Zweck erfüllt

Polizei Dortmund baut Videoüberwachung ab: „Steht in keinem Verhältnis“

Nach den blutigen Eskapaden in der Dortmunder City setzte die Polizei auf Videoüberwachung. Die Kameras wurden nun abgebaut – aus einem einfachen Grund.

Dortmund – Die Kampstraße in der Dortmunder Innenstadt ist immer wieder Schauplatz zahlreicher Gewaltverbrechen und bereitet den Sicherheitsbehörden regelmäßig Kopfzerbrechen. Um gegen die Kriminalität vorzugehen, stellte die Dortmunder Polizei ab dem 24. November 2022 in dem Bereich Kameras zur Videoüberwachung scharf. Nun aber wurde die Videoüberwachung wieder zurückgefahren – und das trotz offensichtlichem Erfolg.

Dortmunder Polizei baut Kameras im Bereich der Kampstraße ab

Der mobile Container, der die Kampstraße an der Einmündung „Freistuhl“ schmückte, diente bei der Überwachung als eine Art Schaltzentrale. Er ist seit dem 1. Januar 2023 genauso Geschichte wie die fest installierten Kameras.

Doch wieso wurde die Videoüberwachung nach ihrem letztmaligen Einsatz während der turbulenten Silvesternacht in dem belebten Gebiet in der Dortmunder City beendet? Schließlich war die Innenstadt nicht nur im vergangenen Herbst noch ein heißes Pflaster, Messerangriffe und Schüsse zeugten von einer Gewalteskalation.

Polizei Dortmund begründet Ende der Videoüberwachung mit „Grundrecht der Menschen“

Die Polizei Dortmund begründet den Abbau der Kameras nach fünf Wochen mit dem damit verbundenen „Eingriff in das Grundrecht der Menschen“. Von Anfang an sei klar gewesen, „dass die Videobeobachtung in der Kampstraße zeitlich begrenzt eingesetzt wird“, erklärte Polizeipräsident Gregor Lange bereits am 30. Dezember 2022.

Verhältnisse wie in China mit einer Totalüberwachung der Bürgerinnen und Bürger lassen sich in Deutschland bekanntermaßen nicht umsetzen. Wesentlicher für den Abbau der Kameras und des Containers in der Dortmunder Innenstadt ist aber wohl vor allem der Erfolg der Maßnahme.

Videoüberwachung in Dortmunder Kampstraße sollte von Anfang an „zeitlich begrenzt eingesetzt“ werden

Denn trotz anfänglicher Schwierigkeiten bei der Videoüberwachung konnte die Polizei Dortmund dank der Kameras schnell die erwünschten Ergebnisse ein. Allerdings hätten sie nur als sie Teil eines Gesamtkonzepts funktionieren können, das auch die starke Präsenz von Einsatzkräften vor Ort und regelmäßigen Kontrollen beinhaltete, betont die Polizei.

Anders als bei der umstrittenen „strategischen Fahndung“ zuvor trug die Videoüberwachung der Kampstraße einen entscheidenden Teil dazu bei, dass die Zahl der Gewalt- und Raubstraftaten vor Ort deutlich zurückgingen. „Mit den drei U-Haft-Beschlüssen und dem Rückgang der Straftaten“ habe man Erfolge verbuchen können, so Lange weiter.

Die Kameras der Dortmunder Polizei zur Videoüberwachung an der Kampstraße Ecke Freistuhl wurden zum 1. Januar abgebaut.

Videoüberwachung in Dortmunder Innenstadt führt zu Erfolg – Kriminalität geht deutlich zurück

Nach Angaben der Dortmunder Polizei stehe der weitere Betrieb dementsprechend ab sofort „in keinem Verhältnis zur aktuellen Kriminalitätslage“. Die Lage im Bereich der Kampstraße hat sich offenkundig beruhigt.

Wer von nun an durch die Dortmunder Kampstraße läuft, müsse trotz der abgebauten Kameras keine Angst vor einem dunklen Fleck im Sicherheitssystem der Polizei haben. „Der Kontrolldruck in der Kampstraße und in den anderen Bereichen der City“ sei weiter gegeben, versichert die Polizei Dortmund.

Polizei Dortmund will Kontrollen in der City weiter durchführen und für ein Sicherheitsgefühl sorgen

Polizeipräsident Lange will den Dortmunderinnen und Dortmundern versichern: „Wir sind für Sie da. Wir sorgen weiter für Sicherheit.“ Damit blutige Messerattacken oder gar Schusswechsel nicht mehr in der Häufigkeit auftreten, wie vor der fünfwöchigen Videoüberwachung, seien im Jahr 2023 verstärkt diverse Polizeistreifen in der City im Einsatz.

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