Massive Abi-Panne in NRW: Schüler und Lehrer sauer – Feller in der Kritik
Wegen einer massiven Panne wurden zahlreiche Abitur-Prüfungen in NRW verschoben. Schüler und Lehrer sind sauer, die Schulministerin steht in der Kritik.
NRW – Massive Technik-Panne bei der Übermittlung von Abitur-Klausuren in NRW: Schulen im ganzen Land konnten am Dienstag (18. April) die Aufgaben für Mittwoch nicht herunterladen. Die Kritik an der zuständigen Ministerin Dorothee Feller (CDU) wird lauter. Sie will sich am Mittwoch zu dem Vorfall äußern.
Abitur-Panne in NRW: Lehrer konnten Klausur-Aufgaben nicht herunterladen
Nach der Verschiebung der Abiturklausuren wegen einer Technik-Panne in Nordrhein-Westfalen steht die NRW-Schulministerin Dorothee Feller in der Kritik. Sie hat für Mittwoch zu einer Pressekonferenz eingeladen. Angekündigt wurde lediglich ein „Pressegespräch zum Zentralabitur“ – auf die massive Panne ging die CDU-Politikerin in der Einladung nicht ein.
Die für Mittwoch geplanten Abiturklausuren in Nordrhein-Westfalen waren wegen massiver technischer Probleme am Dienstagabend kurzfristig auf Freitag verschoben worden.
Viele Lehrer hätten in den Schulen bis zum Abend auf den Download der Klausur-Aufgaben gewartet, bis dieser dann schließlich doch abgesagt worden sei. „Schüler und Lehrer sind zum Teil richtig sauer“, sagte die Landesvorsitzende des Philologenverbandes NRW, Sabine Mistler.
Massive Abitur-Panne in NRW: Kritik an Dorothee Feller – „schlechte kommunikation“
„Wir erwarten vom Ministerium eine belastbare und schnelle Kommunikation, statt die Lehrkräfte bis weit nach 19 Uhr in den Schulen warten zu lassen“, erklärte ein Sprecher der Gewerkschaft GEW. Viele Lehrer seien jetzt verunsichert. Die „schlechte Kommunikation“ der Schulministerin sei dramatisch, sagte der SPD-Schulexperte der oppositionellen SPD, Jochen Ott, der Aachener Zeitung.

„Die Störung und kurzfristige Verschiebung der Abiturklausuren ist außerordentlich ärgerlich“, hatte auch die CDU-Politikerin eingeräumt. Schließlich hätten sich die Abiturientinnen und Abiturienten intensiv auf ihre Prüfungen vorbereitet. Die technische Störung habe aber den Download der Prüfungsaufgaben verhindert, sodass die Schulen die Aufgaben nicht rechtzeitig bekommen konnten.
Mehrere Fächer von Abitur-Panne betroffen: Störung werde „intensiv aufgearbeitet“
Von der Störung betroffen waren gleich mehrere Abitur-Prüfungsfächer in NRW:
- Biologie
- Chemie
- Ernährungslehre
- Informatik
- Physik
- Technik.
Der landesweite Download für die Schulen war am Dienstag vom Ministerium um 12 Uhr geöffnet worden. Bei viele Schulen klappte er aber nicht. Dabei sollen Schüler in NRW künftig auch mit Künstlicher Intelligenz wie „ChatGPT“ lernen können.
Das Ministerium werde die Störung gemeinsam mit dem externen Dienstleister „intensiv aufarbeiten“, versprach die Ministerin. Es gehe darum, „die notwendigen Konsequenzen zu ziehen, damit die Prüfungen an den Folgetagen störungsfrei durchgeführt werden können“.
Nach Abitur-Panne in NRW: Lehrerverband und Junge Liberale kritisieren Schulministerin scharf
Der Präsident des Lehrerverbandes NRW, Andreas Bartsch, kritisierte in der Rheinischen Post, dass das Schulministerium den IT-Dienstleister gewechselt habe und viele Schulleiter darüber verärgert seien, dass es keinen Testlauf für den Download gegeben habe. Der Wechsel des Dienstleisters habe zudem ohne Beteiligung von Schulvertretern stattgefunden, der mehrfache Hinweis darauf, das System frühzeitig zu testen, sei ignoriert worden.
Die Jugendorganisation der FDP, Junge Liberale (Julis), forderte die Landesregierung auf, Klarheit zu schaffen. „Wenn sich bewahrheitet, dass das Ministerium unzureichend vorbereitet war, muss man deutlich sagen, dass Minister schon für weniger zurückgetreten sind“, teilte der Landesvorsitzende Alexander Steffen am Abend mit.

Es müsse nun sehr gründlich geprüft werden, woran es gelegen habe, forderte auch Mistler vom Philologenverband. Denn am Mittwoch beginne bereits wieder der Download für die regulären Abitur-Prüfungen am Donnerstag.
Schülervertreter aus dem Ruhrgebiet rechnen mit Schulministerium ab
Auch aus dem Ruhrgebiet wird Kritik am Bildungsministerium laut. Die Bezirksschülervertretung Mülheim an der Ruhr spricht von einer „enormen Belastung für die Schüler“ durch die Verlegung der Abiturklausuren in NRW. Dass es nach einem Jahr der Vorbereitungen eine solche Panne gebe, zeige eine „fehlerhaftes Bildungssystem“, kritisieren die betroffenen Schüler.
Besonders fatal laut dem Abiturienten Dino Colic: „Das Problem trat nicht erst am späten Abend auf, jedoch erfahren die Schüler erst um knapp 21 Uhr über die Presse, dass die Prüfungen aufgrund fehlerhafter Organisation nun verschoben werden“. Dadurch leide das Vertrauen in die Bildungspolitik stark, ergänzt Bielak: „Es handelt sich um einen untragbaren Fehler, den tausende Schüler nun ausbaden.“ Mit DPA-Material.