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Anti-Terror-Einsatz in NRW: Razzien im Ruhrgebiet werden heute fortgesetzt

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Anti-Terror-Ermittler stürmen eine Wohnung im Ruhrgebiet: Ein Mann soll einen islamistischen Anschlag geplant haben. Bei ihm vermuten die Beamten Stoffe, die als biologische Waffen geführt werden.

Update, Montag (9. Januar), 9.40 Uhr: Castrop-Rauxel – Im Zusammenhang mit dem Anti-Terror-Einsatz in Castrop-Rauxel durchsuchen Einsatzkräfte nun zwei Garagen, die dem 32 Jahre alten Beschuldigten zugeordnet werden. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf am Montagmorgen mit. Zuvor hatte der Fernsehsender Welt berichtet.

Razzien nach Terrorverdacht in Castrop-Rauxel gehen weiter – Garagen werden durchsucht

Ermittlungen hätten ergeben, dass der 32-Jährige über die beiden Garagen in einem Hinterhof in Castrop-Rauxel verfüge, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft. Unter anderem sei die sogenannte Analytische Task Force der Feuerwehr im Einsatz, um einen sicheren Umgang mit gegebenenfalls gefährlichen Stoffen gewährleisten zu können. Der Sprecher erklärte, es werde eine Dekontaminationsstrecke aufgebaut.

Wie lange der Einsatz dauern werde, sei noch nicht abzuschätzen, sagte er. Das sei wahrscheinlich abhängig davon, was gefunden werde. „Wenn es leere Garagen sind, dann macht man einmal die Tore auf, macht ein Foto von einer leeren Garage und fährt wieder“, sagte er (mehr News aus NRW bei RUHR24).

Festnahmen nach Hinweis auf Gift-Anschlag in NRW

In der Nacht zum Sonntag waren in Castrop-Rauxel zwei Brüder im Alter zwischen 32 und 25 Jahren festgenommen worden. Die beiden Iraner sollen versucht haben, Gift für einen islamistisch motivierten Anschlag zu beschaffen. Bei der Durchsuchung der Wohnung des 32-Jährigen wurden die entsprechenden Giftstoffe Cyanid und Rizin laut Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf allerdings nicht gefunden.

Am Sonntagabend wurde gegen die beiden Brüder Haftbefehl erlassen. Wie konkret die möglichen Anschlagspläne fortgeschritten waren und was ein mögliches Ziel gewesen wäre, blieb zunächst unklar. Die deutschen Ermittler waren wegen eines Tipps von Kollegen aus den USA aktiv geworden.

Durchsuchung im Ruhrgebiet wegen möglicher Giftstoffe: „Hatten ernstzunehmenden Hinweis“

Update, Sonntag (8. Januar), 12.07 Uhr: Bei der Durchsuchung im Ruhrgebiet wegen eines möglicherweise geplanten Anschlags haben die Ermittler in der Wohnung des Verdächtigen keine Giftstoffe gefunden. Das sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Ein 32-Jähriger wird verdächtigt, sich Cyanid und Rizin für einen islamistisch motivierten Anschlag beschafft zu haben.

Update, Sonntag (8. Januar), 9.24 Uhr: Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte am Morgen: „Wir hatten einen ernstzunehmenden Hinweis, der die Polizei dazu veranlasst hat, noch in der Nacht zuzugreifen.“ Nun müssten die Ergebnisse der Ermittlungen abgewartet werden.

Erstmeldung, Sonntag (8. Januar), 8.57 Uhr: Anti-Terror-Ermittler haben im Ruhrgebiet einen Mann festgenommen, der einen islamistischen Anschlag vorbereitet haben soll. Die Fahnder durchsuchten in der Nacht die Wohnung des 32-Jährigen in Castrop-Rauxel. Der iranische Staatsangehörige sei verdächtig, sich für die Tat die Giftstoffe Cyanid und Rizin besorgt zu haben, teilten die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf, die Polizei Recklinghausen und die Polizei Münster am frühen Sonntagmorgen (8. Januar) mit.

Anti-Terror-Einsatz im Ruhrgebiet: Mann soll islamistischen Anschlag geplant haben

Der 32-Jährige wurde den Angaben zufolge gemeinsam mit einem weiteren Mann in Gewahrsam genommen. Wie weit die Anschlagspläne fortgeschritten waren und ob es schon ein konkretes Anschlagsziel gab, blieb zunächst unklar.

