Was ist eigentlich ein Smart Home?

Smart Home gehört für viele Menschen längst zur Standardausstattung. Die Technik entwickelt sich kontinuierlich weiter – und kann immer mehr.
Das Türschloss entriegelt sich, wenn sich ein Bewohner mit dem Smartphone nähert. Der Staubsauger erledigt seine Arbeit, egal ob jemand zuhause ist oder nicht. Rollläden lassen morgens automatisch Tageslicht herein und gehen abends wieder runter.
All das ist heute entweder per Sprachsteuerung oder per App möglich. Willkommen im Smart Home – dem cleveren Haus der Zukunft. Alexander Matheus vom VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut betont, dass sich immer mehr Geräte integrieren lassen. „Die Bandbreite reicht von der einfachen vernetzten Steckdose bis hin zum voll automatisierten Haus“.
Viele Nutzer steigen mit der Beleuchtung in die Smart Home-Steuerung ein und installieren anschließend smartphone-gesteuerte Alarmanlagen oder Videoüberwachung. Wer die Heizungsanlage in sein Smart Home einbindet und zum Beispiel feste Heizzeiten festlegt, kann bares Geld sparen. Vor allem für Hauseigentümer Motivation genug, sich damit zu beschäftigen. Schon bei der Bauplanung kann die Umsetzung berücksichtigt werden.
Für eine optimale Smart Home-Funktion: Am besten alle Geräte vom selben Hersteller
Bei der Auswahl eines Smart Home-Systems sollten Kunden auf Sicherheit bei der Verarbeitung ihrer Daten achten. Bevor die ersten Smart Home-Geräte installiert werden, lohnt es, eine Nutzenauflistung zu erstellen.
Was soll mein Smart Home können?
- Welche Geräte möchte ich die Smart Home-Steuerung integrieren?
- Sollen zukünftig weitere Geräte einfach hinzuzufügen sein?
- In welchen Bereichen ist eine Smart Home-Steuerung sinnvoll und notwendig?

Funkstandards beachten
Laut Sebastian Klöß vom Digitalverband Bitkom kommen für die meisten Haushalte funkbasierte Systeme in Frage, denn diese lassen sich unkompliziert installieren und bei Bedarf erweitern. Er weist jedoch auf ein Problem hin: „Bei Smart Home-Geräten verschiedener Hersteller kann es sein, dass diese sich untereinander nicht verstehen.“ Es könne demnach vorkommen, dass das Netzwerk nicht funktioniere, weil die Geräte auf verschiedenen Funkbreiten arbeiten.
Auch wenn die Smart Home-Steuerung in den meisten Fällen über WLAN funktioniert, rät der Experte hiervon ab. Denn es gilt als energieintensiv und störanfällig.
Besser geeignet seien speziell für das Smart Home entwickelte Funkstandards. ZigBee werde von vielen Herstellern unterstützt und habe einen niedrigen Energieverbrauch, erläutert Klöß. „Bei Z-Wave handelt es sich ebenfalls um einen herstellerübergreifenden Funkstandard, der von vielen Smart-Home-Geräten genutzt wird.“
Smart Home: Sind offene oder geschlossene Systeme besser?
Bei sogenannten geschlossenen Smart Home-Systemen stammen alle Geräte vom selben Hersteller. Der große Haken dabei: Kunden können meist keine Geräte anderer Hersteller in ihr Smart Home-Netzwerk integrieren.
Bei offenen Systemen ist das anders. „Sie nutzen einen Standard, der von verschiedenen Anbietern für Smart Home-Lösungen unterstützt wird, wie zum Beispiel Bluetooth LE, EnOcean, WLAN, Z-Wave und ZigBee“, erläutert Reinhard Loch von der Verbraucherzentrale NRW. So können auch Produkte verschiedener Hersteller problemlos integriert werden.
Wer ein einfaches System will, dass keiner großen Einstellung bedarf, sollte auf einen Smart Home-Anbieter setzen, der alle Geräte aus „einem Guss“ anbietet. Es ist insbesondere sinnvoll vorab zu klären, „ob alle Anwendungen verfügbar sind, die Kunden einbinden wollen“, rät Loch.
Home over IP: Amazon, Google und Co. steigen ins Smart Home-Business ein
In Zukunft wird es wohl leichter werden, Smart Home-Systeme zu nutzen, ohne dass man sich auf einen einzelnen Hersteller festlegen muss. Tatsächlich ziehen eigentliche Konkurrenten wie Amazon, Apple und Google mittlerweile immer öfter gemeinsam mit anderen Smart Home-Anbietern an einem Strang und bereiten einen neuen offenen Standard vor – der Connected Home over IP heißen wird. „Wann erste Geräte für diesen Standard auf den Markt kommen, ist aber noch unklar“, sagt Klöß.
Sprachsteuerung für zu Hause: Das Smart Home lernt dazu
Digitale Sprachassistenten gewinnen zunehmend an Bedeutung und erlangen nach und nach neue Funktionen. „Sie fungieren gewissermaßen als zentrale Schaltstelle in jedem Smart Home-System“, erklärt Klöß. Hier seien auch einzelne Geräte mit verschiedenen Funkstandards kein Problem.
Smart Home: Das bringt die Zukunft
Ein Ausblick in die Zukunft lässt intelligente neue Funktionen vermuten: So könnte die Technik irgendwann gezielt auf die Nutzungsweise der Menschen reagieren - und sich automatisch an die Bedürfnisse der Bewohner anpassen.
Sogar digitale Wohnungsbesichtigungen sind mittlerweile möglich. Es scheint also, als seien der Fantasie keine Zukunft gesetzt.
dpa