Naturschutz in NRW

Natur in NRW in Gefahr: „Rote Liste“ offenbart schockierenden Zustand

Um die Natur in NRW steht es nicht gut. Das zeigt ein Bericht aus dem Umweltministerium. Viele Tiere und Pflanzen sind bedroht.

Nationalpark Eifel - NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Die Grünen) reist aktuell durch das Bundesland, um sich ein Bild von der Vielfalt der Natur in Nordrhein-Westfalen zu machen. Der Nationalpark Eifel war die erste seiner Stationen. Schon jetzt lässt sich sagen: Es gibt vereinzelt gute Neuigkeiten, aber deutlich mehr schlechte.

Nationalpark EifelNaturschutzgebiet
Größe110 km²
TierpopulationWildkatzen, Rothirsche, Uhus und andere Wildtiere
Eingerichtet1. Januar 2004

Naturschutzflächen in NRW sind größer geworden

Die guten Neuigkeiten zuerst: Im letzten Jahr waren rund 297.000 Hektar Land in NRW Naturschutzflächen. Das sind 8,7 Prozent der gesamten Landfläche. 2020 waren es mit rund 286.700 Hektar noch 8,4 Prozent. Damit hält der steigende Trend der letzten zehn Jahre an.

Dieser Schutz ist auch nötig. In NRW sei der Verlust an biologischer Vielfalt weiterhin hoch, mahnt Minister Krischer. In vielen Punkten schneidet NRW schlechter ab als der deutschlandweite Mittelwert ab (mehr News zu NRW auf RURH24).

Pflanzen, Pilze und Tiere in NRW besonders stark bedroht

  • Etwa 45 Prozent der 43.000 verschiedenen Tier-, Pilz- und Pflanzenarten stehen in NRW auf der „Roten Liste“. Bedeutet, sie sind gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Deutschlandweit sind es je nach Quelle zwischen 27 und 33 Prozent.
  • Rund 80 Prozent der Lebensräume im NRW-Tiefland sind in einem ungünstigen Erhaltungszustand. Besonders schlecht geht es Mooren, Grünland und Gewässerlebensräumen sowie Eichen und Auenwäldern.
  • Aktuell sind nur 8,8 Prozent aller Fließgewässer in NRW in einem sehr guten oder guten ökologischen Zustand. Damit liegt NRW im deutschen Schnitt zwischen acht und neuen Prozent.

Umweltminister Krischer nennt Ursachen für Artensterben in NRW

Schuld am Aussterben der Arten sind häufig Menschen. Die Folgen des Klimawandels treffen auch NRW. Außerdem seien zu intensive Bewirtschaftung von landwirtschaftlicher Flächen, die Zerstörung und Zerschneidung naturnaher Lebensräume und der fortschreitende Flächenfraß Gründe für die nachlassende Vielfalt.

Mehr Maßnahmen für Tier- und Naturschutz in NRW

Laut NRW-Umweltministerium braucht es also noch mehr Maßnahmen, um die Vielfalt der Natur in NRW zu erhalten. Das sieht auch Krischer so. Er betont, dass „ohne eine intakte Natur, ohne ein wildes und lebendiges Nordrhein-Westfalen, [ist] unsere Lebensgrundlagen gefährdet.“

Ziel beim Naturschutz in NRW: „Roter Liste“ auf 40 Prozent reduzieren

Deshalb verspricht er, bei seiner Reise durch NRW mit Expertinnen und Experten über notwendige Maßnahmen zu sprechen und die Finanzierung für den Naturschutz ausweiten. Erst im Mai dieses Jahres wurde der Bußgeldkatalog für Umweltsünder in NRW empfindlich teurer gemacht. Ziel der Landesregierung ist es, bis zum Jahr 2030 den Anteil der gefährdeten Arten auf 40 Prozent zu reduzieren.

Rubriklistenbild: © A. Held/blickwinkel/Imago; Wilfried Martin/imageBROKER/Imago; Collage: Sabrina Wagner/RUHR24

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