OB-Machtwort

Westphal macht Vandalismus in Dortmunder Union-Prachtbau zur Chefsache

Ein historisches Gebäude mitten in Dortmund wird schon lange Opfer von Vandalismus. Pläne für die Zukunft gab es einige – nun greift der OB ein.

Dortmund – Der ehemalige Union-Prachtbau in der Rheinischen Straße 173 in Dortmund erhitzte zuletzt die Gemüter. Das historische Gebäude wird seit Jahren Opfer von Vandalismus. Zu allem Überfluss kam kürzlich auch noch ein echter Datenskandal dazu – denn 9000 Akten mit teils sensiblen Daten aus den 1970er und 1980er Jahren kamen bei einer Begehung zum Vorschein. Nun reicht es der Stadt und der Oberbürgermeister greift ein.

Vandalismus und vergessene Akten im historischen Dortmunder Gebäude rufen die Stadt auf den Plan

Geburtstage, vor allem aber hundertjährige Jubiläen, sind eigentlich eine schöne Sache. Im Falle des imposanten, historischen Gebäudes im Herzen Dortmunds trifft das aber wohl weniger zu. Der 1922 eingeweihte Prachtbau war Sitz des Stahlkonzerns Union AG, überstand den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet und diente sogar zeitweise als Sitzungsort für den Rat der Stadt.

Später fungierte es als Sitz des Versorgungsamtes. Bis die Behörde im Jahr 2011 auszog und die Eigentümer mehrfach wechselten. Seitdem ist das Dortmunder Gebäude ein Geisterhaus, in dem sich Vandalen, UrbExer und Geisterjäger die Klinke in die Hand geben. Statt Konfetti und Sektempfang zum hundertjährigen Jubiläum des Baudenkmals reiht sich hier ein Skandal an den nächsten.

Dortmunder Prachtbau zerfällt zusehends – wechselnde Eigentümer mit verschiedenen Plänen

Wie die Ruhr Nachrichten berichten, ist das Maß anscheinend auch bei der Stadt voll. Die ungebetenen Besucher, die sich immer wieder illegal Zugang zum einstigen Glanzgebäude verschaffen, Graffitis sprühen und alles mitgehen lassen, was nicht niet- und nagelfest ist, sind auch den Stadtoberen ein Dorn im Auge.

Auf Fotos sind die Verschandlungen dokumentiert. Der riesige Tisch, an dem vor Jahrzehnten noch Konzernchefs oder Dortmunder Stadtvertreter tagten, soll laut den Ruhr Nachrichten mittlerweile angebrannt sein. Außerdem seien unter anderem Fenster zerstört, Wände aufgebrochen sowie die Treppenhäuser mit Graffiti beschmiert.

Dortmunds OB Westphal (SPD) fordert ein Ende der Zerstörung – und nimmt den Eigentümer in die Pflicht

Damit soll nun Schluss sein. Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) soll nach Informationen der Ruhr Nachrichten die Ordnungsverwaltung mit dem Fall beauftragt haben. Demnach ist der Eigentümer dazu aufgefordert, weitere Zerstörungen zu verhindern (mehr Nachrichten aus Dortmund auf RUHR24).

„Wir werden den Eigentümer verpflichten, alles zu tun, um das Objekt zu sichern“, erklärt Westphal. Doch wer genau besitzt den heruntergekommenen Prachtbau aktuell? Gegenüber RUHR24 durfte die Stadt Dortmund in der Vergangenheit keine Angaben machen.

Der Dortmunder Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) will dem Vandalismus im ehemaligen Union-Gebäude in Dortmund Einhalt gebieten.

Dortmunder Union-Prachtbau soll bald Büros und Wohnungen beherbergen

Pläne für eine zukünftige Nutzung des historischen Gebäudes gab es bereits. Ein Eigentümer wollte dort Anfang 2019 ein Hotel eröffnen, doch daraus wurde nichts. Nach neuestem Stand soll der alte Union-Prachtbau nun in ein Büro- und Wohngebäude verwandelt werden.

Man darf gespannt sein, ob sich nach über einem Jahrzehnt Verfall mit dem Machtwort des Dortmunder Oberbürgermeisters nun endlich etwas ändern wird.

Rubriklistenbild: © Anja Cord/Imago; Shadows of Dortmund; Collage: RUHR24

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