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Nach Flutkatastrophe in NRW: Wichtige Geräte erst 2028 da

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Von: Julian Kaiser

Um auf zukünftige Hochwasser besser vorbereitet zu sein, tagt ein NRW-Untersuchungsausschuss. Doch momentan gibt es wenig Erfreuliches zu berichten.

NRW – An die verheerenden Folgen der Flutkatastrophe im Juli des vergangenen Jahres werden sich die meisten Menschen wohl noch lange zurückerinnern. Um so eine Katastrophe prognostizieren und damit ganze Landstriche besser schützen zu können, braucht es unter anderem moderne Pegel-Wasserstationen an den zahlreichen Flüssen in NRW. Doch genau hier gibt es besorgniserregende Neuigkeiten.

Hochwasser in West- und Mitteleuropa 202112. Juli bis 25. Juli 2021
Todesopfer in DeutschlandMehr als 180 Menschen
Betroffene BundesländerVor allem NRW und Rheinland-Pfalz

Verheerende Bilanz nach Jahrhunderthochwasser 2021 – Untersuchungsausschuss eingerichtet

Bei dem Jahrhunderthochwasser, das laut der Bundesregierung „zu den größten Flutkatastrophen in Deutschlands Geschichte“ zählt, kamen mehr als 180 Menschen ums Leben, mehr als 800 Personen wurden schwer verletzt. Der Sachschaden bezifferte mehrere Milliarden Euro.

Klar ist: Nie wieder sollen Wassermassen dieser Art auf so unvorbereitete Landkreise und Behörden treffen, Bewohnerinnen und Bewohner und deren Hab und Gut sollen zukünftig besser geschützt sein. Der parlamentarische Untersuchungsausschuss II „Hochwasserkatastrophe“ des Landtages NRW setzt sich seit Ende Juni dieses Jahres mit genau diesem Problem auseinander.

Gefährdete Regionen und deren Einwohner sollen vor Hochwasser besser geschützt werden

„Der Untersuchungsausschuss zur Hochwasserkatastrophe hat bereits in der vergangenen Legislaturperiode zahlreiche Versäumnisse und Fehleinschätzungen der nordrhein-westfälischen Landesregierung aufgearbeitet“, erklärt Sven Wolf, Vorsitzender des Ausschusses. Den Opfern der Flutkatastrophe sei man es schuldig, „die notwendigen Konsequenzen für einen besseren Katastrophenschutz zu ziehen“.

Trotz dieser Ankündigung gab es am vergangenen Freitag (23. September) wenig Erbauliches aus dem Ausschuss zu verkünden. Denn von den eminent wichtigen Pegel-Wasserstationen wurden seit der Flutkatastrophe vor rund 14 Monaten keine neuen mehr errichtet, berichtet der WDR. Doch genau diese könnten dabei helfen, Hochwasser und Flutwellen präzise vorhersagen zu können.

Im Bild ein Eindruck aus der Ortschaft Altenahrl, in der die Flut große Schäden anrichtete.
Die Bevölkerung soll vor zukünftigen Hochwassern besser geschützt werden. © IMAGO/Christoph Hardt

Sachverständige mit beunruhigender Nachricht – keine neuen Pegel-Wasserstationen gebaut

Die Sachverständigen des Untersuchungsausschusses machten dem WDR zufolge „fehlendes Personal bei Behörden und in Ingenieurbüros dafür verantwortlich, dass vor allem die kleineren Gewässer immer noch keine Pegel-Messstationen haben“. Zu allem Überfluss „seien bestehende Pegel des Landes und der Wasserverbände noch nicht miteinander vernetzt“.

Unter diesen Voraussetzungen seien laut dem WDR momentan „keine flächendeckende Prognose bei Starkregen oder Hochwasser möglich“. Erst im Jahr 2028 könne man damit rechnen. Angesichts der Tatsache, dass der Klimawandel laut Experten immer häufiger für Extremwetter sorgt, sind das für viele wohl keine besonders beruhigenden Nachrichten.

Wie das NRW-Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz erklärt, gibt es am Rhein fünf, an den Rhein-Nebenflüssen acht und an der Weser und Ems zwei Messstationen. Die Anwohnerinnen und Anwohner der von dem Hochwasser betroffenen Regionen leiden zum Teil bis heute an den verheerenden Folgen der Flutkatastrophe und setzen ihre Hoffnung zukünftig auf rechtzeitig agierende Frühwarnsysteme.

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