Probleme beim Funk
Sabotage bei Deutscher Bahn: Neue Theorien lassen aufhorchen
Eine Störung bei der Deutschen Bahn hat den Fernverkehr lahmgelegt – auch in NRW. Theorien befeuern Spekulationen über eine politisch motivierte Tat.
Update, Montag (10. Oktober), 16 Uhr: NRW – Neue Details zur Sabotage der Lichtwellenleiterkabel in NRW. Wie die Polizei Bochum erklärt, sind am frühen Samstagmorgen (8. Oktober) im Bereich des Herner Bahnhofes Kabel der Deutschen Bahn AG durchtrennt worden. Dies führte zu weitreichenden Störungen. Nun ermittelt der Polizeiliche Staatsschutz und sucht Zeugen.
Unternehmen | Deutsche Bahn |
Gründung | Januar 1994 |
Hauptsitz | Berlin |
Unbekannte durchtrennten am frühen Samstagmorgen Kabel in der Nähe des Herner Bahnhofs
Gegen 2.30 Uhr wurden demnach mehrere Kabel im Bereich der Gleisanlagen zwischen der Fabrikstraße und dem Beien-Weg durchtrennt. Dies führte zu massiven Beeinträchtigungen bei der Deutschen Bahn AG.
Auf RUHR24-Nachfrage konnte die DB aus ermittlungstaktischen Gründen keine genauen Angaben zu den Folgen des Sabotageakts machen, weder in Herne noch in Berlin. In einer Pressemitteilung hieß es, dass das Zugfunksystem in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein ausgefallen war.
Polizeipräsidium Bochum leitet Ermittlungen – Sabotage womöglich politisch motiviert
Die Ermittlungen in NRW führt das Polizeipräsidium Bochum. Hier wurde der Polizeiliche Staatsschutz mit den Ermittlungen betraut, weil auch eine politische Motivation geprüft wird. Dazu wurde eine Ermittlungskommission eingerichtet, die nun mit Hochdruck die Ermittlungen wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr vorantreibt.
BKA soll sogar staatliche Sabotage für möglich halten – Sicherheitsexperte zeigt auf Russland
Update, Montag (10. Oktober), 8 Uhr: Die Ermittlungen nach der folgenreichen Sabotage des deutschen Bahnverkehrs gehen weiter. In Berlin hat sie inzwischen der Staatsschutz beim Landeskriminalamt (LKA) übernommen. Ein politischer Hintergrund ist zwar einer Sprecherin der Berliner Polizei zufolge nicht auszuschließen. Allerdings werde in alle Richtungen ermittelt.
Mittlerweile gehen die Ermittler von einem gezielten Angriff aus, der Insiderwissen über die Bahn voraussetzt. Die „Bild“-Zeitung berichtete am Sonntag, das Bundeskriminalamt (BKA) halte in einer internen Einschätzung auch staatliche Sabotage für denkbar. BKA und Bundesinnenministerium kommentierten den Bericht auf Nachfrage nicht.
Der Sicherheitsexperte Peter Neumann hält einen Angriff Russlands auf die kritische Infrastruktur in Deutschland für möglich. „Russland hat schon ein Interesse daran, in Europa Panik zu verursachen und zu signalisieren, dass es ganz heftig das Leben lahmlegen kann“, sagte der Wissenschaftler dem Sender RTL.
Zugverkehr normalisiert sich wieder – SPD fordert Reform von Bundespolizeigesetz
Es benötige erhebliches Wissen, um diese Knotenpunkte anzugreifen. Allerdings gebe es natürlich keine eindeutigen Beweise. „Momentan ist es noch eine Theorie“, so Neumann weiter. Dass bislang kein Bekennerschreiben bekannt wurde, spricht gegen Täter aus der linksextremistischen Szene, denen in der Vergangenheit Anschläge gegen die Bahn zugeschrieben wurden.
Nach Angaben der Deutschen Bahn normalisierte sich der Zugverkehr am Sonntag wieder. Angesichts des offenkundigen Sabotageakts gibt es in der SPD einem Bericht zufolge Überlegungen, der Bundespolizei mehr Befugnisse zu verschaffen. Die Partei fordert, zeitnah ein modernes Bundespolizeigesetz auf den Weg zu bringen, nachdem 2021 eine Reform des Gesetzes im Bundesrat noch gescheitert war.
