Sieben RUHR24-Autoren verraten: „Was wir an Karstadt vermissen werden“
An Galeria und Karstadt hängen viele Erinnerungen. Sieben RUHR24-Autoren erzählen, welche Kaufhaus-Erlebnisse sie trotz Schließung nie vergessen werden.
Dortmund – Die Ära des Kaufhauses neigt sich dem Ende entgegen. Überall in Deutschland schließen Filialen von Karstadt und Galaria – unter anderem in Dortmund. Was bleibt, sind Erinnerung, die fast jeder von uns an eines der gigantischen Kaufhäuser hat. Sieben RUHR24-Redakteure erinnern sich.
„Galeria Kaufhof war für mich ein zentraler Dreh- und Angelpunkt“
Kathi Ostroga: Bevor es die großen Shopping-Malls in und um Dortmund gab, war Galeria Kaufhof für mich tatsächlich ein zentraler Dreh- und Angelpunkt. Hier haben wir Mädels Schmuck gekauft, Geburtstagsgeschenke für die Klassenkameraden oder auch einfach mit den Eltern Klamotten. Ganz früher habe ich hier sogar den Weihnachtsmann getroffen.
Später war der Eingang des Warenhauses in Witten dann oft Treffpunkt. „Lass mal bei Galeria treffen und dann...“ zum Weihnachtsmarkt, was Essen, chillen. Die ersten Galeria-Schließungen waren deshalb für mich schon ein kleiner Schock.
„Als Kind war der Besuch bei Karstadt immer ein Highlight“
Tobias Arnold: Erst durch eine warme Luftschleuse am Eingang, dann öffnete sich ein wahres Warenwunderland. Das sind meine Erinnerungen an Karstadt. Vor allem als Kind war der Besuch bei Karstadt immer ein Highlight. Die vielen Menschen und Rolltreppen, der Trubel und die freundlichen Mitarbeiter – nur in die Süßigkeitenabteilung durfte ich nie.
Zur Weihnachtszeit war Karstadt für mich mehr ein Lager des Christkinds als ein Kaufhaus. Schöne Erinnerungen, die so nicht wiederkehren werden.
Als Karstadt den Heiligabend in Wanne-Eickel rettete
Daniele Giustolisi: Trikots und Spielzeug: Mit Karstadt werde ich immer diese Dinge verbinden. Wann immer ich den Konsumtempel besuchte, zogen mich diese beiden Abteilungen wie magisch an. Später waren es CDs und DVDs. Und dieser Duft, wenn man durch die Parfümerie-Abteilung und später durch die Süßigkeiten-Ecke ging, ein Traum! Einmal, an Heiligabend, da hatte ich kein Geschenk für Muttern. Aus Wanne-Eickel fuhr ich in einer letzten Verzweiflungstat mit dem Zug nach Dortmund. Ich kaufte meiner Mutter bei Karstadt „Was zum Hinstellen“. Sie hat sich, glaube ich, gefreut.
„Karstadt stand für mich immer für viele, unterschiedliche Produkte“
Raphael Wiesweg: An Karstadt in Bottrop – den großen, grauen Betonklotz – habe ich zumindest als Kind gute Erinnerungen. Ich bin dort immer in die Schmuck-Abteilung gegangen, wenn ich die Batterie meiner Armbanduhr ausgetauscht haben wollte.

Außerdem konnte ich für mich hier immer gut nach einem neuen Gürtel schauen oder nach Ledersachen als Geschenke innerhalb der Familie. Ebenso kleinere Haushaltsgeräte, wenn ich die Rolltreppe nach oben genommen habe. Karstadt stand für mich immer für viele, unterschiedliche Produkte.
Für gewöhnlich wurde ich fündig, egal, was ich gesucht habe. „Natürlich“ wurde es irgendwann für das XXL-Geschäft nicht mehr rentabel. Dennoch vermisse ich es schon, mal eben bei Karstadt hineinhüpfen zu können, um mir mal eben weiterhelfen lassen zu können.
„Bei Karstadt sämtliche Konsolen getestet“
Marian von Hatzfeld: Ich bin als kleines Kind öfter mit meinen Eltern zu Karstadt in Dortmund gegangen. Im alten Karstadt „Sport & Hobby“ am Ostenhellweg haben mein Papa und ich sämtliche Konsolen getestet und sogar die Playstation 1 gekauft. Ein Highlight war aber vor allem die Rutsche im alten Einrichtungshaus Karstadt an der Kampstraße. Die Rutsche führte direkt zu Dinosaurier-Spielzeug. Das musste dann natürlich gekauft werden.
Bei Besuchen ins Ruhrgebiet immer ein Ausflug zu Karstadt
Ina Küpper: Als ich noch in Bayern gewohnt habe, habe ich mit meiner Familie Urlaub im Ruhrgebiet – unserer „alten Heimat“ – gemacht. Gesetzt war natürlich auch immer ein Ausflug nach Dortmund. Als kleines Kind war es für mich immer ein Highlight, den Glasübergang von Karstadt Sport zum Hauptgeschäft zu gehen und den Blick auf Dortmund zu genießen. Zu meiner Linken der Hansaplatz, zu meiner Rechten der Alte Markt, vor mir die Spielwarenabteilung. Einfach ein Träumchen.
„Erstes Album Anfang der 90er Jahre bei Karstadt gekauft“
Florian Forth: Während der Schulzeit hat es uns vor allem in den Freistunden regelmäßig zu Karstadt verschlagen. Das Warenhaus war für eine Kleinstadt in Ostwestfalen-Lippe erstaunlich gut sortiert. Besonders die Ecke, in der man die neuesten Spielekonsolen (damals die Playstation 2) ausprobieren konnte, war regelmäßig heiß umkämpft.

Vor allem erinnere ich mich aber an das erste Album, das ich bei Karstadt Ende der 90er-Jahre von meinem Taschengeld gekauft habe: Die grandiose Scheibe „Deaf Dumb Blind“ der schwedischen Crossover-Band Clawfinger war ein Blindkauf, weil mir das farbenfrohe wie düstere Cover so gut gefiel. (Hier weitere NRW-News bei RUHR24 lesen)
2011 konnte ich dann endlich einen umjubelten Auftritt meiner Jugendhelden bei „Rock in den Ruinen“ auf Phoenix-West in Dortmund bestaunen. Weder das Festival noch den Kleinstadt-Karstadt gibt es heute noch. Nur die Erinnerung hat überlebt – und die Clawfinger-CD natürlich.