VRR erhöht Preise: Fahren mit Bus und Bahn wird in NRW teurer
Die Ticketpreise für Bus und Bahn in NRW sollen erhöht werden. Grund dafür sind offenbar Einnahmeausfälle in der Corona-Pandemie. Der VRR spricht von einer moderaten Verteuerung.
Gelsenkirchen – Einnahmeausfälle während der Corona-Pandemie auf der einen und steigende Betriebskosten auf der anderen Seite zwingen die Verkehrsbetriebe in NRW offenbar dazu, ihre Ticketpreise zu erhöhen. Doch die Verteuerung der Tickets soll mit einer flexibleren Tarifgestaltung gekoppelt werden, berichtet RUHR24*. Kunden des VRR sollten genau hinschauen.
VRR | Verkehrsverbund Rhein-Ruhr |
Gebiete | Ruhrgebiet, Niederrhein, Teile des Bergischen Landes, Düsseldorf |
Gründung | 1980 |
NRW: Preiserhöhung des VRR - Ticketpreise für Bus und Bahn steigen moderat
Es sei die notwendige Reaktion auf eine angespannte Marktsituation, so der VRR nach der Sitzung des Verwaltungsrats am Freitag (24. Juni) in einer Pressemitteilung. Und so komme man nicht umhin, die Ticketpreise nach Ablauf des Jahres 2021 um durchschnittlich 1,7 Prozent zu erhöhen. Heißt: Ab dem 1. Januar 2022 werden die Tickets für Bus und Bahn in NRW* teurer.
Im vergangenen Jahr noch verzichtete der VRR auf die regelhafte Erhöhung seiner Ticketpreise. Für den Sommer wirbt der VRR sogar damit, dass Kunden gratis durch NRW* fahren dürfen. Und dennoch bleibt eine moderate Preiserhöhung offenbar unumgänglich. Die Marktsituation sei aufgrund der Corona-Pandemie aktuell sehr angespannt (mehr News zur Corona-Pandemie in NRW im Live-Ticker* auf RUHR24).
Neben Einnahmeausfällen belasten steigenden Betriebskosten die Verkehrsunternehmen und sorgen für deutlich höhere Aufwendungen. So fielen die Ticketumsätze im zurückliegenden Jahr im VRR-Raum um 233,5 Millionen Euro auf insgesamt 1,097 Milliarden Euro, berichten die Verkehrsbetriebe.
NRW: Einnahmeausfälle für den VRR in der Corona-Pandemie führt zur Erhöhung der Ticketpreise
Obwohl die Einnahmeausfälle 2020 und voraussichtlich auch 2021 durch den Corona-Rettungsschirm von Bund und Land aufgefangen werden, sei auch für das Jahr 2022 mit finanziellen Einbußen infolge der Pandemie zu rechnen, so der VRR in der Mitteilung.
Bis sich die Nahverkehrsbranche von den Einbußen in der Pandemie erholt habe, würde es voraussichtlich noch mehrere Jahre dauern. Zudem würden die Kosten in den kommenden Jahren eher zu- als abnehmen. Auch diese finanzielle Lücke müsse gefüllt werden.
Dennoch sei es dem VRR wichtig gewesen, die Preise nur gemäßigt anzupassen. Damit wolle man dem sich ändernden Mobilitätsbewusstsein gerecht werden. Auch verkehrspolitischen Ziele zur Verkehrswende und zum Klimaschutz sollen durch die moderate Preissteigerung nicht unnötig torpediert werden. Zudem: Einzeltickets für Kinder werden nicht teurer. Die Preise für das SozialTicket (39,80 Euro ab 1. Januar 2022) sowie die Jobtickets werden nur unterdurchschnittlich erhöht.
NRW: Preise für Tickets steigen - VRR erhöht nicht jeden Ticketpreis gleichermaßen
Zum Schuljahresbeginn 2021/2022 in NRW erhöht sich der Eigenanteil am Schokoticket für Familien, die einen Anspruch auf die Fahrtkostenübernahme durch den Schulträger haben, auf 14 Euro für das erste und 7 Euro für das zweite Kind. Für alle weiteren Kinder entfällt der Eigenanteil. Neu ist auch ein Geschwisterrabatt in Höhe von 50 Prozent auf das dritte SchokoTicket in einer Familie (mehr News aus NRW* auf RUHR24).
Am deutlichsten zeigt sich die Preissteigerung wohl beim Einzelticket für Erwachsene, welches ab dem nächsten Jahr in den einzelnen Preisstufen 10 cent je Ticket mehr kosten soll. Auch BärenTicket, Semesterticket und der Schulträgeranteil für das SchokoTicket werden proportional zu der Erhöhung um durchschnittlich 1,7 Prozent angepasst. Ein Semesterticket soll im Sommer 2022 demnach 25,76 Euro kosten.
NRW: Preise für Tickets steigen - VRR bietet flexiblere Tarife
Gleichzeitig mit der Preissteigerung sollen aber auch mehr flexible Tarife für die Kunden angeboten werden. Damit passt sich der VRR zum Beispiel den veränderten Arbeitsmodellen seit der Corona-Pandemie* an: Immer mehr Menschen arbeiten zumindest teilweise im Home Office und haben keine starren Präsenzzeiten mehr an ihrem Arbeitsplatz.
Bereits seit Anfang Juni testet der VRR gemeinsam mit der Rheinbahn AG und zwei ausgewählten Unternehmen das sogenannte „FlexTicket“ für Beschäftigte. Dabei zahlen Kunden einen Grundbetrag von 20 Euro und erhalten dafür über einen Zeitraum von 30 Tagen alle Tickets die sie kaufen wollen, zu einem günstigeren, als den regulären Preis. Der Grundbetrag wird über den Arbeitgeber eingezogen. Sollte sich das Tarif-Modell bewähren, könnte es in Zukunft auch für Einzelkunden angeboten werden.
Weiterentwickelt werden soll auch das „nextTicket 2.0“, bei dem Fahrten auf Basis der Luftlinienkilometer zwischen Start- und Zielhaltestelle und berechnet und automatisiert mit dem Kunden abgebucht werden. *RUHR24 ist Teil des Redaktionsnetzwerks von IPPEN.MEDIA