Störung bei der Bahn sorgt für Zugausfälle in ganz Deutschland – Unternehmen spricht von Sabotage
Update, Samstag (8. Oktober), 15.46 Uhr: Die Bundespolizei ist in ihren Ermittlungen inzwischen einen Schritt weiter gekommen. Die Sabotage von sogenannten Lichtwellenleiterkabeln der Deutschen Bahn hat an zwei Standorten stattgefunden: Berlin-Hohenschönhausen und Herne in NRW. Mehr wurde „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht bekannt gegeben.
Update, Samstag (8. Oktober), 13.29 Uhr: Die großflächigen Ausfälle im Zugverkehr in Norddeutschland gehen nach Aussage der Bahn auf Sabotage zurück. „Aufgrund von Sabotage an Kabeln, die für den Zugverkehr unverzichtbar sind, musste die Deutsche Bahn den Zugverkehr im Norden heute Vormittag für knapp drei Stunden einstellen“, sagte eine Sprecherin am Samstag.
Die zuständigen Sicherheitsbehörden hätten bereits die Ermittlungen aufgenommen. Zuvor hieß es bereits, die heftigen Probleme in Norddeutschland seien auf eine Störung des digitalen Zugfunks GSM-R (Global System for Mobile Communications - Rail) zurückzuführen gewesen. Eine Bahn-Sprecherin hatte dazu gesagt: „Er dient der Kommunikation zwischen den Leitstellen, die den Zugverkehr steuern, und den Zügen und ist damit unverzichtbarer Bestandteil für den reibungslosen Zugverkehr.“ /DPA
Technische Störung bei der Deutschen Bahn behoben – Züge verspäten sich trotzdem
Update, Samstag (8. Oktober), 11.14 Uhr: Die heftige Störung bei der Bahn in Norddeutschland ist nach Unternehmensangaben behoben. In der Folge seien aber noch Beeinträchtigungen im Laufe des Tages möglich, sagte ein Bahnsprecher am Samstagvormittag.
Gegen 10 Uhr fuhren die ersten Nahverkehrszüge wieder vom Hamburger Hauptbahnhof ab. Es kann allerdings weiter zu Beeinträchtigungen sowie zu Halt- und Zugausfällen kommen, die sich auch auf NRW auswirken. Seit dem Morgen war der Bahnverkehr in weiten Teilen Norddeutschlands wegen einer Störung des digitalen Zugfunksystems lahmgelegt.
⚠Zugfunkstörung behoben: Der Bahnverkehr im Norden läuft wieder an.
— Deutsche Bahn Personenverkehr (@DB_Bahn) October 8, 2022
Technische Störung legt Zugverkehr im Norden lahm – Auswirkungen auch in NRW
Erstmeldung, Samstag (8. Oktober), 10.43 Uhr: Eine technische Störung hat am Samstagmorgen (8. Oktober) nach Angaben der Deutschen Bahn in großen Teilen Norddeutschlands zum kompletten Stillstand im Fernverkehr geführt. Auch Nordrhein-Westfalen wurde von der Zugfunkstörung stark in Mitleidenschaft gezogen (mehr News aus NRW bei RUHR24).
„Es gibt derzeit keine Reisemöglichkeiten mit dem Fernverkehr von/nach Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen in/aus Richtung Kassel-Wilhelmshöhe, Berlin und NRW“, teilte die Bahn im Internet mit. „Auch der ICE-Verkehr zwischen Berlin, Hannover und NRW ist eingestellt.“
Das Unternehmen empfahl Reisenden, sich kurz vor geplanten Fahrten über www.bahn.de/reiseauskunft, über die App „DB Navigator“ oder telefonisch unter 030/2970 zu informieren. Auf der Bahn-Website hieß es: „Sobald uns neue Informationen vorliegen, werden wir Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden halten.“ Viele Menschen dürften auf der Fahrt ins Wochenende kalt erwischt worden sein.
Störung vom Zugfunk – Züge von und nach Dortmund fallen aus
Auch Dortmund trifft die technische Störung. Auf Anfrage von RUHR24 bei einem Pressesprecher der Deutschen Bahn heiß es: „Es handelt sich um eine technische Störung des digitalen Zugfunks. Betroffen ist neben dem Fernverkehr auch der Regionalverkehr. Für Dortmund bedeutet dies, dass Züge in Richtung Norden frühzeitig enden.“
„Verbindungen vom Norden nach NRW fallen vorerst komplett aus“, bedauert er weiter. Ob die technische Störung mit dem teils stürmischen Wetter in Verbindung steht, konnte der Sprecher nicht bestätigen. „Wir forschen gerade noch an der Ursache für das Problem.“ Zuletzt hatte die Deutsche Bahn mit gratis Fahrten nach Holland und Belgien Schlagzeilen gemacht. Mit DPA-Material
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