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Archäologen staunen über gigantischen Fund bei Dortmund

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Von: Tobias Arnold

Archäologen haben in Bönen Relikte aus der Eisenzeit gefunden. Darunter entdeckten die Experten auch einige Gräber.

Bönen – Die Archäologen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) wussten schon früh, dass sie östlich von Dortmund einen wahren Schatz gefunden haben. Dass sich dieser Schatz jedoch zu solch einer Größe gewandelt hat, haben auch die Fachleute nicht angenommen.

LWL-Archäologen entdecken in Bönen alte Siedlung – Eisenzeit-Relikte gefunden

Schon im Jahr 2011 fanden im Bereich der A2 bei Kamen und Hamm Ausgrabungen statt. Gefunden wurde ein Siedlungsgebiet aus der vorrömischen Eisenzeit – zirka 400 vor Christus. Benannt wurde diese Zeit nach dem verwendeten Material (Eisen), das zur Herstellung von Waffen und Werkzeug diente.

Bereits vor zwölf Jahren war den LWL-Experten bewusst, dass der Fund das größte zusammengehörige Siedlungsgebiet dieser Zeit in Südwestfalen darstellte. Jetzt kam ans Licht: Die Siedlung ist noch viel größer als angenommen, teilt der LWL mit.

Was wurde gefunden? Insgesamt untersuchten die Archäologen 126 Befunde. Es wurden weitere Gehöfte aus der späten Eisenzeit gefunden und sogar einige Gräber, die direkt bei den Höfen angelegt wurden.

Archäologischer Fund bei Dortmund – Gräber und Hausumrisse nahe der A2

„Die Siedlungskonzentration befand sich im nordöstlichen Bereich der Grabungsfläche. Hier ließen sich unter anderem eine Wasserentnahmestelle mit Keramikfunden und mehrere Hausgrundrisse nachweisen. Unter anderem handelte es sich um zwei größere Grundrisse, mit zirka 50 Quadratmetern Grundfläche“, so LWL-Archäologin Dr. Eva Cichy in einer Mitteilung.

Das Ruhrgebiet ist häufiger in Schlagzeilen wegen archäologischer Sensationsfunden. Im Juni 2022 sind Bauarbeiter in Dortmund auf Gräber gestoßen – in der Nähe der Reinoldikirche. Auch ein Dino-Skelett sorgte im Jahr 2009 in Dortmund für staunende Augen bei den Archäologen.

Grabungen Hamm Bönen
Die Pfostenlöcher zeigen einen größeren Hausgrundriss an, der zu einem Neunpfostengebäude gehörte. © EggensteinExca

Nun ist also Bönen im Fokus der Forscher. Bei der großen Siedlung aus der Eisenzeit seien vor allem die Hausgrundrisse gut zu erkennen. Mindestens sechs Bestattungen zählen die Experten. In der Vergangenheit haben die LWL-Fachleute lediglich nur ein Gehöft mit einem Grab entdeckt.

Archäologen finden Siedlung nahe der A2 bei Bönen – Logistikzentrum entsteht

„Erstmals in Südwestfalen können wir großflächig ein eisenzeitliches und agrarisch geprägtes Siedlungsbild mit kleinen Gehöften und den dazu gehörenden Gräbern fassen“, sagt Martha Zur-Schaepers, Leiterin des Grabungsteam von EggensteinExca GmbH.

Grabungen LWL Bönen
Grabungsleiterin Martha Zur-Schaepers zeigt ein Randfragment eines eisenzeitlichen Gefäßes. Der Rand wurde mit Fingertupfen verziert. © LWL/M. Baales

Doch auch die Vergangenheit wird irgendwann von der Zukunft eingeholt. Bis 2024 soll auf dem Gelände, wo in der Eisenzeit noch gesiedelt wurde, ein modernes Logistikzentrum entstehen, schreibt der LWL abschließend.

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