Flüssigkeitshaushalt
Kann man zu viel trinken?
Viel Wasser zu trinken ist wichtig, heißt es im. Daran ist auch erst mal nichts falsch. Aber man kann auch zu viel trinken. Und dann kann es ziemlich gefährlich werden.
Anderthalb bis zwei Liter: Das ist die Flüssigkeitsmenge, die ein gesunder Erwachsener im Schnitt pro Tag zu sich nehmen sollte. Bei körperlicher Belastung kann es auch etwas mehr sein. Internist Kevin Schulte sagt, dass in aller Regel dann ein halber Liter bis Liter zusätzlich ausreiche.
Generell solle man auf sein Durstgefühl hören, erklärt der Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Kiel. „Der gesunde Körper meldet sich, wenn er mehr Wasser braucht“, so der Experte. Doch was passiert, wenn man doch zu viel trinkt?
Zu viel trinken: Ab wann wird es gefährlich?
„Wir wissen aus relativ guter Erfahrung: Bis zu sechs Liter kann man gefahrlos trinken. Trinkt man deutlich mehr als sechs bis acht Liter an einem Tag, kann es zu einer gefährlichen Störung des Salzhaushaltes kommen“, erörtert Schulte.
Bemerkbar mache sich das zum Beispiel durch Schwindel. In seltenen Extremfällen könne übermäßige Flüssigkeitszufuhr sogar zum Tod führen, sagt der Mediziner.
Richtig trinken beim Sport
„Interessanterweise ist die Überwässerung ein Phänomen, das nicht selten bei Marathonläufern beobachtet wird. Das zeigt: Häufig braucht man beim Sport weniger Flüssigkeit als gedacht“, erklärt Schulte.
Wichtig: Leidet man an einer Nieren- oder Herzkrankheit, können schon deutlich geringere Trinkmengen Probleme bereiten. Was Sport und Ernährung betrifft, sollte man also immer gewissenhaft sein. Die richtige Mischung ist hier wichtig.
Wie macht sich Überwässerung bemerkbar?
Eine Überwässerung kann sich beim Toilettengang bemerkbar machen. Dazu Schulte: „Gesunde Nieren können den Wasser- und Salzhaushalt lange gut regulieren. Dementsprechend ist das erste Anzeichen einer drohenden Überwässerung, dass man sehr viel Urin ausscheidet.“
Ab welcher Menge das passiert, sei von Mensch zu Mensch verschieden. Trinkt man aber ungehemmt weiter, könne es unter anderem zu Schwindel, Unwohlsein und Übelkeit kommen.
Zu viel trinken: Was tun gegen Überwässerung?
Wer gesunde Nieren hat, müsse sich erst mal keine Sorgen machen. Denn die Natur regele eine Überwässerung in aller Regel selbst. Also: Abwarten, aber bloß keinen Tee trinken! Bei einer Herz- oder Nierenkrankheit, sollte man sich allerdings in ärztliche Behandlung begeben.
„Wer dauerhaft zu viel trinkt, hat - so meinen manche Experten - mutmaßlich ein erhöhtes Risiko für hohen Blutdruck. Das ist aber eine These, die nicht geprüft ist. Tendenziell macht man zu viel Theater darum. Der Körper regelt den Flüssigkeitshaushalt ziemlich gut alleine“, gibt Schulte Entwarnung.