Armut

„Kann Miete nicht mehr zahlen“: So hart trifft die Inflation NRW-Studierende

Die Inflation macht auch vor Studierenden nicht Halt. Zwei Studentinnen aus NRW berichten, wie sich ihr Leben verändert hat.

Dortmund – Steigende Preise belasten zum Ende des Jahres nahezu sämtliche Geldbörsen in Deutschland. Besonders für die Menschen, die bereits vor der gestiegenen Inflation jeden Cent zweimal umdrehen mussten, ist die aktuelle Situation nicht einfach. Darunter befinden sich auch einige Studierende, die gegenüber RUHR24 ihre Nöte und Ängste schildern.

Erst Corona, jetzt Inflation: Studierende in NRW an der Armutsgrenze

Eine Krise jagt die nächste: Die Corona-Pandemie ist zwar noch nicht vorbei, dennoch scheinen die drastischen Maßnahmen, die das öffentliche Leben einschränken, vorerst vorbei zu sein. Nun belasten steigende Kosten vor allem Menschen mit geringem Einkommen. Darunter befinden sich auch tausende Studentinnen und Studenten in NRW.

Laut dem diesjährigen Armutsbericht lebt fast jeder dritte Studierende in Deutschland unterhalb der Armutsgrenze – diese befindet sich bei rund 1000 Euro im Monat. Zwar hat die Bundesregierung ein Entlastungspaket für Studenten auf den Weg gebracht – unter anderem soll auch Bafög angepasst werden – dennoch scheint die Lage bei einigen jungen Menschen eher schlecht zu sein.

Bei Instagram hat RUHR24 gefragt, wie es den Studierenden in Bochum, Dortmund und ganz Nordrhein-Westfalen aktuell geht. Zwei junge Menschen haben sich gemeldet, wollen aber lieber anonym bleiben. Dennoch beschreiben sie, dass sich ihr Leben drastisch verändert hat.

Studenten können keine Miete zahlen – Inflation wütet in Deutschland

Eine Studentin schreibt uns, dass sie von ihrer Mutter unterstützt wird: „Ich kann die Miete sonst nicht mehr selbst bezahlen. Mein Gaspreis ist bei 300 Euro für eine kleine Wohnung. Er war vorher bei etwa 50 Euro.“ Auch eine neue Mitbewohnerin zu finden, sei nicht mehr ganz so einfach. Der Preis für Wohnung und Nebenkosten sei zu hoch. Bedeutet: Sie müsse die Kosten alleine stemmen.

„Ich habe das einmal nach gerechnet. Ich bezahle zirka 155 Euro für sechs Monate mehr – der Energiekostenausgleich von 575 Euro ist da schon mit einberechnet. Nur für Gas! Und dabei ist der Anteil von meiner Mitbewohnerin – die kein BAföG erhält und zudem keinen Zuschuss bekommt, schon abgezogen“, schreibt sie.

Sie wünsche sich, dass sie und ihre potenziell neue Mitbewohnerin 120 Euro Zuschuss im Monat bekommen, um über die Runden zu kommen. Des Weiteren wünsche sie sich mehr Klarheit und Entschlossenheit der Regierung: „Es ändert sich ständig was und wie es letztendlich passiert ist ja dann nochmal eine andere Sache.“

Studentinnen und Studenten leiden unter der Inflation. (Symbolbild)

Studentenwohnheim in Bochum zu teuer? Inflation lässt Preise steigen

Eine andere Studentin schreibt, dass sie ab Januar gerne in einem Studentenheim der Ruhr-Uni Bochum einziehen möchte, dort habe sich die Miete allerdings auch erhöht. Jetzt sei sie unsicher, ob sie sich ein Zimmer für 313 Euro Warmmiete leisten könne. „Ich denke daran, wie sehr die Lebensmittel gestiegen sind, an meine Krankenkasse, an meine Mutter, der ich auch jeden Monat finanziell helfe. Es ist echt schwer, weil alles ist gestiegen, außer die Gehälter.“

Laut Angaben des Bundesbildungsministeriums greift die Erhöhung des BAföGs bereits zum aktuell laufenden Wintersemester. Darin enthalten sind:

  • Der Förderungshöchstbetrag steigt von 861 Euro auf 934 Euro.
  • Die Altersgrenze wird auf 45 Jahre angehoben.
  • Die Freibeträge vom Elterneinkommen wird auf 20,75 Prozent angehoben.
  • Der Wohnbedarfszuschlag wird von 325 Euro auf 360 Euro angehoben.

BAföG wird erhöht – Studenten bekommen Einmalzahlung vom Bund

Zudem gebe es Heizkostenzuschüsse für Studierende. Der erste Zuschuss sei bereits am 1. Juni in Kraft getreten – 230 Euro wurde für Bafög-Empfänger ausgezahlt. Ein zweiter Heizkostenzuschuss in Höhe von 345 Euro wurde am 28. September vom Bundeskabinett beschlossen. Dieser muss jedoch erst vom Bundestag genehmigt werden. Ziel sei es, den Zuschuss Ende des Jahres oder Anfang kommenden Jahres auszuzahlen.

Zudem sollen alle Studierende, die am 1. Dezember in einer Fachhochschule oder an einer Universität eingeschrieben sind, eine Einmalzahlung von 200 Euro erhalten.

Rubriklistenbild: © Rolf Vennenbernd/dpa

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