Bahnverkehr
„Es drohen massive Abbestellungen“: Weniger RRX, RE und Co. ab 2024 in NRW?
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Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und die zwei weiteren Verkehrsverbände in NRW sehen in 2024 im Zugverkehr ein Desaster auf NRW zukommen.
Dortmund – Mit dem 49-Euro-Ticket soll der Bahnverkehr in NRW ab Mai eigentlich endlich florieren. Doch schon in 2024 könnten einzelne Linien in NRW massiv ausgedünnt werden, warnt jetzt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR). Eine Verringerung des Zug-Angebotes um bis zu 25 Prozent steht im Raum.
NRW droht in 2024 Ausdünnung des Zugverkehrs um bis zu 25 Prozent
Wie kommt der VRR zu dieser Drohung? Der Verbund begründet seine Befürchtung mit fehlenden Geldern für die Finanzierung von Energie und Personal. In beiden Bereichen sind die Kosten zuletzt gestiegen. Die Forderung des VRR, sowie der Verbünde go.Rheinland (Nachfolger des Nahverkehr Rheinland) und des Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) richten sich also an Bund und Land.
Zum Hintergrund: Der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) finanziert sich im Prinzip aus zwei Quellen: den Fahrgeldeinnahmen und aus Zuschüssen der öffentlichen Hand. Der VRR hatte zuletzt Anfang 2023 die Ticketpreise erhöht.
„Ganze Netze einstellen“: NRW droht in 2024 Bahn-Kahlschlag
Sollte nicht mehr Geld aus öffentlicher Hand in den SPNV in NRW fließen, bedeute dies laut VRR, „dass ganze Netze eingestellt oder stark reduziert werden müssen.“ Selbst auf der Hauptstrecke des Rhein-Ruhr-Express (RRX) vom Rheinland über das Ruhrgebiet in den westfälischen Raum könnte das zu einer „erheblichen Angebotsreduzierung“ führen, droht der VRR.
Die Entscheidung des Bundes, die Gelder für den SPNV um eine Milliarde Euro pro Jahr zu erhöhen und die gesamten sogenannten Regionalisierungsmittel jährlich um drei Prozent zu dynamisieren, reiche laut VRR nur für eine Kostendeckung in 2023. Vor allem die aktuellen Tarif-Forderungen „würden die Kosten für die Arbeitgeber noch einmal deutlich in die Höhe treiben.“
Land NRW will SPNV mehr Geld für hohe Energiekosten zahlen
Vonseiten des Landes NRW gibt es bereits Bewegung. In Düsseldorf hat man in Aussicht gestellt, die Mehrkosten für Energie zu tragen. Jetzt, so der VRR, sei mehr Geld für Personal, Leistungsausweitungen, Reaktivierungen und Qualitätsverbesserungen im SPNV nötig.
Ende 2021 hatte das Land NRW angekündigt, bis 2032 weitere 928,36 Millionen Euro für eine „ÖPNV-Offensive“ bereitzustellen, total also drei Milliarden Euro. Das Land hatte mit diesem Schritt seine Mittel um 50 Prozent erhöht. Mit Krieg und Inflation hatte da allerdings noch niemand gerechnet.
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