Krieg in Europa
Ukraine-Krieg: NRW-Experte prophezeit neue Dimension von Leid und Zerstörung
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Ein Konfliktforscher aus NRW äußert sich zum Ukraine Krieg – und spricht von einer Zeitenwende.
NRW – Der Krieg in der Ukraine schockiert nach wie vor die Welt. Die russische Armee fiel am Donnerstag (24. Februar) in das ost-europäische Land ein. Seitdem sind tausende Menschen auf der Flucht vor Krieg und Zerstörung. Ein Konfliktforscher aus NRW* geht davon aus, dass der Krieg in der Ukraine vorangegangene Kriege in den Schatten stellen wird, berichtet RUHR24*.
Land | Ukraine |
Hauptstadt | Kiew |
Präsident | Wolodymyr Selenskyj |
Ukraine-Krieg: Überfall auf Ukraine erreicht laut Experte eine neue Dimension von Gewalt
Professor Dr. Nils-Christian Bormann ist Konfliktforscher an der Universität Witten/Herdecke. Seiner Meinung nach ist die Invasion die Ukraine* der vorläufige Höhepunkt eines aggressiven Nationalismus durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
„Die Invasion der Ukraine durch die russische Armee markiert eine Zeitenwende in Europa. Sie stellt den ersten Angriffskrieg in Europa seit dem 2. Weltkrieg dar. Russland verfolgt spätestens seit dem Einmarsch in Georgien 2008 Außenpolitik wieder mit militärischen Mitteln“, so Bormann in einer Mitteilung.
Weiter sagt der Experte, dass die Invasion alle anderen russischen Militärinterventionen der Vergangenheit in Bezug auf das menschliche Leid und die Zerstörung, die sie anrichten wird, jedoch in den Schatten stellen wird.
Krieg in der Ukraine: Es könnte ein sehr langer und blutiger Konflikt werden
Auch ein anderer Experte spricht von einer neuen Dimension des Krieges in Europa. Der Osteuropa-Experte Alexander Wöll geht nicht von einem schnellen Kriegs-Ende aus. „Zunächst sah es so aus, dass der ukrainische Präsident im Handumdrehen ermordet wird.“
Und weiter: „Es entwickelt sich aber das, was ich erwartet hatte, dass das ein unglaublich blutiger und sehr, sehr langer Krieg wird“, sagte der Professor für Kultur und Literatur Mittel- und Osteuropas an der Universität Potsdam der DPA.
Der NRW-Experte Christian Bormann gibt weiter zu Bedenken, dass der Nationalismus in Russland in den vergangenen Jahren zugenommen habe. „Dieser Nationalismus spricht anderen Volksgruppen und Ländern, wie jetzt der Ukraine, das Existenzrecht ab und führt unweigerlich zu politischer Gewalt.“
„Putin wählt bewusst historische Zeitpunkte, die mit der größten territorialen Ausbreitung Russlands zusammenfallen, um seine Invasion zu rechtfertigen. Der erkennbare Wille zur Rückkehr in sogenannte goldene Zeitalter führt jedoch direkt zu Tod und Zerstörung“, so Bormann.
Ukraine-Krieg: Forderungen an die Europäische Union und Deutschland
Der Konfliktforscher aus NRW regt an, die Außenpolitik der letzten 30 Jahre kritisch zu hinterfragen: „Zu Diplomatie und Verhandlungen gehören immer zwei Parteien.“
Auch der Potsdamer Osteuropa-Experte Alexander Wöll kritisiert die Politik Deutschlands: „Nun stellt sich heraus, wie falsch Deutschland in den letzten Jahren in der Welt agiert hat. Wenn wir nichts militärisch machen und Wirtschaftssanktionen nicht funktionieren, haben wir – ohne Krieg gehabt zu haben – verloren.“
Derweil hat die Europäische Union weitere Sanktionen gegen Russland erlassen. Die erlassenen Strafmaßnahmen zielen darauf ab, dem Land und seiner Wirtschaft erheblichen Schaden zuzufügen, heißt es von der DPA.
Dafür werden zum Beispiel die Refinanzierungsmöglichkeiten des Staates und von ausgewählten privaten Banken und Unternehmen eingeschränkt. Zudem erlässt die EU Ausfuhrbeschränkungen für strategisch wichtige Güter, die insbesondere Unternehmen aus dem Verkehrs- und Energiesektor treffen sollen *RUHR24 ist Teil des Redaktionsnetzwerks von IPPEN.MEDIA.
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