Spionage-Angst in NRW – Reul will „Alexa“ den Saft abdrehen
Homeoffice und moderne Technik - Arbeiten war wohl noch nie einfacher. Doch NRWs Innenminister Reul sieht darin eine Gefahr für das Land.
Dortmund – Sie sind echte Helfer im Alltag und machen vieles einfacher. Vermutlich ist das der Grund, weshalb die Smart-Home-Geräte so beliebt sind. Doch scheinbar sind sie gar nicht so smart, wie man denkt. Vor allem nicht, wenn sie während des Homeoffice genutzt werden. Deshalb fordert NRW-Innenminister Reul jetzt, während der Arbeit den Stecker zu ziehen.
NRW Minister alarmiert Landtag: 50 Millionen potenzielle Wanzen in deutschen Haushalten
Sprachassistenten erobern die deutschen Haushalte. 50 Millionen Geräte waren es laut RMS-Voice-Studie im Jahr 2022. Doch da diese ganz einfach gehackt und als Wanze genutzt werden können, stellen sie ein Sicherheitsrisiko für Unternehmen dar (mehr News aus NRW bei RUHR24).
Herbert Reul, Innenminister von NRW, rät in einem Brief (welcher der BILD vorliegt) an den Landtag „alle Sprachassistenten im dienstlichen Kontext physisch abzuschalten“. Und damit ist nicht gemeint, sie per Knopfdruck taub zu schalten, sondern der Stecker zu ziehen.
Mitarbeiter dürfen private Gespräche anhören: So begründet ist die Angst vor dem großen Lauschangriff
Man möchte etwas kochen? Alexa kann einen Vorschlag machen. Alle Lichter im Haus sollen ausgeschaltet werden? Alexa erledigt das. Doch dafür muss sie auch in gewisser Weise auf Bereitschaft stehen und ständig „zuhören“.
Dass Alexa ständig zuhört, ist für viele vermutlich nichts Neues. Doch das hier wahrscheinlich schon: Es „kann für Mitarbeiter von Amazon möglich sein – in Abhängigkeit der individuellen Einstellungen -, Gespräche anzuhören, um sie beispielsweise für Verbesserungszwecke auszuwerten“, erklärt die data protection consulting (dpc).
Aber nicht nur die Smart-Home-Geräte stellen eine Gefahr im Alltag dar. Auch einige Apps auf dem Smartphone haben es auf sensible Daten abgesehen, und wollen an ihre Banking-Informationen.
NRW-Landesregierung hat Angst vor Spionage durch technische Geräte: Daten gehen an unsicheres Drittland
Vor Spionage ist im digitalen Zeitalter wohl kaum einer noch sicher. Das NRW-Innenministerium erklärt: „Auch private Smartphones und -watches können in dienstlichen Terminen dieses Risiko erhöhen“. Aus diesem Grund gibt es in einigen Büros ein Handyverbot.
Sowohl WhatsApp als auch Amazon sind US-amerikanische Unternehmen. Der dortige Datenschutzstandard ist nicht mit dem in der EU vergleichbar. Somit gilt die USA als unsicheres Drittland, sagt die dpc.

„Schutz von Unternehmensgeheimnissen gefährdet“: Das müssen Mitarbeiter in NRW wissen
Pandemiebedingt kam es in vielen Unternehmen zum Homeoffice. Besonders eine gute WLAN-Verbindung ist dabei sehr wichtig. Mit einem einfachen Trick kann man das Signal des Routers verstärken. Neben dem Internetzugang ist der Arbeitgeber auch dazu verpflichtet, entsprechende Maßnahmen zum Datenschutz und zur -sicherheit einzurichten. Doch was, wenn dieser nun überprüfen will, wie sicher das Eigenheim ist?
„Möchte ein Verantwortlicher Prüfungen in Privatwohnungen durchführen, ist die Rechtsgrundlage genau zu prüfen“, teilt die dpc mit. Da aber auch „der Schutz von Unternehmensgeheimnissen gefährdet sein könnte“, ist es möglich, dass der Arbeitgeber damit durchkommt.
Am einfachsten ist es, als Arbeitnehmer mit auf den Datenschutz zu achten und potenzielle Gefahren einfach während der Arbeit abzuschalten beziehungsweise den Stecker zu ziehen.