Große Unterschiede bei Bußgeldern
NRW-Corona-Sünder im Ranking: Diese Bürger verstoßen am häufigsten gegen den Bußgeldkatalog
aktualisiert:
Wie brav sind die Bürger in NRW in Zeiten des Coronavirus? Eine Auswertung zeigt jetzt, welche Stadt die meisten Bußgelder aushändigt.
- In NRW gilt ein strenger Bußgeldkatalog, der seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie* veröffentlicht wurde.
- Die Ordnungsämter der Städte und die Polizei kontrollieren die Einhaltung der Regeln.
- Jetzt ist ein Ranking erschienen, das zeigt: Im Ruhrgebiet wurden besonders viele Bußgelder verhängt.
Dortmund - Wie gut halten sich die Menschen in NRW an die Corona-Regeln? Eine Auswertung zeigt jetzt, dass eine Stadt im Ruhrgebiet die meisten Bußgelder verhängt. RUHR24.de* hat die Ergebnisse zusammengefasst.
Land | NRW |
Einwohner | Circa 18 Millionen |
Größte Stadt | Köln |
Hauptstadt | Düsseldorf |
Coronavirus/NRW: Hohe Bußgelder bei Verstößen gegen den Bußgeldkatalog
Bei der stichprobenartigen Analyse des WDR liegt Duisburg auf Platz 1 was die Verstöße gegen die Corona-Regeln betrifft. Zwischen Mitte März und Mitte Juni hat die Stadt 2483 Bußgeldbescheide verhängt. Das sind in der Summe Strafen in Höhe von knapp über 500.000 Euro.
Zur Erinnerung: In der aktuellen Fassung des Corona-Bußgeldkatalogs für NRW sind Strafen festgelegt, die es in sich haben. Die Teilnahme an einer unzulässigen (Groß-)Veranstaltung oder Versammlung etwa schlägt mit 400 Euro pro Teilnehmer zu Buche.
Wer gegen die Pflicht, einen Mund-Nase-Schutz zu tragen, verstößt*, muss in NRW dagegen keine Strafe zahlen.
Bußgeldkatalog/NRW: Dortmund bei Corona-Bußgeld-Ranking weit vorne
Bei der Stichprobe, die der WDR für den Zeitraum 16. März bis 31. Mai durchgeführt hat, landet eine weitere Stadt im Ruhrgebiet auf den vorderen Plätzen: Dortmund hat rund 2052 Bußgelder verhangen und landet damit auf Platz zwei hinter Duisburg.
Hier das Ranking in der Übersicht:
Stadt | Anzahl Bußgelder | Summe Bußgelder |
1. Duisburg | 2483 | 504.922 Euro |
2. Dortmund | 2052 | Nicht angegeben |
3. Essen | 1307 | 231.681 Euro |
4. Wuppertal | 1190 | 333.190 Euro |
5. Bonn | 960 | 260.000 Euro |
6. Aachen | 921 | 230.596 Euro |
7. Köln | 859 | 201.681 Euro |
8. Bochum | 739 | 200.000 Euro |
9. Düsseldorf | 520 | 139.512 Euro |
10. Münster | 132 | 27.000 Euro |
11. Bielefeld | 67 | 16.800 Euro |
12. Siegen | 37 | 7400 Euro |
Wichtig: Teil der Befragung sind nur die zehn größten Städte in NRW, plus Bielefeld und Siegen. Duisburg (bis 19. Juni), Köln (bis 22. Juni) und Bielefeld (bis 26. Juni) gaben zudem Zeiträume an, die sich von den übrigen Städten unterscheiden.
Corona: Kontaktbeschränkungen werden in NRW am meisten missachtet
Eines aber ist bei allen Städten gleich: Verstöße gegen die Kontaktbeschränkungen kommen überall am häufigsten vor. Verstöße in Gastronomie und Handel machen ebenfalls einen großen Teil aus.
Duisburg, Dortmund und Essen: Drei Städte aus dem Ruhrgebiet liegen im Ranking also vorn. Das ist aber kaum verwunderlich. Die drei Städte gehören zu den Top 5 der größten Städte in NRW. Wo es viele Einwohner gibt, wird entsprechend auch häufiger gegen Regeln verstoßen.
Corona in NRW: Mehr Verstöße gegen Bußgeldkatalog als Bußgelder
Beachten muss man bei den Zahlen auch, dass manche Städte mehr Verstöße festgestellt haben, als Bußgelder verschickt wurden. Die Anschreiben befinden sich aufgrund des Personalaufwands schlicht noch in der Bearbeitung.
Bürger müssen bei Verstößen gegen Schutz- und Hygienepflichten der #Corona-VO in NRW ein Bußgeld von bis zu 25.000 Euro zahlen, Unternehmen mit Jahresumsätzen in Milliardenhöhe wie #Tönnies aber nicht, obwohl sie ebenfalls Hygienepflichten treffen. Finde den Fehler. #Laschet
— Piratenpartei Saar (@PIRATEN_Saar) June 22, 2020
Bei der Zahl der Verstöße gegen den Bußgeldkatalog müssen natürlich auch die Bevölkerungszahl und die Intensität der Kontrollen beachtet werden. Es ist gut möglich, dass die Menschen in Duisburg gar nicht viel undisziplinierter waren, sondern, dass dort das Ordnungsamt stärker kontrolliert und streng reagiert hat (mehr Nachrichten aus dem Ruhrgebiet unter RUHR24.de*).
Dortmund: Stadt geht gegen obdachlose Corona-Sünder vor
In Dortmund etwa ging die Stadt gegen Obdachlose vor, die gegen Coronaschutz-Auflagen verstoßen* haben sollen. Danach verlangte sie von ihnen drastische Bußgelder. Ob das auch andere Städte so gemacht haben?
In jedem Fall zeigt die Auswertung des WDR eines: Durch die Verhängung von Bußgeldern ist einiges an Geld in die Stadtkasse geflossen. *RUHR24.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.
Rubriklistenbild: © dpa