NRW: Noch weitere 239 Medikamente nach Jod-Hamsterkäufen ausverkauft
Derzeit sind mehr als 200 Medikamente in NRW nicht mehr zu haben. Patienten, die auf ihr Medikamente angewiesen sind, stehen vor Problemen.
NRW – Seit Jahren kommt es in Europa immer wieder zu Lieferengpässe bei lebenswichtigen Medikamenten. Die Menge der derzeit ausverkauften Medikamente in Deutschland lässt jedoch aufhorchen: 239 Präparate sind inzwischen nicht mehr erhältlich, wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte mitteilt (mehr News aus NRW bei RUHR24).
Institut | Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte |
Gründung | 24. Juni 1994 |
Dachorganisation | Bundesministerium für Gesundheit |
In NRW bringt Medikamenten-Knappheit die Patienten in bedrohliche Lage
Erst vor wenigen Tagen teilte der Apothekerverband mit, dass sämtliche Jodtabletten in NRW ausverkauft sind. Offenbar sind nun weitaus mehr Medikamente von dem Mangel betroffen. Unter anderem auch lebenswichtige Präparate wie das Medikament Tamoxifen, wie der WDR zuvor berichtete.
Tamoxifen verhindert, dass bösartige Geschwüre wie Tumore zurückkehren. Viele Brustkrebspatientinnen müssen Tamoxifen nach einer Bestrahlung oder Operation jahrelang einnehmen. So auch die 61-jährige Regina Clasen aus Mönchengladbach. 2021 erhielt die 61-Jährige die Diagnose Brustkrebs. Nach einer Bestrahlungstherapie ist sie wieder krebsfrei, muss jedoch das Medikament einnehmen, um zu verhindern, dass der Krebs zurückkehrt.
Da alternative Medikamente mit zu vielen Nebenwirkungen verbunden sind, habe sie sich jetzt entschieden, ihre Tamoxifen-Tabletten zu teilen. So komme sie länger damit aus, denn erst Ende Mai solle es wieder erhältlich sein. Gleiches gilt für eine Reihe von weiteren lebenswichtigen Medikamenten.
In NRW herrscht bedrohliche Medikamenten-Knappheit – Herstellung in Fernost
Einer der Gründe für die Lieferengpässe ist, dass die Produktion der Wirkstoffe immer mehr in fernöstliche Länder verlagert wird – um die Kosten gering zu halten. Fällt ein Hersteller aus, ist es schwer, schnellen und passenden Ersatz zu finden.

Zudem wurde durch die Corona-Pandemie oft über längere Zeit gar nicht produziert, wie Experten berichten. In der Folge wurden vorhandene Bestände aufgebraucht, aber nicht aufgefüllt.
In NRW muss die Medikamenten-Knappheit gelöst werden – Lösungsvorschläge
„Es kann nicht sein, dass von einem auf den anderen Tag Patienten, Ärzte und Apotheken vor vollendete Tatsachen gestellt werden“, betont Thomas Preis als Vorsitzender des Apothekerverbandes. Es müsse eine transparentere und rechtzeitige Kommunikation des Problems geben, um sich darauf vorbereiten zu können und Ersatzmittel zu organisieren.
Zudem wird vom Weltärzte-Präsidenten Frank-Ulrich Montgomery vorgeschlagen, eine nationale oder EU-weite Reserve anzulegen und die Medikamente wieder in der EU zu produzieren.