Am Morgen beendete die Polizei ihre Arbeit in der durchsuchten Wohnung vorerst. Nur wenige Stunden nach dem Zugriff war an dem Haus in einer kleinen Einkaufstraße nichts mehr von dem Einsatz der Spezialkräfte zu sehen. Ein Fenster in der durchsuchten Wohnung im ersten Stock war etwas geöffnet, nirgendwo brannte Licht. Streifenwagen fuhren gelegentlich an dem Gebäude vorbei. Nachtschwärmer, die an dem Gebäude vorbeikamen, reagierten ungläubig, als sie von dem großen Einsatz gegen Mitternacht erfuhren.

In Castrop-Rauxel ist es am Samstagabend zu einem Großeinsatz der Polizei und der Feuerwehr gekommen.
In Castrop-Rauxel ist es am Samstagabend zu einem Großeinsatz der Polizei und der Feuerwehr gekommen. © Christoph Reichwein/dpa

Anti-Terror-Einsatz im Ruhrgebiet: RKI wegen vermutetem Rizin und Cyanid im Einsatz

Wegen der biologisch-chemischen Gefahren für die Einsatzkräfte waren laut einem Bericht der Bild auch Mitarbeiter des Robert Koch-Instituts (RKI) als Berater vor Ort. Auch mehrere Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes (BKA) und ein Entschärfer-Kommando seien im Einsatz gewesen. Das BKA wollte sich nicht zu dem Einsatz äußern und verwies auf die Generalstaatsanwaltschaft.

Das hochgiftige Rizin wird laut dem RKI in der Kriegswaffenliste unter „Biologische Waffen“ aufgeführt. Cyanid ist ebenfalls hochgiftig, bereits kleinste Mengen wirken bei Menschen tödlich.

In Castrop-Rauxel fand ein Anti-Terror-Einsatz statt.
In Castrop-Rauxel fand ein Anti-Terror-Einsatz statt. © Christoph Reichwein/dpa

Die Fahnder schlugen gegen Mitternacht zu. Der Einsatzort wurde weiträumig abgesperrt. Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot vor Ort. Zahlreiche Einsatzkräfte trugen Schutzanzüge. Beweismittel wurden in blauen Fässern zu einer Dekontaminationsstelle gebracht, die bei der Feuerwehr eingerichtet war, wie ein DPA-Reporter berichtete.

Anti-Terror-Einsatz in Castrop-Rauxel: Beschuldigte in Unterwäsche abgeführt

„Der Beschuldigte ist verdächtig, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben“, teilten die Ermittler mit. „Die Durchsuchung dient der Auffindung entsprechender Giftstoffe und anderer Beweismittel.“ Der 32-Jährige und der zweite in Gewahrsam genommene Mann wurden in Unterhosen und T-Shirt beziehungsweise mit nur notdürftig übergeworfener Jacke über die Straße in ein Einsatzfahrzeug geführt, wie Augenzeugen berichteten. Keiner der beiden habe Widerstand geleistet. Laut einem Bericht des WDR soll es sich bei den beiden Männern um Brüder handeln.

„Beweismittel wurden sichergestellt und werden ausgewertet“, schrieben die Ermittlungsbehörden. Ob der 32-Jährige einem Haftrichter vorgeführt werde, sei noch nicht entschieden. Das Verfahren wird bei der Zentralstelle Terrorismusverfolgung Nordrhein-Westfalen bei der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf geführt.

Terror-Alarm in Castrop-Rauxel. Die Polizei führt einen Mann ab.
Terror-Alarm in Castrop-Rauxel. Die Polizei führt einen Mann ab. © Karsten Wickern/dpa

Ruhrgebiet: Anschlagsgefahr mit einer chemischen Bombe

Nach Informationen der Bild ermittelt das Bundeskriminalamt seit mehreren Tagen gegen den Iraner. Ein „befreundeter Geheimdienst“ solle die deutschen Sicherheitsbehörden über die Anschlagsgefahr mit einer chemischen Bombe gewarnt haben.

Wie gefährlich Rizin ist, haben Ermittlungen vor vier Jahren in Köln gezeigt: In einem 15-stöckigen Gebäude in der Hochhaussiedlung Chorweiler hatten ein Tunesier und seine deutsche Frau die Chemikalie hergestellt und Testexplosionen ausgelöst. Ein ausländischer Geheimdienst schöpfte wegen der Online-Käufe großer Mengen Rizinus-Samen Verdacht und gab einen Tipp. Beide wurden zu langen Haftstrafen verurteilt. Ein Gutachten ergab: Rein rechnerisch hätten durch die Giftmenge 13.500 Menschen sterben können. Bei der geplanten Verbreitung durch eine mit Stahlkugeln gespickten Streubombe wären es etwa 200 Tote gewesen. DPA

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