Arbeitsmarkt

Bewerbung bei NRW-Polizei: 9 knifflige Zusatz-Aufgaben drohen

Die Körpergröße ist für eine Bewerbung bei der Polizei NRW nicht mehr ausschlaggebend. Wer unter 1,63 Meter groß ist, muss aber neun Aufgaben bestehen.

Dortmund – Wer kleiner als 1,63 Meter war, hatte bis September 2022 als Bewerber oder Bewerberin bei der Polizei in NRW keine Chance – zu klein! Inzwischen ist die umstrittene Regelung gefallen. Doch „kleine“ Bewerbende müssen neun Zusatzaufgaben bewältigen. Aktuell wirbt die NRW-Polizei mit Verweis auf den Test um neue Kräfte.

NRW-Polizei sucht Bewerber unter 1,63 Meter und fordert neun Zusatz-Aufgaben

„Zeig‘ wahre Größe im Mindestgrößentest“, ruft das Karriereportal der NRW-Polizei Bewerber und Bewerberinnen via Facebook aktuell auf. Anders als größere Bewerbende müssen die „Kleinen“ eine sogenannte „sportmotorische Prüfung“ bestehen, die aus neun Aufgaben besteht. Das sind sie:

  • 1) Herzfrequenz erhöhen: In 60 Sekunden ein Tennisfeld dreimal umrunden.
  • 2) Polizeigitter überwinden: In 45 Sekunden sechsmal ein Polizeigitter (Höhe: 1,10 Meter) überwinden. Es wird vor jeder Überquerung liegend gestartet.
  • 3) Retten und bergen: In 30 Sekunden einen 70-Kilo-Dummy über 20 Meter im „Rautek-Griff“ (Dummy von hinten um den Brustkorb greifen) transportieren.
  • 4) Klettern: In 15 Sekunden einen 1,70-Meter-Kasten erklettern.
  • 5) Springen: Aus dem Stand auf eine 60 Zentimeter hohe Kisten springen.
  • 6) Heben: Einen 25-Kilo-Sack auf einen 1,20 Meter hohen Kasten heben.
  • 7) Fingerbeugen: Die Finger an einem „Handdynamometer“ maximal beugen und dadurch drei Sekunden einen Wert von 350 Newton bzw. 35 Kilogramm erreichen.
  • 8) Schieben und ziehen: Einen „Widerstandswagen“ (Stufe 2) in 20 Sekunden über eine Distanz von 10 Metern erst schieben und dann ziehen.
  • 9) Waffe greifen und bedienen: Die Waffen „P99“ und „MP5“ nehmen, das Griffstück mit der Hand umschließen und mit dem Zeigefinger den Abzug betätigen. Bei der „MP5“ vorher den Durchladehebel betätigen.

Neben den Zusatzvoraussetzungen müssen Bewerber unter 1,63 Meter natürlich auch alle anderen Voraussetzungen erfüllen, die die NRW-Polizei stellt. Die deutsche Staatsangehörigkeit oder jene eines anderen EU-Landes sind erforderlich. In manchen Fällen sind auch Bewerber aus Nicht-EU-Staaten zugelassen, etwa wenn „für die Gewinnung der Bewerberin bzw. des Bewerbers ein dringendes dienstliches Bedürfnis besteht“.

Bewerbung bei der Polizei NRW: Abitur oder Ausbildung sind Grundvoraussetzungen

Auch der Schulabschluss ist für eine Ausbildung bei der Polizei in NRW wichtig. Abitur oder ein ähnlicher Abschluss (etwa die vollständige Hochschulreife) sind Voraussetzung. Ebenfalls zugelassen sind Bewerber mit einem Abschluss einer beruflichen Ausbildung mit Berufserfahrung. Im Schuljahr 2022/2023 startete die NRW-Polizei allerdings einen „Schulversuch“ auch für Realschüler.

Wer bei der Polizei in NRW arbeitet, muss unter Umständen auch Demonstranten abführen. Wie in diesem Fall Anfang 2023 in Lützerath.

Bei aller körperlicher Freizügigkeit gibt es dennoch ein paar Einschränkungen: Wer einen Body-Maß-Index (BMI) unter 18 oder über 27,5 hat, darf sich bei der Polizei in NRW nicht bewerben. Auch das Alter spielt eine Rolle: Zum Einstellungstermin am 1. September jeden Jahres dürfen Polizei-Bewerber noch nicht 37 Jahre alt sein (Hier weitere NRW-News bei RUHR24 lesen).

Und noch eine Sache könnte entscheidend sein: Bewerber bei der Polizei-NRW sollten umsichtig in der Social-Media-Welt sein. So entzog die NRW-Polizei 2021 einem Bewerber die Zusage, weil dieser bei Facebook ein homophobes Foto geliket hatte.

Rubriklistenbild: © Oliver Berg/dpa

Mehr zum Thema