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Stadt Dortmund öffnet nach Jahrzehnten erstmals Bunker und stößt auf Sensation

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Von: Daniele Giustolisi

Die Stadt Dortmund hat nach Jahrzehnten einen Bunker geöffnet. Ein Archäologe machte überraschende Funde. Der Bau ist jetzt für immer verschlossen.

Dortmund – Eines der bestgehüteten Geheimnisse Dortmunds ist gelüftet. Die Stadt hat nach gut fünf Jahrzehnten den schweren Betondeckel über einem Bunker im Kreuzviertel entfernt. Jetzt steht fest: Einige Räume darin wurden offenbar als Kneipe genutzt. RUHR24 erklärt, was die Archäologen fanden.

Stadt Dortmund öffnet erstmals seit 70er Jahren Bunker mit Kneipe

Zeitzeugen hatten der Stadt vorab die Information gegeben, dass die Kneipe einst „Zur Grotte“ geheißen haben soll. Doch jahrzehntelang blieb der Bunker verschlossen, aus Angst, jemand könne unerlaubt hinuntersteigen und sich in Gefahr begeben.

Zwei Tage lang stieg nun ein Team um den Stadtarchäologen Ingmar Luther in den mysteriösen Bunker, um historische Funde an die Oberfläche zu retten. Und tatsächlich: Speisekarten, Küchenutensilien und zerbrochene Flaschen weisen darauf hin, dass hier nach dem Krieg eine Kneipe gewesen sein muss.

In Bunker-Kneipe unter Dortmund wurde auch Eis verkauft

Archäologe Luther erklärt: „Nach dem Krieg waren im zerbombten Dortmund die Räume knapp. Deshalb hat die Stadt wohl die Konzession für eine Kneipe erteilt.“ Kurios: Nicht nur Bier wurde hier ausgeschenkt, sondern offenbar auch Eis mit Dosenfrüchten.

Überrascht zeigen sich die Archäologen auch darüber, dass die Kneipe „richtig hergerichtet“ war und nicht nur provisorisch zusammengezimmert.

Bleiverglaste Wandverzierungen, Stühle, eine Küche samt Eismaschine – sogar auf einen alten Ofen stießen die Forscher in der Bunker-Kneipe unter dem Dortmunder Kreuzviertel. Niemand zuvor soll nach Ende der Kneipe heruntergekommen sein, vermutet Ingmar Luther. „Wir haben hier wirklich großes Glück, dass der Bunker so gut verriegelt war“, meint der Wissenschaftler. (Hier weitere Dortmund-News bei RUHR24 lesen)

Kneipe im Bunker unter Dortmund durfte nur bis 1971 verkaufen

Laut seinen Informationen sei die Konzession für die Kneipe 1948 erteilt worden, als Dortmund nach dem Zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche lag. 1971 sei die Konzession dann erloschen. Die Stadt war wieder aufgebaut, eine Kneipe unter der Erde offenbar nicht mehr nötig.

In diesem Bunker unter dem Kreuzviertel in Dortmund gab es nach dem Zweiten Weltkrieg eine Kneipe.
In diesem Bunker unter dem Kreuzviertel in Dortmund gab es nach dem Zweiten Weltkrieg eine Kneipe. © Roland Gorecki/Stadt Dortmund

Mehrere Zugänge hatte die Kneipe seinerzeit. Doch fast alle, so heißt es von der Stadt Dortmund, sind seit den 70er Jahren bereits zugemauert worden. Und auch der letzte offene Zugang ist bereits seit Mitte April für immer verschlossen worden. Niemand soll sich durch das im Erdreich schlummernde Methangas in Lebensgefahr bringen.

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