Sperrung bei Lüdenscheid

Desaster A45-Brücke in NRW: Termin für die Sprengung steht

Die marode A45-Brücke bei Lüdenscheid sollte längst gesprengt sein. Jetzt wird klar: Auch der Termin im Frühjahr 2023 wackelt bedrohlich.

Update, Dienstag (28. Februar), 15.30 Uhr: Es kommt Bewegung in das Brücken-Drama von Lüdenscheid. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) verkündete am Dienstag (28. Februar) einen Termin für die Sprengung der Talbrücke Rahmede an der A45.

Lüdenscheid: Sprengung der Rahmedetalbrücke an der A45 in NRW verzögert sich weiter

Erstmeldung, Montag (13. Februar), 13 Uhr: Die A45 ist die wichtigste Verbindung zwischen dem Ruhrgebiet und Süddeutschland. Seit mehr als einem Jahr geht auf der Autobahn bei Lüdenscheid jedoch nichts mehr. Die Rahmedetalbrücke ist so stark beschädigt, dass sie gesprengt und neu gebaut werden muss. Doch genau das verzögert sich nun weiter.

Zunächst war die Sprengung der A45-Brücke noch Ende 2022 geplant. Schnell wurde klar, dass bereits dieser Termin nicht eingehalten werden kann. Jetzt müssen sich Anwohner und Betriebe in und um Lüdenscheid weiter gedulden. Denn einen festen Termin für die Sprengung gibt es weiterhin nicht.

Das habe gleich mehrere Gründe, sagte Elfriede Sauerwein-Braksiek am Montag (13. Februar) im Verkehrsausschuss des Landtages NRW. Die Ingenieurin ist Direktorin der Autobahn GmbH des Bundes in Westfalen (alle News zum Verkehr in NRW auf RUHR24 lesen).

Sprengung der A45-Brücke bei Lüdenscheid verzögert sich: Probleme bei Substanz und Fallbett

Demnach verzögere sich die geplante Sprengung, weil es Probleme mit der Substanz der Brücke und beim Bau des Fallbetts gibt, sagte Sauerwein-Braksiek im Ausschuss. Beim Bohren der Sprenglöcher in den Beton der Brückenpfeiler sollen demnach Risse festgestellt worden sein. Außerdem sei die Betonhülle der A45-Brücke nicht so dick, wie sie hätte sein sollen, sagte die Autobahn-Direktorin.

Baumaschinen bereiten den Untergrund unter der baufälligen Talbrücke Rahmede für die Sprengung vor.

Sobald die Brücke gesprengt wird, sollen die Teile in ein geräumtes Talbett fallen. Doch auch hier geht es nicht so schnell voran, wie geplant. Zum einen sei eine Fertigungshalle des dortigen Galvanik-Betriebs noch nicht zurückgebaut, sagte Sauerwein-Braksiek. Erst im Anschluss könne ein Spezialunternehmen die mit Sand gefüllten Seecontainer aufstellen, um den Aufprall der Brückenteile bei der Sprengung abzufangen.

Um wie viele Wochen sich Sprengung und Neubau der A45-Brücke durch diese Probleme verzögert, ist unklar. Einen neuen Termin für eine mögliche Sprengung nannte Sauerwein-Braksiek nicht.

A45-Brücke bei Rahmede wurde Ende 2021 wegen massiver Schäden gesperrt

Die Brücke bei Lüdenscheid ist eine von 60 Talbrücken an der A45. Die Rahmedetalbrücke wurde im Dezember 2021 überraschend für den Verkehr gesperrt. Seitdem herrscht Verkehrs-Chaos rund um Lüdenscheid, Anwohner und Unternehmen haben mit massiven Belastungen zu kämpfen.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) fordert angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen mehr Unterstützung vom Bund.

Die Straßenplaner in NRW bekräftigen erneut, dass die Schäden an der Brücke nach damaligem Stand nicht erkennbar waren. Auch der damalige NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) sagte am Montag im Ausschuss, er sei zu Beginn seiner Amtszeit 2017 auf einen großen Sanierungsstau gestoßen. Wüst war wegen angeblich fehlender E-Mails in die Kritik geraten, wies die Anschuldigungen aber zurück.

Die Autobahn-Gesellschaft will Abriss und Neubau der Brücke „maximal beschleunigen“, hieß es zuvor. Trotzdem wird der Neubau mindestens fünf Jahre dauern. Doch der beginnt erst, wenn die alte Brücke endlich gesprengt ist.

Rubriklistenbild: © Dieter Menne/DPA

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