Kritik vor den NRW-Wahlen

Ukraine-Geflüchtete in Dortmund – Partei bemängelt furchtbare Bedingungen

Geflüchtete aus der Ukraine sollen in Dortmund ein neues Zuhause finden. Das soll allerdings aktuell eher holprig verlaufen, kritisieren nun Teile der Politik.

Dortmund – Durch den Krieg in der Ukraine wurde in Dortmund eine Notunterkunft für die Personen eingerichtet, die ihr eigenes Zuhause in der Heimat zurücklassen mussten. Doch in der Warsteiner Music Hall auf dem Phoenix West Gelände scheint bei der Aufnahme der Geflüchteten* nicht alles nach Plan zu laufen, wie RUHR24* berichtet.

GroßstadtDortmund
Fläche280,7 km²
Einwohnerzahl587.696 (2020)
BundeslandNRW

Geflüchtete aus Ukraine in Dortmund angekommen: Heftige Kritik von Politik für Unterkunft

Jenny Brunner und Katrin Lögering, die Kandidatinnen der Grünen aus Dortmund für den Landtag in NRW*, kritisieren die das Land NRW dafür deutlich. „Zahlreiche Frauen aus der Halle berichteten uns an vielen Tagen von kalten und zugigen Nächten, dünnen Decken, kranken Kindern (z. B. Diabetes, Asthma), mangelnder medizinischer, hygienischer Versorgung und fehlender Babynahrung“, macht Jenny Brünner in einer Pressemitteilung deutlich.

Dabei sehen sie kurz vor den Landtagswahlen 2022 in NRW* die Politik in der Pflicht. „Es ist Aufgabe der Landesregierung, jetzt und zukünftig dafür zu sorgen, dass ausreichend Mittel zur Verfügung stehen, um die Kriegsflüchtlinge angemessen zu versorgen“, heißt es weiter. Doch auch der Flüchtlingsminister solle die Beschwerden ernst nehmen und handeln.

Zuvor hat schon der WDR über die problematischen Zustände für die Geflüchteten aus der Ukraine* in der Warsteiner Music Hall Dortmund berichtet. Größtes Manko seien die unzureichenden Sanitäranlagen. „Die Bedingungen sind furchtbar“, klagt eine Frau gegenüber dem WDR. „Man hat keine Möglichkeiten, die Kinder zu baden. Mein Kind ist sechs Monate alt und ich konnte es seit zehn Tagen nicht waschen. Das kann ich nicht, weil die Dusche draußen ist. Unsere Kinder sind krank“.

Warsteiner Music Hall wird zur Unterkunft: Heftige Kritik gegen das Land NRW

Wer eine Dusche nutzen möchte, muss erst außerhalb des Gebäudes über den Platz zu beheizten Containern laufen, die 30 Duschen bieten, welche zweimal pro Tag gesäubert werden. Auch die Temperaturen in der Halle, die Platz für 600 Personen bietetn, seien für die Gesundheit eine Gefahrenquelle. So soll die Heizung in dem Gebäude zwar auf 20 Grad Celsius gestellt sein, doch auf den unteren der Stockbetten seien es nach Angaben des WDR nur 16 Grad Celsius. (weitere Nachrichten aus Dortmund* bei RUHR24)

Grünen-Kandidatin Katrin Lögering spricht sogar „vom unwürdigen System Massenlager“ in Bezug auf die Unterbringung in der Halle, die sich in der Nähe vom Phoenix See Dortmund* befindet. Es sei deshalb die Pflicht der nächsten Landesregierung, dass Schutzsuchende jeder Herkunft ein „Recht auf eine würdige Aufnahme und Versorgung in NRW“ haben. Das Ziel soll demnach „die dezentrale Unterbringung in einer Wohnung“ sein. Doch trotz der ganzen Kritik gibt es seitens der FDP Lob für Bereitschaft in NRW.

Für Geflüchtete aus der Ukraine: Großstadt Dortmund soll finanzielle Förderung erhalten

„Das ist eine starke Unterstützung der Bundesregierung für die Kommunen und gerade auch für die Stadt Dortmund“, freut sich der Fraktionsvorsitzende von FDP/Bürgerliste Michael Kauch vom Rat in Dortmund über „zusätzlich 2 Milliarden Euro für die weiteren Flüchtlingskosten“ in Deutschland. Und Dortmund als Großstadt* soll davon besonders profitieren, da sie „überproportional Flüchtlinge“ aufnehme.

In der Warsteiner Music Hall in Dortmund können aktuell Geflüchtete aus der Ukraine unterkommen.

Allerdings sei der finanzielle Zuschuss nicht genug, um den Geflüchteten einen angemessenen Start in Dortmund zu ermöglichen. Wichtig sei demnach auch „die Unterstützung der vielen ukrainischen Frauen bei der Jobsuche. Wenn der Krieg länger dauert, hilft das bei ihrer Integration auf dem Arbeitsmarkt. Denn die meisten wollen arbeiten und nicht auf Sozialleistungen angewiesen sein“, macht der FDP-Politiker in einer Pressemitteilung klar. *RUHR24 ist Teil des Redaktionsnetzwerks von IPPEN.MEDIA.

Rubriklistenbild: © Hans Blossey/ Imago Images

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