
In der Kampagne wird zudem darauf hingewiesen, das Lüften nicht zu vergessen. Dabei sollen Mieter aber die Heizung ausmachen, da diese sonst stärker heizt. Auch, um die Stromkosten zu senken, hat das Ministerium Tipps für Mieter. So reicht im Kühlschrank eine Temperatur von sieben Grad, pro einem Grad mehr sinkt der Stromverbrauch laut der Kampagne um sechs Prozent.
Ministerin erwartet weitere Preiserhöhungen für Bürger in NRW
Auch Wassersparen helfe dabei, die Energiekosten zu senken. Daher sollen Bürger beim Duschen auf Temperatur und Menge achten oder auch die Spülmaschine nur laufen lassen, wenn sie ganz voll ist. Bei Spül- und Waschmaschinen zahle es sich laut Kampagne auch aus, die Eco-Programme zu nutzen. Gleichzeitig warnte ein Amt in NRW jetzt jedoch vor falschem Energiesparen.
„Zwar sind wir noch im Sommer und der Verbrauch von Heizenergie ist eher gering, aber die kühleren Monate kommen und deshalb geben wir mit der gemeinsamen Kampagne einfache Tipps zum Energiesparen“, begründet Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU). Sie geht davon aus, dass weitere Preiserhöhungen auf die Bürger zukommen. Ab Oktober kommt zudem die Gasumlage, die Bürger zusätzlich zahlen müssen.

Gestiegene Kosten treffen vor allem sozial schwächere Haushalte in NRW
„Die gestiegenen Energiepreise und erhöhten Abschlagszahlungen treffen langfristig alle Mieterinnen und Mieter Nordrhein-Westfalens, besonders aber einkommensschwächere Haushalte“, prophezeit Wolfgang Schuldzinski von der Verbraucherzentrale NRW. Die Kampagne solle daher einfache Tipps zum nachhaltigen Energiesparen geben, so Schuldzinski.
Ob die Tipps jedoch für alle Bürger tatsächlich so leicht umzusetzen sind, ist fraglich. Und auch, ob jeder bereit ist, der Kampagne zu folgen, wird sich zeigen. Unter dem Facebook-Post des Ministeriums gibt es bereits erste wütende Kommentare. „Macht die Steinkohlenzechen wieder auf, dann brauchen wir Russland nicht …“, fordert ein Nutzer und verweist auf den Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg.
Effektivität von Kampagne des NRW-Ministeriums bleibt abzuwarten
Ein anderer Nutzer kommentiert ironisch: „Ganz aus kostet gar nichts!! Nur die Hütten verschimmeln dann!!! Man, wann hört diese hirnlose Verarsche auf! Habt ihr sie noch alle??!!“ Es wird sich also zeigen, ob die Kampagne des Ministeriums den erhofften Effekt erzielt. Letztendlich liegt es bei den Bürgern, wie jeder Einzelne auf die hohen Energiekosten im kommenden Winter reagiert (mehr News aus NRW bei RUHR24).