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Laumann über knappe Medikamente in NRW: „Bereitet mir zunehmend Sorge“

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Von: Daniele Giustolisi

NRW-Gesundheitsminister Laumann zeigt sich angesichts der aktuellen Lieferengpässe von Arzneimittel besorgt und kritisiert die Bundesregierung.

Düsseldorf – Ob Fiebersäfte für Kinder oder Antibiotika – wer in den Apotheken in ganz NRW an wichtige Medikamente kommen will, muss hoffen, dass sie verfügbar sind. Überall im Land kämpfen Apotheken mit Lieferengpässen. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) zeigt sich bei einem Vor-Ort-Besuch besorgt.

Laumann besorgt wegen Arzneimittel-Lieferengpässen in NRW

Der Politiker hatte in dieser Woche eine Düsseldorfer Apotheke besucht, um sich ein Bild von den aktuellen Problemen zu machen. Laumann ließ sich vom Inhaber der dortigen Kern-Apotheke informieren, der wiederum von Fachkräftemangel, Bürokratie und Lieferengpässen berichtete.

Letzteres Thema ist kein neues. Seit Jahren kämpfen Apotheken in Deutschland mit Lieferengpässen, die aber nicht mit Versorgungsengpässen gleichzusetzen sind. In der Regel gibt es Ersatzpräparate. In einem Fall hat NRW-Gesundheitsminister Laumann aber Bauchschmerzen: „Die aktuellen Lieferengpässe besonders bei Antibiotika bereiten mir zunehmend Sorge“, sagte der CDU-Mann nach dem Besuch der Düsseldorfer Apotheke.

Laumann kann sich Medikamenten-Produktion in NRW vorstellen

Europa, so Laumann, habe sich in diesem Bereich zu sehr von Drittstaaten abhängig gemacht. Es seien nun aber aufgrund „veränderter geopolitischer Rahmenbedingungen“ andere Lieferketten nötig. Laumann deutete an, künftig auch auf Medikamenten-Produktion in NRW setzen zu wollen.

Fast 500 Medikamente sind aktuell auf der Lieferengpass-Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gelistet. Das sind 20 Prozent mehr Produkte, als noch vor einem Jahr.

Und die Liste könnte anwachsen, glaubt das NRW-Gesundheitsministerium: „Ein Ende der zunehmenden Lieferengpässe ist nicht zu erwarten.“ In NRW seien von den Lieferengpässen aktuell 300.000 Menschen betroffen – täglich.

NRW findet Lösung des Bundes für Medikamentenknappheit nicht gut genug

Seitens des Bundes gibt es bereits eine Lösung für das Problem, die Laumann aber „nicht weitreichend genug“ findet. Die Bundesregierung will Apotheken mit einem neuem Gesetz zum Beispiel dazu verpflichten, rabattierte Arzneimittel zu lagern und die Verfügbarkeit von versorgungskritischen Arzneimitteln durch finanzielle Förderung zu erhöhen.

NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann bei einer Pressekonferenz
Die Lieferengpässen bei Antibiotika sorgen bei NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann für Bauchschmerzen. © Federico Gambarini/AFP-Pool

Kritisch beäugt man in NRW allerdings die geplante Änderung bei der sogenannten „Rabattsvertragsvergabe“. Sie schreibt vor, dass Krankenkassen bei der Suche nach Medikamenten für ihre Versicherten den Hersteller mit dem niedrigsten Preis wählen.

In einem neuen Gesetz will der Bund nun auch vorschreiben, dass Antibiotika bei dieser Vergabe aus europäischer Produktion stammen sollen. In NRW fordert man aber, dass das für alle versorgungsrelevanten Arzneimittel gilt (hier weitere NRW-News bei RUHR24 lesen).

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