Millionen-Betrug
Prunk-Villa von verurteiltem Apotheker aus Bottrop hat Rutsche im Bad
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Der Apotheker von Bottrop finanzierte mit Betrug offenbar ein Luxus-Leben. Jetzt wird seine Villa im Ruhrgebiet verkauft.
Bottrop – Im Ruhrgebiet lässt es sich gut leben. Insbesondere, wenn man mit gepanschten Krebs-Medikamenten Patienten und Krankenkassen betrogen und Millionen gescheffelt hat. Dafür muss der Apotheker Peter S. für zwölf Jahre ins Gefängnis. Jetzt wird seine Villa in Bottrop verkauft.
Villa des Apothekers von Bottrop wird verkauft: Peter S. sitzt seit 2018 in Haft
Elf Räume, 710 Quadratmeter Wohnfläche, ein drehbares Turmzimmer: Was klingt, wie das Anwesen eines erfolgreichen Geschäftsmannes, war einige Zeit die Villa des Apothekers. Peter S. wurde verurteilt, nachdem 2016 der Skandal um gepanschte Krebs-Medikamente in seiner „Alten Apotheke“ in Bottrop aufgedeckt wurde (alle News aus NRW auf RUHR24 lesen).
Mitarbeiter hatten sich damals an die Presse gewandt. Sie gaben an, dass an Krebs-Patienten teilweise zu niedrig dosierte Mittel abgegeben wurden. Bei den Krankenkassen soll Peter S. die nutzlosen Mittel aber voll abgerechnet haben.
Im Juli 2018 verurteilte das Landgericht Essen Peter S. wegen rund 14.500 Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz und Betruges in 59 Fällen zu zwölf Jahren Haft. Er darf nie wieder als Apotheker arbeiten.
Bottrop: Villa von Apotheker Peter S. soll 5,7 Millionen Euro bringen
Seine Apotheke in Bottrop hatte zuvor jedoch einen Millionenumsatz im Jahr erwirtschaftet. Mit einem Teil des Geldes finanzierte sich Peter S. offenbar ein Luxus-Leben mitten im Ruhrgebiet, vermutet auch die WAZ. Wie sie berichtet, soll seine Villa in Bottrop-Kirchhellen nun von einem Insolvenzverwalter verkauft werden. Kostenpunkt: 5,7 Millionen Euro. Das Geld soll demnach an Geschädigte und Gläubiger fließen.
Der moderne Bau im Grünen besticht neben einem Park und hochwertiger Innenausstattung auch durch seine ungewöhnliche Einrichtung. Insbesondere ein Detail fällt im Exposé auf: Eine Wasserrutsche, die von einem der Badezimmer im ersten Stock direkt in einen Pool in der Etage darunter führt.
Während Peter S. weiterhin in Haft sitzt, geht der Streit um die Millionen vor Gericht weiter. Seine Mutter Doris S. muss jedoch womöglich auf viel Geld verzichten, das sie zuvor von ihrem Sohn gefordert hatte, berichtet die Deutsche Apotheker Zeitung am Donnerstag (7. April). Es soll um rund 20 Millionen Euro gehen. Im Gegenzug fordert der Insolvenzverwalter auch von ihr eine Menge Geld.
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